PKV Beitragserhöhungen 2018 – Alle Details – Alle Versicherer

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Michael Glorius
19. Februar 2018

PKV Beitragserhöhungen 2018 - Alle Details - Alle Versicherer

Damit das große Themengebiet der Beitragsanpassungen (kurz BAP) übersichtlicher für Sie ist, haben wir folgende Themenübersicht für Sie zusammengestellt:

  1. Welche Versicherer erhöhen 2018 die Beiträge?
    1. Erhöhung der Bestandsbeiträge
    2. Erhöhung der Neugeschäftsbeiträge 
    3. Beitragsgarantien der Versicherer
  2. Warum steigen die Beiträge in der PKV?
  3. Was sind die Gründe für Beitragssteigungen?
  4. Wer legt fest, wie die Beiträge steigen?
  5. Was steigen die Beiträge trotz Alterungsrückstellungen?
    1. Die allgemeinen Altersrückstellungen
    2. Die besonderen Rückstellungen
    3. Die privaten Rückstellungen
  6. Welche Lösungen gibt es?
    1. PKV-Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft
    2. Wechsel der Versicherungsgesellschaft
    3. Die Erhöhung akzeptieren
  7. Wie helfen Versicherer bei Beitragserhöhungen?
  8. Wie entwickeln sich die PKV Beiträge in der Marktübersicht?
  9. Fünf Gründe warum professionelle PKV-Beratung wichtig ist.
  10. Fragen und Antworten (FAQ)

  

1. Welcher Versichere erhöhen 2018 die Beiträge?

 

1.1. PKV Beitragserhöhungen für Bestandskundenbeiträge

 Diese Informationen werden wir für Sie täglich aktualisieren sobald neue Informationen der Versicherer bekannt sind. 

 Versicherer Beitragserhöhung zum  Typ und Bezug KVoptimal.de informiert
 AXA noch unbekannt  BAP Bestandskunden  AXA Beitragserhöhung 2018 – Erhöhung bis zu 100€ mehr
 DKV 01.04.2018 BAP Bestandskunden  DKV Beitragserhöhung 2018

 

1.2 .PKV Beitragserhöhungen für Neugeschäftsbeiträge

Diese Informationen werden wir für Sie täglich aktualisieren sobald neue Informationen der Versicherer bekannt sind. 

 Versicherer Beitragserhöhung zum  Typ und Bezug KVoptimal.de informiert
 AXA  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Rekord Beitragserhöhung – AXA erhöht zum 01.01.2018
 Allianz  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Hohe Beitragsanpassungen der Allianz zum 01.01.2018
 Inter  01.01.2018  BAP Neugeschäft  PKV Beitragsanpassung der Inter zum 01.01.2018
 Continentale  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Beitragserhöhung Continentale zum 01.01.2018
 LKH  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Beitragserhöhung der LKH zum 01.01.2018
 Alte Oldenburger  01.01.2018  BAP Neugeschäft  —
 Provinzial  01.01.2018  BAP Neugeschäft  —
 SDK (Süddeutsche)   01.01.2018  BAP Neugeschäft  —
 UKV (Union)   01.01.2018  BAP Neugeschäft  —
 BBKK   01.01.2018  BAP Neugeschäft  —
 Signal Iduna  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Signal Iduna – Beitragserhöhung 2018
 Central  01.01.2018  BAP Neugeschäft  —
 Barmenia  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Hohe Beitragsanpassung der Barmenia zum 01.01.2018
 ARAG  01.01.2018  BAP Neugeschäft  PKV Beitragsanpassung ARAG – positives Beispiel
 Münchener Verein  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Münchener Verein: Beitragserhöhungen zwischen 5% – 54%
 HanseMerkur  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Beitragserhöhung der HanseMerkur zum 01.01.2018
 R+V  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Beitragserhöhungen der R+V zum 01.01.2018 bekannt
 uniVersa  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Mit guten Beispiel voran: Universa Beitragsanpassung 01.01.2018
 LVM  01.01.2018  BAP Neugeschäft  LVM – Beitragsstabil trotz Anpassungen zum 01.01.2018
 Gothaer  01.01.2018  BAP Neugeschäft  Beitragserhöhung Gothaer zum 01.01.2018

 

Benötigen Sie mehrere Informationen? Sprechen Sie uns an.

 

1.3. PKV Beitragsgarantien

  Diese Informationen werden wir für Sie täglich aktualisieren sobald neue Informationen der Versicherer bekannt sind. 

 Versicherer Beitragsgarantie bis  Typ und Bezug
 Alte Oldenbruger  31.12.2018  PKV Beitragsgarantie
 uniVersa  31.12.2018  PKV Beitragsgarantie
 SDK   31.12.2018  PKV Beitragsgarantie
 UKV  31.12.2018  PKV Beitragsgarantie
 BBKK  31.12.2018  PKV Beitragsgarantie
 Signal Iduna  31.12.2018  PKV Beitragsgarantie
 Deutscher Ring  31.12.2018  PKV Beitragsgarantie
 HanseMerkur  31.12.2018  PKV Beitragsgarantie

 

2. Warum steigen die Beiträge in der PKV?

Der Versicherungsschutz ist bei jeder privaten Krankenversicherung garantiert. Kein Versicherer darf Leistungen kürzen oder reduzieren. Unabhängig von der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen müssen alle Leistungen, welche bei Vertragsabschluss vereinbart wurden, auch erbracht werden. Diese Situation erzeugt Druck. Ähnlich wie bei einem Schnellkochtopf braucht jedes Druckszenario ein Ventil um Druck ablassen zu können. Dieses Ventil sind die Beiträge. Und diese Regelung ist auch von enormer Wichtigkeit. Die Alternative wäre, dass der Versicherer Leistungen kürzen darf, um die Beiträge stabil zu halten. Gerade junge und gesunde Kunden würden diese Option wohl begrüßen. Ältere oder auch kranke Kunden hingeben, würden Unplanbarkeiten ausgesetzt werden. Deshalb hat der Gesetzgeber die option auf Beitragsanpassungen oder Beitragserhöhungen geschaffen.

 

3. Was sind die Gründe für Beitragssteigungen?

PKV-Verträge sind nach mathematischen Methoden berechnete Verträge mit lebenslangen Laufzeiten. Der Versicherer kalkuliert Kosten und Wahrscheinlichkeiten und legt schließend den Beitrag fest.  Natürlich kommt es über Jahrzehnte zu Abweichungen in den Planungen. Diese Abweichungen sorgen für steigende Beiträge.

 

Steigende Lebenserwartung der Kunden

Wir Menschen werden immer älter. Lebt ein Mensch länger, muss ein Versicherer länger für medizinische Leistungen aufkommen, als kalkuliert wurde.

Beispiel: Der Versicherer kalkuliert zu Vertragsbeginn mit einer statistischen Restlebenserwartung von 40 Jahren. Steigt die Lebenserwartung auf 41 Jahre, fehlt 1/40 Beitrag. Oder der Tarif muss um 2,5% angepasst werden.

 

Neue Behandlungsmethoden durch den medizinischen Fortschritt

Neue Behandlungsmethoden helfen dabei, schneller gesund zu werden. Allerdings lassen sich zukünftige Behandlungsmethoden schlecht einplanen.

Beispiel: Bis 1989 wurde Fehlsichtigkeit durch stärkere Brillengläser kompensiert. Seit 1990 gibt es die sogenannte LASIK-Behandlung (Augenlaser). Heute müssen alle Versicherer Augenlaserungen bezahlen, obwohl diese Behandlungsart kaum einkalkuliert werden konnte.

 

Preisentwicklung im Laufe der Zeit (Inflation)

Im Allgemeinen einwickeln sich alle Preise nach oben. Die Entwertung des Geldes wird als Inflation betrachtet und sorgt dafür, dass die Ausgaben steigen. Zukünftige Inflationswerte oder Auch Zinserträge lassen sich kaum einschätzen.

Beispiel: 2001 kostet ein Liter Diesel-Kraftstoff 1,606 DM. Heute, 16 Jahre später, ca. 1,11 Euro. Damit ist der Dieselpreis in 16 Jahren um 35% gestiegen. Ihr PKV-Vertrag sicher auch.

 

Niedrigzinsphase

Besonders heimtückisch stellt sich die aktuelle Niedrigzinsphase da. Der Versicherer kalkuliert die Vertragskosten über mehrere Jahrzehnte. Die tatsächlichen Kosten entstehen aber tatsächlich erst in der zweiten Hälfte des Versichertenlebens. Vorher erwirtschaftet der Versicherer einen Überschuss. Dieser Überschuss muss der Versicherer verzinsen und diese Zinsen garantieren. Der sogenannte Rechnungszins lag bei 3,5% und wird gerade abgezinst. Diese Abzinsung in der Kalkulation führt zu Beitragssteigerungen.

Übrigens: die SDK (Süddeutsche) kalkuliert mit dem geringsten Rechnungszins am Markt. Deshalb gelten die neuen Unisextarife der SDK als beitragsstabil. Wobei echte Beitragssstabilität nicht existiert. Nur stabiler als andere.

Umkehrschluss: Wenn die Lebenserwartung abnimmt, der Fortschritt stockt oder Kredite wieder Zinsen kosten, dann sinkt auch der PKV-Beitrag wieder. Jeder Zeit hat seine Schwierigkeiten und Vorteile. Es gilt Schwierigkeiten zu meistern und Vorteile zu nutzen.

 

4. Wer legt fest, wie die Beiträge steigen?

Beitragserhöhungen erfolgen nach den gleichen rechtlichen Grundlagen (VAG) wie auch die PKV kalkuliert wird. Die Versicherer müssen jährlich feststellen, wie sich Ausgaben und Einnahmen entwickeln. Dabei werden nicht die gesamten Kunden oder alle Tarife geprüft, sondern sogenannte Beobachtungseinheiten. Als solche galten (bis 21.12.2012) Männer, Frauen, Kinder und männliche und weibliche Jugendliche. Heutzutage gibt es nur noch Unisextarife und die Beobachtungseinheiten beschränken sich auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Eine Beitragsanpassung muss nicht zwingend eine Beitragserhöhung sein:

Wenn sich die Ausgaben verringern, sinken auch die Beiträge wieder. Dieser Schritt kommt aber eher selten vor. Gab es aber schon.

Ergibt die Gegenüberstellung von erforderlichen und kalkulierten Versicherungsleistung eine Abweichung von 10% oder mehr müssen alle Rechnungsgrundlagen der Beobachtungseinheiten überprüft werden. Es kann auch bereits ab 5% Abweichung reagiert werden. Bei Änderung der Sterbewahrscheinlichkeiten muss bereits ab 5% reagiert werden. Fachlich wird von Ansprechen der auslösenden Faktoren gesprochen.

Final überprüft ein unabhängiger Treuhänder alle Daten und gibt die Beitragsanpassung frei. Jetzt kann der Versicherer die Beiträge ändern oder Selbstbehalte variieren. Dieses Fakt bestätigt auch, dass Selbstbehalte Bestandteile des Beitrags sind und keine Leistung. Häufig sprechen Versicherer davon, dass ein höhere Selbstbehalt eine schlechte Leistung ist. Rechtlich ist dieser Punkt aber strittig. Denn eine Selbstbeteiligungsreduzierung ist lt. Versicherer eine Leistungsverbesserung. Zuständige Aufsichtsbehörde ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistung.

 

5. Warum steigen die Beiträge trotz Alterungsrückstellungen?

Alterungsrückstellungen werden häufig auch als Altersrückstellungen bezeichnet und sind wohl die große unbekannte in der PKV-Welt. Die schlechte Nachricht zuerst: Alterungsrückstellungen oder Altersrückstellungen haben nichts mit Ihrem Alter oder Renteneintritt zu tun. Ganz im Gegenteil und die Lösung liegt im Begriff selber. Der Versicherer trifft Vorkehrungen um die Kosten durch die menschliche Alterung entgegen zu wirken. Deshalb auch der Begriff ALTERUNGS-RÜCKSTELLUNEGN.

Versicherer kalkulieren Risiken und versichern diese. Steigt ein Risiko für den Versicherer, muss auch der Beitrag, bzw. die Prämie steigen.

Beispiel KFZ-Versicherung: Kunde fährt 10.000 KM im Jahr. Aufgrund einer Rundreise im nächsten Jahr meldet der Kunden seinem Versicherer 15.000 KM für das neue Jahr. Die Fahrleistung steigt und damit die Unfallwahrscheinlichkeit. Der Versicherer erhöht die Prämie.

Insgesamt gibt es drei Säulen von Rückstellungen, welche den PKV-Vertrag langfristig finanzieren. Aber nur wer alle drei Säulen anwendet, wird auch erfolgreich sein.

 

5.1 Die allgemeinen Alterungsrückstellungen:

Das steigende Risiko der PKV ist das Altern der Kunden. Theoretisch muss der Versicherer den Beitrag für die Kunden jährlich erhöhen, weil wir jährlich älter werden. Damit diese Erhöhung ausbleibt, kalkuliert der Versicherer in jungen Jahren mehr Beitrag als notwendig um die medizinischen Kosten der Alterung aufzufangen. Es gibt auch noch weitere Arten von Rückstellungen.

 

5.2. Die besonderen Rückstellungen:

Das Thema PKV im Alter und Beitragssteigerungen beschäftigt die Menschen schon seit Jahrzehnten. Im Jahr 2000 hat der Gesetzgeber verlangt, dass alle PKV-Kunden zukünftig einen Zuschlag zahlen müssen. Dieser Zuschlag wird auch als gesetzlicher Zuschlag bezeichnet und beträgt 10% der Tarifprämie. Im Gegensatz zu den allgemeinen Rückstellungen ist die Beitragszahldauer der besonderen Rückstellungen begrenzt. Ab dem 60. Lebensjahr entfällt der Zuschlag und das Guthaben wird genutzt um Beitragssteigerungen ab dem 65. Lebensjahr zu verhindern oder stark abzumindern. Ab dem 80. Lebensjahr muss das verbleibende Guthaben zur Beitragssenkung genutzt werden.

 

5.3. Die privaten Rückstellungen:

Wer über die Finanzierbarkeit der PKV-Beiträge nachdenkt, kommt um einem Beitragsvergleich mit der gesetzlichen Kasse nicht vorbei. Aktuell kostet die gesetzliche Kasse für einen Arbeitnehmer fast 800 Euro im Monat. Im Rentenalter hingegen halbiert sich der Beitragssatz der GKV-Variante. Der PKV-Beitrag hingegen bleibt weitgehend unverändert. Trotzdem sind während des Erwerbslebens die PKV-Verträge fast immer günstiger als die GKV-Beiträge. Viele Kunden nutzen diese Tatsache um durch einen Wechsel in das PKV-System kosten zu senken. Dieser Ansatz ist falsch und wird im Rentenalter teuer.

Entweder im Erwerbsleben oder im Rentenalter günstiger versichert sein

Fast jeder Versicherer bietet einen sogenannten Beitragsentlastungstarif an. Diese Tarife sind PKV-Bausteine (steuerlich absetzbar), Arbeitgeberzuschußfähig und garantieren eine Lebenslange Beitragsreduzierung im Rentenalter.

Nach Abzug Steuervorteil (Steuersatz 40%) und Arbeitgeberzuschuss kann für wenig Geld eine große Wirkung erzielt werden.

 

6. Welche Lösungen gibt es nach einer Beitragserhöhung?

Der Gesetzgeber hat gute Lösungen im Angebot. Doch häufig sind diese schwer zu finden. Zumal Versicherer oft überfordert sind mit der Beitragserhöhungssituation. Es ist wirtschaftlich unrentabel für eine Phase der Beitragsanpassungen viel Personal einzustellen. Deshalb haben Versicherer für betroffene Kunden Musterlösungen im Angebot. Diese Standard- oder Musterlösungen helfen, viele Kunden auf einmal abzufertigen. Das Problem: Einzelschicksale oder individuelle Lösungen werden nicht geboten. Doch gerade bei einer privaten Krankenversicherung muss jeder Kunde individuell betrachtet werden. Es gibt kein gesetzliches Mindestniveau für die Leistungen der Tarife. Deshalb können Leistungen ganz erheblich voneinander abwichen. Der Blick in die Versicherungsbedingungen ist langfristig wichtig, aber arbeitsaufwendig. Jeder Versicherer ist anders und jeder Tarif ist anders. Es gibt insgesamt 16.000 PKV-Tarife in Deutschland.

 

6.1. PKV-Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft

Für Kunden mit Versicherungsbeginn vor dem Jahr 2009 ist der optimale Weg den Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft anzustreben. Teilweise bieten die Versicherer über 200 Tarifkombinationen und der Kunde kann frei auswählen. Dieser Weg ist fachlich aufwendig und kaum ein Versicherer hilft unvoreingenommenen. Alleine die Auswertung von Tarifen nimmt Stunden in Anspruch und kein Versicherer zeigt öffentlich auf, welche Tarife es gibt. Alle Tarife haben dazu Unterschiede im Detail. Die Tarifwechselrichtlinie vom PKV-Verband ist uneindeutig und hilft wider nicht für die Bedürfnisse des einzelnen. Außerdem kann es zu Umbuchungen in den Rückstellungen kommen, was kurzfristig eine große Ersparnis erzeugt. Langfristig aber zu steigenden Beiträge führen kann.

 

6.2. Wechsel der Versicherungsgesellschaft

Der klassische Weg ist die Kündigung der Police und der Abschluss eines neuen Versicherers. Die Nachteile im Vergleich zum Tarifwechsel sind deutlich: Es wird eine erneute Gesundheitsprüfung fällig und es gibt neue Fristen für Zahnleistungen. Diese Option ist primär für Kunden geeignet, welche jung und gesund sind und sich nach 2009 neu privat versichert haben. Aber gerade bei Versicherern mit unguter Prognose sollten verlassen werden. Ein Unternehmen mit unguter Prognose wurde 2017 komplett vom Markt genommen. Aktuell gibt es drei bis vier Versicherer mit solchen Aussichten. Es gibt aber nach wie vor Top Unternehmen am Markt. Die richtige Wahl ist wichtig, weil bei einer Erkrankung der Versichererwechsel ausgeschlossen ist.

 

6.3. Die Erhöhung akzeptieren

In bestimmten Fällen können Erhöhungen auch nachvollziehbar sein. Ein Stuttgarter Unternehmen zum Beispiel glänzt durch solide und gute Tarife. Eine normale Steigerung von 15 Euro pro Jahr sollte immer einkalkuliert werden. Sie sollten solche Steigungen einkalkulieren in Ihre Planungen und keine kalten Füße bekommen.

 

7. Wie helfen Versicherer bei Beitragserhöhungen?

Es gibt gesetzliche Vorschiften wie Versicherer bei einer Beitragserhöhung verfahren müssen. Die Regelungen finden sich unter anderem im §203 VVG und im VVG-InfoV wieder.

Grundsätzlich gilt, dass Versicherer eher bemüht sind rechtlich sauber zu arbeiten anstatt pragmatisch zu helfen. Dabei ist beides möglich, kostet aber Personal. Ein Kölner Unternehmen versendet Ende 2017 ca. 400.000 Briefe zur Beitragserhöhung an die Kunden. Es ist fast unmöglich allen Kunden, die daraufhin zum Unternehmen Kontakt suchen, vollumfänglich zu beraten. Deshalb haben Versicherer Standardangebote für alle Kunden erstellt. Diese Angebote umfassen in der Regel den Standardtarif, den Basistarif einen aktuellen (geöffneten) Tarif. Wie bei jeder Standardisierung fehlt der Blick für die individuellen Einzelschicksale. Es lohnt sich deshalb Rat bei einem spezialisierten Fachunternehmen zu suchen.

  

8. Wie entwickeln sich die PKV Beiträge in der Marktübersicht?

 

Jahr Beitragserhöhungen nach Bafin Beitragserhöhungen laut PKV-Branche
2010 7,27 Prozent 3,73 Prozent
2009 3,37 Prozent 4,61 Prozent
2008 3,93 Prozent 6,72 Prozent
2007 3,69 Prozent 6,05 Prozent
2006 4,92 Prozent 3,13 Prozent
2005 3,89 Prozent 4,53 Prozent
2004 7,50 Prozent 4,79 Prozent
2003 7,63 Prozent 3,87 Prozent
 Quelle: Antwort auf die “kleine Anfrage” der Linke an die Bundesregierung.
 

9. Fünf Gründe warum professionelle PKV-Beratung wichtig ist

Viele Kunden verstehen nicht, was ein PKV-Vertrag ist. Häufig wird angenommen, dass die Private Krankenversicherung eine Art Schwester der gesetzlichen Kasse ist. Das ist aber nicht so. Die beiden Systeme unterscheiden sich grundsätzlich. Es ist eigentlich völlig egal bei welcher Kasse man sich versichert. Alle Grundleistungen sind identisch, die Finanzierung ist gesetzlich geregelt und es gibt eine klare und transparente Regelung für die Beiträge im Rentenalter. Selbst der Vertrieb von Mitgliedschaften in der gesetzlichen Kasse ist streng geregelt und es gibt einheitliche Vergütungen für Vermittler. Der GKV-Kunde muss nichts beachten. Der PKV-Kunde sollte sich zwingend im System auskennen.

Im PKV-Bereich ist quasi alles anders. Der GKV-Kunde muss nichts wissen, der PKV-Kunden muss alles wissen. Versicherer sind Wirtschaftsunternehmen mit eigenen Zielen und Plänen und verfolgen diese. Es gibt Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine.  Aktuell existieren in Deutschland ungefähr 16.000 PKV-Tarife und alle Tarife haben individuelle Merkmale – wie Fingerbadrücke. Neben den klassischen Gründen für Beitragserhöhungen, spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle. Werden Tarife vorsätzlich zu günstig kalkuliert um Kunden zu gewinnen? Wird mehr oder weniger Geld in den Vertrieb investiert um Wachstum zu erzeugen? Deshalb gibt es fünf Grunderkenntnisse, die jeder PKV-Kunde kennen sollte.

 

  • Ein PKV-Vertrag ist ein individueller Vertrag, welcher zwischen Kunden und Versicherer geschlossen wird. Der Versicherer ist nicht verpflichtet auf Leistungslücken hinzuweisen. Alle Leistungen werden in den AVB (allgemeinen Versicherungsbedingungen) dargestellt. Leistungen, die nicht in den AVB stehen, sind nicht versichert. Wollen Sie die AVB lesen?

 

    • Bei Vertragsschluss werden die Leistungen für folgenden Jahrzehnte gewählt.
    • Leistungsarten nicht zu kennen, bedeutet falsch auszuwählen.
    • Es obliegt den Kunden Leistungsdefizite zu erkennen, zu bewerten und zu beheben.

 

  • Es gibt kein gesetzliches Grundniveau für PKV-Tarife. Jeder Versicherer definiert die vertraglichen Leistungen individuell. Der Gesetzgeber setzt voraus, dass Kunden alle Leistungen in den AVB gelesen haben. Auch Fachbegriffe sollte als PKV-Kunde bekannt sein. Wollen Sie die Fachbegriffe lernen?

 

    • Es besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen Beitragshöhe und Leistungsumfang.
    • Ein günstiger Versicherungsschutz ist die schöne Umschreibung für wenig Leistungen.
    • Ein offener Hilfsmittelkatalog ist besser als geschlossener Hilfsmittelkatalog.

 

  • Leistungen können nur verbessert werden, wenn die Leistungen noch nicht gebraucht werden. Alle Leistungsverbesserungen erfolgen nach einer Gesundheitsprüfung. Die Gesundheit ändert sich spätestens ab dem 40. Lebensjahr. Von diesem Zeitpunkt an wird es immer schwieriger Leistungen zu verbessern. Wollen Sie durch schlechte Erfahrungen lernen?

 

    • Wer seine Leistungen von Beginn an richtig auswählt, hat langfristig weniger Probleme.
    • Auch wenn eine Leistung heute noch nicht notwendig ist, kann diese Trotzen einmal wichtig sein.
    • Die Gesundheit von heute ist kein brauchbarer Indikator für die Leistungsauswahl.

 

  • Versicherer vergüten für Berater grundsätzlich nur die Beratungen, wo der Kunde zukünftig etwas an den Versicherer bezahlt oder mehr als vorher bezahlt. Damit wird es schwierig eine objektive Beratungsleistung zu erhalten. Es ist für den Kunden wichtig, während der Beratung eine Interessensgleichheit zum Berater festzustellen. Im Zweifel kann es besser sein, für eine Beratung selber zu bezahlen, anstatt keine kostenfreie Beratung durch den Versicherer zu nutzen. Hat Ihr Berater die gleichen Interessen wie Sie?

 

    • Ein Berater sollte eine Honorarvergütung und Provisionsvergütung anbieten.
    • Einseitige Vergütungsmodelle können zu Lasten des Kunden gehen.
    • Nur langfristige Beratungsansätze machen bei lebenslangen Verträgen Sinn.

 

  • Es gibt kein gesetzliches festgeschriebenes Bildungsniveau für Versicherungsvertreter. Jeder, der bei einem Versicherer oder bei einem Vertrieb für Versicherungen arbeitet darf PKV vermitteln. Die Vergütung erfolgt immer auf Abschlussprovisionsbasis. Die Provision wird auf einen Schlag und zeitnah ausgezahlt. Deswegen sind PKV-Verträge eine lohnenswerte Geschichte für Vermittler. Das Anreizsystem ist falsch und wer selbständig ist, kann dazu neigen, die eigenen Interessen vor den Interessen der Kunden zu stellen. Wünschen Sie einen Abschluss oder eine Beratung?

 

    • Berater sollten im Internet auffindbar sein.
    • Es sollten Referenzen exzitieren.
    • Die Homepage erklärt klar und deutlich was angeboten wird.

 

10. Fragen und Antworten (FAQ)

Sie stellen uns Ihre Fragen in den Kommentaren oder an info@kvoptimal.de und wir werden diese Fragen hier für Sie und alle Mitleser über die Zeit sammeln und aufbereitet für Sie beantworten. 

 

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