Verbeamtete haben die Wahl, sich in einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung zu versichern. Abhängig von dieser Entscheidung werden auch deren Kinder versichert. Die Optionen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile. Während Kinder in der gesetzlichen Krankenkasse einfach in der Familienversicherung kostenlos mitversichert sind, muss für jedes Kind in einer privaten Krankenversicherung jeweils eine separate Versicherung abgeschlossen werden. Mit unserem Beitrag erhalten Familien wertvolle Hintergrundinformationen und eine Entscheidungshilfe zur optimalen Absicherung.
Familienversicherung: Was ist die Familienversicherung und welche Vorteile bietet sie?
Im Rahmen der Familienversicherung der gesetzlichen Krankenversicherung können Kinder, aber auch Partner (Ehegatten und Lebenspartner) unter bestimmten Bedingungen kostenlos mitversichert werden. Sowohl für Kinder als auch Erwachsene gelten folgende Voraussetzungen:
- Wohnsitz bzw. Gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland
- Keine Pflichtmitgliedschaft in der GKV oder von der Versicherungspflicht befreit oder versicherungsfrei (bspw. Selbstständige oder Angestellte über Jahresarbeitsentgeltgrenze)
- Nicht hauptberuflich selbstständig
- Einkommen übersteigt nicht 535 EUR (Stand 2025), für einen Minijobber gilt 556 EUR als Einkommenshöchstgrenze (Besonderheiten: Abfindungen und Rentner)
Für Kinder gelten darüber hinaus Altersgrenzen. Grundsätzlich sind Kinder bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres mitversichert, in vielen Fällen darüber hinaus. Zudem muss in aller Regel der Elternteil mit dem höheren Verdienst gesetzlich krankenversichert sein, damit die Kinder bei ihm kostenlos mitversichert werden können.
Laut dem Verband der Ersatzkassen waren 2023 von den 73 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland mehr als 16 Millionen Familienangehörige über die Familienversicherung kostenlos versichert.
Kinder mit keinem oder einem sehr geringen Einkommen unter der Einkommensgrenze können bis zum vollendeten 23. Lebensjahr familienversichert werden. Bis maximal 25 Jahre kann der finanziell abhängige Nachwuchs während Ausbildung und Studium in der Familienversicherung bleiben. Diejenigen, die einen freiwilligen Wehrdienst oder einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren, können sich ein weiteres Jahr, also bis 26 Jahre, familienversichern. Die Altersgrenze entfällt bei Kindern mit Behinderung.
Die Vorteile der gesetzlichen Familienversicherung
- Kinder sind kostenlos mitversichert, zahlen also keine eigenen Beiträge.
- Alle Personen in der Familienversicherung haben den gleichen Leistungsumfang.
- Familienversicherte Kinder und Jugendliche sind bis zur Volljährigkeit von allen Zuzahlungen befreit, eine Ausnahme bilden Fahrkosten.
Beihilfe: Was ist die Beihilfe und wie werden Kinder darin versichert?
Unter Beihilfe versteht man den staatlichen Zuschuss für Verbeamtete zu den Gesundheitskosten. Ähnlich wie Beschäftigte, bei denen der Arbeitgeber im Normalfall 50 Prozent der Krankenversicherungsbeiträge übernimmt, müssen auch Beamte und Beamtinnen ihre Kosten nicht allein tragen. Üblicherweise übernimmt 50 Prozent der Dienstherr, also die Bundesländer oder der Bund, die andere Hälfte kann mit einer auf die jeweiligen Beihilfeleistungen angepasste private Krankenversicherung günstig abgesichert werden oder einkommensabhängig über die GKV. Eine Absicherung, egal, ob bei GKV oder PKV, ist mittlerweile verpflichtend.
Auch die Kinder von beihilfeberechtigten Personen sind unter bestimmten Voraussetzungen beihilfeberechtigt. Das ist der Fall, wenn Anspruch auf Kindergeld besteht. Normalerweise endet der Anspruch auf Beihilfe spätestens zum Ende des Monats, in dem das Kind 25 Jahre alt wird, bzw. dann, wenn die erste Berufsausbildung oder ein Erststudium innerhalb der nächsten zwölf Monate beendet werden.
Kinder von verbeamteten Eltern werden mit bis zu 80 Prozent der Kosten von der Beihilfe bezuschusst. Auch hier müssen die Restkosten mit einer passenden PKV-Versicherung ergänzt werden. Für Kinder bieten die verschiedenen Versicherungen spezielle Tarife an, die die Beihilfeleistungen der jeweiligen Bundesländer ergänzen und einen umfangreichen Gesundheitsschutz ergeben.
Anspruch auf Beihilfe: Wie wird der Anspruch auf Beihilfe für Kinder berechnet?
Der Anspruch auf Beihilfe für Kinder wird anhand der beihilfefähigen Leistungen und der Höhe des Beihilfeanspruchs berechnet. Kinder erhalten in der Regel einen Beihilfeanspruch von 80 Prozent, wobei die konkrete Höhe der Beihilfe auch von Faktoren wie der Anzahl der Kinder und der jeweiligen Beihilfeordnung abhängt.
Beispiel Kostenerstattung Beihilfe für Kinder:
Werden für eine Behandlung Kosten in Höhe von 200 Euro in Rechnung gestellt und sind diese beihilfefähig, also im Leistungskatalog der zugeordneten Beihilfe mit voller Kostenerstattung enthalten, übernimmt die Beihilfe 160 Euro. Die restlichen 40 Euro werden in der Regel von der privaten Krankenversicherung erstattet.
Wann müssen Kinder von Verbeamteten privat versichert werden?
| Versichertenverhältnis der Eltern | Familienversicherung in GKV möglich? | PKV für das Kind möglich? |
| Verbeamtetes Elternteil verdient mehr als gesetzlich versichertes Elternteil und oberhalb der JAEG (Stand 2025: 73.800 Euro brutto/Jahr) | nein | ja |
| Gesetzlich versichertes Elternteil verdient mehr als verbeamtetes Elternteil | ja | nein |
| Beide Eltern sind privat krankenversichert | nein | ja |
Viele Paare, bei denen nur ein Elternteil verbeamtet ist, können in der Praxis zwischen der beitragsfreien Familienversicherung in einer gesetzlichen Krankenkasse und der Beihilfe wählen.
Vergleich Familienversicherung und Beihilfe: Welche Unterschiede gibt es hinsichtlich Leistungen und Kosten?
Kurzgefasst lässt sich sagen, dass die Familienversicherung Kindern einen kostenlosen Versicherungsschutz bietet, während die Beihilfe eine staatliche Leistung ist, die die Krankheitskosten reduziert, aber durch eine private Restkostenversicherung ergänzt werden muss. Alle Kinder brauchen einen eigenen Vertrag in der PKV. Was einerseits als Nachteil ausgelegt werden kann, bietet auch Vorteile. So gehen die Beihilfeleistungen nicht selten im Umfang über die Regelversorgung hinaus. Zudem lässt sich der Versicherungsschutz durch verschiedene Bausteine in der privaten Krankenversicherung auf den Bedarf zielgenau abstimmen: Mit der Restkostenversicherung für Beamte sowie mit Beihilfeergänzungstarifen, die beispielsweise im Bereich Zahnersatz, Heilpraktikerleistungen, bei der stationären Unterbringung, Krankenhaustagegeld, privater Pflegeversicherung oder bei Sehhilfen mehr zahlen oder sogar volle Kostendeckung versprechen. Zudem sind PKV-Tarife für beihilfefähige Kinder meist deutlich günstiger als viele vermuten und die Beamtin oder der Beamte einen Familienzuschuss erhält, also der Beihilfesatz meist ab dem zweiten Kind auf 70 Prozent klettert.
Hier erfahren Sie mehr über Fehler und Fallstricke für Familien nach der Verbeamtung.
Fazit: Kinder besser in Familienversicherung oder Beihilfe versichern?
Wer die Wahl hat, hat die Qual! Für die kostenlose Familienversicherung sprechen die Kosten und die überschaubare Bürokratie. Für die PKV hingegen sprechen vor allem die umfangreicheren Leistungen und die höhere Erstattung, beispielsweise bei Zahnersatz. Attraktiv ist für viele zudem die oft größere Flexibilität bei der Wahl von Arzt, Ärztin sowie Krankenhaus und die allgemein schnellere Terminvergabe durch Fachärzte.
Wer als Beamte oder Beamtin nach den besten Lösungen für die gesundheitliche Absicherung im Zusammenspiel mit der Beihilfe sucht, sollte eine fachlich kompetente Beratung einholen. Beide Systeme, Beihilfe und private Krankenversicherung, sind komplex und für Laien häufig nur schwer zu durchschauen. Wer für sich, Partner, Partnerin und Kinder die geeignetsten Tarife zu den günstigsten Konditionen sucht, kann von der Erfahrung von Versicherungsexperten profitieren. Die Profis von KVoptimal.de finden gern für Sie heraus, wie für Ihre Familie der optimale Versicherungsschutz aussehen kann bzw. – wenn Sie bereits privat versichert sind – ob Sie durch einen internen Tarifwechsel nachhaltig sparen können.
