Bereits 2019 berichtet wir umfangreich im Versicherungsboten über die Möglichkeiten der Rücknahme privat Versicherter Personen bei einem Grad der Schwerbehinderung von 50 % und mehr.
79 % der Schwerbehinderten in Deutschland sind älter als 55 Jahre. Denn Schwerbehinderungen werden überwiegend durch Krankheiten im Laufe des Lebens erworben. Nur knapp 5 % der schwerbehinderten Menschen sind zwischen 35-45 Jahre alt. Bedenkt man, dass wir in dem letzten Jahr durch gesellschaftliche Belastungen immer mehr für eine starke Gemeinschaft einsetzten, ist es umso befremdlicher, dass jede 10. gesetzliche Krankenkasse den Zugang deutlich erschwert hat.
Welche Krankenversicherung verhalten sich unsolidarisch?
Im Jahr 2019 war unser Augenmerk der Unsolidarität bei der Actimonda BKK. Diese hatte in der Satzung den Zugang auf das 19. Lebensjahr begrenzt. Ein Umstand, der dazu führt, dass weniger als 3 % der Schwerbehinderten so Zugang erhalten. Das Gro der gesetzlichen Krankenkassen hatten sich auf das 44. Lebensjahr verständigt. Verschlechtert hat sich die Möglichkeit bei folgenden gesetzlichen Krankenkassen:
Continentale BKK
Die Schweninnger BKK
Tui BKK
VIACTIV Krankenkasse
Teilweise reduzieren die Krankenkassen den Zugang um 20 Jahre. Faktisch gleicht das einer kompletten Verweigerung des Zugangs.
Bedenkt man, dass die gesetzliche Krankenkasse aus 28,5 Milliarden EUR Steuerzuschuss im Jahr 2022 finanziert ist und auch in der Pflegeversicherung 1 Milliarde EUR fließen, müsste man dann Solidarität erwarten dürfen? Denn der Steuerzuschuss wird maßgeblich auch von privat Versicherten über die Besteuerung von Einkommen geleistet. Für Ihren PKV-Beitrag sind Sie im Gegenzug aber alleine verantwortlich.
Wie alt darf ich maximal sein um die Rückkehr in die GKV über Schwerbehinderung sein?
Es hat sich viel verändert. Sollten Sie privat Versicherte sein und ein Grad der Schwerbehinderung erhalten, sollten Sie immer aktuell prüfen, was noch möglich ist.
Außerdem sollten Sie auf Folgendes achten:
Nutzen Sie Ihre gebildeten Altersrückstellungen für Zusatzversicherung.
Kündigen Sie nie ohne die Umwandlung in Zusatzversicherungen und auch Krankentagegeld Ihre PKV wegen der gesetzlichen Krankenversicherung.
Kündigen Sie nie die PKV wenn Sie noch keine Mitgliedsbescheinigung haben.
Es gibt viel zu beachten.
Expertentipp: Es entsteht durch die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung als freiwilliges Mitglied kein Sonderkündigungsrecht der PKV. Allerdings können Sie Ihre Kinder sofort kündigen wegen Eintritt der Familienversicherung.
Hier finden Sie alle Krankenversicherungen inkl. des Höchstaufnahmealters:
Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern. Jetzt kostenfrei informieren.
Warum in die gesetzliche Krankenversicherung zurück kehren wegen Schwerbehinderung?
Eine Erkrankung oder Unfall kann jeden treffen. Egal wie alt, egal welche Zeit. Niemand ist davor gefeit. Versicherte, die an Krebs erkrankt sind, erhalten in den meisten Fällen einen fünf jähren Ausweis der Schwerbehinderung und haben dadurch einige Vergünstigungen durch Ihren schweren Schicksalsschlag.
Häufig sind Versicherte mit Schwerbehinderung noch in der Lage, beruflich tätig zu sein, allerdings oft auch nicht mehr so leistungsfähig wie vorher. Damit sind also auch häufig Einkommensverluste verbunden. Da die private Krankenversicherung gerade im Alter im teurer wird, ist dies ein hoch risikoreiches System für schwerbehindert, die ggf. nicht mehr genügend Arbeitseinkommen erwirtschaften, um Ihre Altersvorsorge ausreichend zu bilden, um die PKV langfristig zu bezahlen. Die Rückkehroption in die gesetzliche Krankenversicherung ist also ein wichtiges Instrument unserer solidarischen Wertegemeinschaft.
Wie ist die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung von der privaten Krankenversicherung möglich?
Tritt die Schwerbehinderung ein, können privat Versicherte mit einer Frist von 3 Monaten nach Zustellung des Bescheides auf Schwerbehinderung unter folgenden Voraussetzungen zurück in die gesetzliche Krankenversicherung:
Wohnsitz oder Arbeitsplatz in Deutschland
Vorversicherung:
In den letzten fünf Jahren, drei Jahre GKV versichert oder
der Ehegatte, Lebenspartner oder ein Elternteil kann einen GKV-Mitgliedschaft von drei Jahren in den letzten fünf Jahren nachweisen oder
ein Nachweis das man durch die Schwerbehinderung die Mitgliedschaft nicht nachweisen konnte.
