Bereits seit 1993 können Zahnärzte in Deutschland und seit 2004 alle Ärzte im Rahmen einer Kapitalgesellschaft, also als GmbH oder AG, firmieren. Bisher ist das kaum bekannt, denn es gibt nur wenige Mediziner, die diese Option nutzen. Das liegt vorwiegend daran, dass eine Ärzte GmbH nur unter bestimmten Voraussetzungen gegründet werden kann. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die Vor- und Nachteile einer Ärzte GmbH für Privatversicherte vor und vergleichen diese mit den bisher möglichen Rechtsformen.

Ärzte GmbH – Unsinn oder Zukunftsmodell?

Die GmbH-Option für Gruppenpraxen wurde bisher kaum genutzt, obwohl die Gesellschaft mit begrenzter Haftung (GmbH) in Deutschland mit Abstand die beliebteste Rechtsform ist.
Während Gewerbetreibende oder Handwerker typischerweise als GmbH gründen, und zunehmend Freiberufler wie Steuerberater und Rechtsanwälte sich immer häufiger in einer GmbH zusammenschließen, ist die Ärzteschaft zurückhaltender, obwohl ihnen die GmbH schon seit vielen Jahren ausdrücklich offensteht.
Auf den ersten Blick wundert dies, da wie der Name GmbH verrät, die vielfältigen Haftungsrisiken, die der Arztberuf mit sich bringt, auf ein Minimum reduziert werden können. Warum entscheiden sich dennoch so wenige Ärzte für die Gründung einer GmbH?

Was ist eine Ärzte GmbH?

Eine Ärzte GmbH kann bislang ausschließlich von Privatärzten gegründet werden. Den Vertragsärzten der gesetzlichen Krankenversicherungen fehlt die Zulassung. Zudem ist Ärzten die Niederlassung in der Rechtsform einer GmbH nicht in allen Bundesländern erlaubt. Inzwischen haben die meisten Bundesländer ihre Berufsordnungen entsprechend der Musterberufsordnung angepasst und die Möglichkeit zur Gründung einer Ärzte GmbH geschaffen. So ist seit Kurzem die Rechtsform Ärzte GmbH auch in Rheinland-Pfalz möglich.

 

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Ärzte GmbH – eleganter Weg aus der Haftung?

Für die Gründung einer Ärzte GmbH müssen strenge Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Gesellschafter können nur Ärztinnen und Ärzte oder auch z. B. Physiotherapeuten, es darf keine Gewinnbeteiligung Dritter geben
  • Die verantwortliche Führung der Gesellschaft muss ein Arzt übernehmen
  • Die Mehrheit der Gesellschaftsanteile/Stimmrechte liegt bei den Ärzten
  • Die Geschäftsführer müssen mehrheitlich Ärztinnen und Ärzte sein

Wesentlicher Vorteil und Hauptmotivation für die Gründung einer Ärzte GmbH ist die Haftungsbeschränkung, die die Gesellschafter vor einer Haftung mit dem Privatvermögen schützt. Theoretisch. Durch die Organisation in einer GmbH wird die persönliche Haftung der Gesellschafter zwar deutlich erschwert, aber nicht abgeschafft. Die Ärzte als Gesellschafter haften zwar nicht persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Wird jedoch ein Arzt wegen eines Behandlungsfehlers verklagt, bleibt es bei dessen unbeschränkter persönlicher Haftung. Die GmbH bietet zudem die Möglichkeit, mehrere Ärzte unter einem Dach zu vereinen, was für die Praxis und die Patienten ein größeres Leistungsspektrum und für die Ärzte einen fachlichen Austausch befördert. Grundsätzlich kann eine Ärzte GmbH einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen.
Die weiteren Vor- und Nachteile einer Ärzte-GmbH sind im Wesentlichen identisch mit jeder anderen GmbH. Vorab muss klar sein, dass die Gründung recht aufwändig ist und einiger Vorbereitung bedarf und durch einen Rechtanwalt und Steuerberater begleitet werden sollte, da einige steuerliche und rechtliche Besonderheiten zu beachten sind. So wird ein Stammkapital von 25.000 Euro als Anfangsinvestition benötigt und die Ärzte GmbH über einen Notar in das Handelsregister eingetragen werden. In steuerlicher Hinsicht unterliegt die Ärzte GmbH nämlich einer Gewerbesteuerpflicht. Die aufwändige Abrechnung inklusive Buchhaltung und Bilanz ist auch ein Hauptargument vieler Ärzte gegen eine GmbH. Die Steuerlast ist nur bedingt geringer, da zwar lediglich auf das Gehalt Einkommensteuer gezahlt werden muss, aber zusätzlich eine Körperschaftssteuer anfällt. Da der Arzt in einer Ärzte GmbH nun auch angestellt ist, besteht die Möglichkeit, eine betriebliche Altersvorsorge einzurichten.

Die Vorteile und Nachteile einer Ärzte GmbH

Pro

  • Erweiterung des Leistungsspektrums
  • mehr medizinische Gestaltungsmöglichkeiten
  • stärkere Marktposition
  • intensiver kollegialer Austausch
  • hoher Freiheitsgrad
  • Möglichkeit der betrieblichen Altersvorsorge für Ärzte

Contra

  • großer Beratungsbedarf vor der Gründung
  • großer Organisationsbedarf
  • Einsatz von 25.000 Euro Stammkapital
  • Bisherige Rechtsformen von Arztpraxen mit ihren Vor- und Nachteilen

Ärzte entscheiden sich bei der Niederlassung typischerweise für eine dieser beiden Optionen: Freiberufler oder Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).

Die Einzelpraxis als Freiberufler bringt einige Vorteile mit sich. Die Gewerbesteuer entfällt und die steuerrechtlichen Pflichten und Auflagen sind minimal. Statt einer doppelten Buchführung reicht die einfache Einnahmenüberschussrechnung. Nachteilig wirkt sich jedoch die persönliche Haftung aus: Als Freiberufler haftet man nämlich nicht nur mit dem Geschäftsvermögen, sondern auch mit dem Privatvermögen.
Die Gründung einer Arztpraxis als GbR bietet grundsätzlich die Möglichkeit einer Praxisgemeinschaft, also dem Zusammenschluss mehrerer Ärzte. Hinsichtlich der Haftung und der steuerrechtlichen Auflagen bestehen keine Unterschiede zur freiberuflichen Einzelpraxis.
Durch die Gesellschafterstruktur ergibt sich jedoch, dass bei Änderungen und sonstigen Rechtshandlungen das Einverständnis aller Gesellschafter erforderlich ist, was das Agieren unter Umständen schwieriger gestaltet.
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