Als Diabetiker in der PKV

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Susanne Schimke
16. Dezember 2020
Als Diabetiker in der PKV
Als Diabetiker in der PKV

Für Menschen mit Diabetes bzw. mit bestehenden chronischen Erkrankungen allgemein, kann es mitunter schwer werden, in einer privaten Krankenversicherung aufgenommen zu werden. Grundsätzlich ist dies jedoch ausdrücklich möglich. Jedoch müssen Diabetiker damit rechnen, dass eine Aufnahme in die PKV nur unter bestimmten Voraussetzungen – am wichtigsten davon mit Risikozuschlägen und Leistungseinschränkungen – einhergeht. Das gilt übrigens auch für den Abschluss von Lebensversicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherungen oder Unfallversicherungen. Hintergrund sind die Kosten, die der Diabetes und seine Folgeerkrankungen verursachen. 8 Millionen Menschen bzw. 10 Prozent der Menschen in Deutschland haben Diabetes. Auf ebenso 10 Prozent belaufen sich die anteiligen Gesundheitskosten, die für die Behandlung von Diabetespatienten anfallen. Beeindruckende Zahlen. Die gute Nachricht ist, dass jeder Antrag für die Aufnahme in die PKV individuell geprüft wird. Welche Faktoren bei Diabetes in der PKV einen Rolle spielen und welche Vorteile eine PKV für Diabetiker haben kann, lesen Sie in diesem Beitrag.

Risikozuschläge und Leistungsausschlüsse für Diabetespatienten

Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Das wissen auch die privaten Krankenversicherer und prüfen jeden Antrag von Diabetikern individuell. Wichtig ist, dass sich auch alle anderen Antragsteller vor Aufnahme in die PKV einer sogenannten Gesundheitsprüfung in Form eines Fragebogens stellen müssen. Grundsätzlich werden für die Aufnahme und die Kalkulation der PKV-Beiträge Faktoren wie das Eintrittsalter, der Gesundheitszustand vor Vertragsbeginn, die Berufsgruppe und die zu versichernde Leistung herangezogen. Für Diabetiker gibt es im Normalfall eine erweiterte Gesundheitsprüfung, für die auch zusätzlich Arztbefunde etc. abgefragt werden.

Dazu zählt zum einen der Diabetes-Typ des Einzelnen, die Schwere der Ausprägung sowie das Bestehen von Folgeerkrankungen. Von den Ergebnissen jener Untersuchung macht die private Krankenversicherung dann abhängig, ob der Antragssteller zukünftig versichert werden kann oder nicht. Manche Versicherer im PKV Vergleich (www.aecura.de/pkv-vergleich) werben hingegen sogar ausdrücklich damit, auch Diabetiker zu versichern.

Da jene Personen für die Versicherer eine Risikogruppe darstellen, bei welcher regelmäßig hohe Kosten entstehen und bei der zahlreiche Folgeerkrankungen drohen, wird jedoch ein sogenannter Risikozuschlag erhoben, welcher durchschnittlich bei etwa 30 % liegt. Folglich zahlen Diabetiker in der privaten Krankenversicherung mehr als vollkommen gesunde Mitglieder.

Faktoren für die Gesundheitsprüfung von Diabetes-Patienten als Basis für die Kalkulation der PKV-Beiträge

  • Diabetes Typ (Typ 1 oder Typ 2)
  • Zeitpunkt der Diagnose / Alter bei Beginn der Erkrankung
  • Aktuelle Einstellung
  • Art der Behandlung und weitere
  • Bestehende Folgeschäden und -erkrankungen wie z. B. Augen- und Nierenerkrankungen
  • Rauchverhalten
  • Körpergewicht (im Verhältnis zur Körpergröße)
  • Laborwerte (Blutzucker, Blutfett, Werte zur Nierenfunktion), EKG

In der PKV gilt der Grundsatz, dass für alle Versicherten ein eigener Versicherungsvertrag mit einem eigenen Beitrag abgeschlossen wird. Um diesen objektiv und fair und auch tragfähig zu gestalten – die Beiträge sollen ja bis ins hohe Alter stabil bleiben – werden gekoppelt an das erhöhte Risiko von chronischen Krankheiten wie Diabetes meist Leistungseinschränkungen mitvereinbart.

 

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Mögliche Leistungseinschränkungen für Diabetes-Patienten in der PKV

  • Risikozuschüsse (bis zu 100 %)
  • Leistungsausschlüsse
  • Begrenzte Versicherungsdauer
  • Begrenzte Versicherungssumme

Viele PKV-Anbieter lehnen aufgrund des als sehr hoch eingeschätzten Risikos die Aufnahme von Diabetikern sofort ab. In vielen anderen Fällen werden je nach dem aktuellen Gesundheitszustand Risikozuschläge zwischen 25 und 100 Prozent erhoben. Trotz häufig ebenfalls vereinbarter Leistungsausschlüsse aufgrund der Diabeteserkrankung. Viele Versicherungen zahlen nämlich im Schadensfall nur dann, wenn dieser nicht im Zusammenhang mit der Erkrankung steht. Zu beobachten ist, dass Betroffene mit einem Typ-2-Diabetes bei vielen privaten Krankenversicherer bessere Chancen auf eine Versicherung haben.

Wichtig ist, dass sofern jemand vor der Diabetes-Diagnose in der PKV bereits versichert war, die PKV die Versicherungsleistungen nicht mehr verweigern kann. Wird allerdings der Diabetes bei Vertragsabschluss verschwiegen, droht dem Betreffenden der Verlust des Versicherungsschutzes.

Mehr zu arglistiger Täuschung bei der Gesundheitsprüfung und den Folgen:

https://kvoptimal.de/blog/private-krankenversicherung/giessener-zeitung-arglistige-taeuschung-bei-der-pkv-gesundheitspruefung-kommentar

Mögliche Vorteile für Diabetiker in der PKV

Viele private Krankenversicherungen bieten auch Versicherten mit einer chronischen Krankheit eine Aufnahmegarantie an und erhalten dort sogar einen besonders guten Service neben den kürzeren Wartezeiten und den umfangreicheren Leistungen. Die PKV-Anbieter setzen in den letzten Jahren verstärkt auf die „digitalgestützte“ Versorgung ihrer diabetischen Versicherten mit dem Ziel, ihnen den täglichen Umgang mit ihrer Erkrankung erleichtern und die Gesundheit zu fördern bzw. zu erhalten, die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern und Folgeschäden durch die Erkrankung zu vermeiden.

Bei der Axa beispielsweise läuft „Mein DiabetesCoach“, bei dem Diabetiker individuell telemedizinisch (telefonisch, schriftlich) begleitet und beraten werden. Central hat ein Onlineportal aufgebaut, das sich speziell an Typ 2-Diabetiker richtet und Informationen zu wichtigen Verhaltensregeln sowie Tipps zu gesunder Ernährung und Bewegung bereithält. Auch die Debeka bietet mit seinem Service ProMed Diabetes ein mobiles Diabetesmanagement für Typ 2-Diabetiker an. Hier werden die Versicherten ein Jahr lang von Gesundheitsberatern (Coaches) telefonisch begleitet und Fragen rund um das Thema Diabetes besprochen bzw. Ernährungs- und Bewegungsprogramme empfohlen. Die Teilnahme ist jeweils freiwillig und sie wirkt sich nicht auf die Höhe der Versicherungsprämie aus.

Häufig übernehmen die privaten Krankenversicherungen mehr Hilfsmittel als es die gesetzliche Krankenkasse tut. So werden oftmals auch Testreifen bezahlt und die finanzielle Belastung durch die Diabetes-Erkrankung verringert. Schließlich ist es für chronisch Kranke, also auch für Diabetiker, häufig leichter, eine Kur genehmigt zu bekommen, vorausgesetzt dass Kurleistungen auch tatsächlich im Versicherungsvertrag enthalten sind.

Unterstützung bei der Tarif-Suche

Eines ist einleuchtend: Eine Krankenversicherung, die dann nicht zahlt, wenn die Diabetes-Erkrankung in irgendeiner Form am Leistungsfall mitwirkt, ist für die Betroffenen im Grunde unbrauchbar. Streng genommen können Diabetiker, die aufgrund ihrer Erkrankung beispielsweise einen Schlaganfall erleiden und zum Pflegefall werden, keine Leistungen von ihrer PKV erwarten. Für Laien ist es allein aufgrund der vielen hundert wählbaren Tarife nahezu unmöglich, geeignete PKV-Tarife zu finden. Besonders knifflig wird es, wenn im Falle von Vorerkrankungen wie Diabetes bestimmte Einschränkungen und Fallstricke bestehen, die es oftmals schwierig machen, das für Diabetiker passende Angebot zu finden. Unabhängige Versicherungsexperten wie KVoptimal.de beraten Sie kompetent und unverbindlich. Sie lesen die häufig komplexen Vertragsbedingungen sehr genau und vermitteln sie Ihnen verständlich.

Mit einem neutralen Vergleich der besten PKV-Tarife, zum Beispiel auch einem internen Tarifwechsel, können Sie nicht nur höhere Leistungen erhalten, gleichzeitig reduzieren Sie auch den Beitrag.

Fazit

Diabetes und PKV schließen sich keineswegs aus. Aufgrund des erhöhten Risikos müssen Diabetiker mit Risikozuschlägen bzw. Leistungsausschlüssen rechnen – immer angepasst an das zuvor festgestellte objektive Gesundheitsrisiko. Dafür können Diabetiker häufig nicht nur von den gewohnt umfangreicheren Leistungen in der PKV und den kürzeren Wartezeiten auf Termine profitieren, sondern auch spezielle digitale Services der Krankenversicherungen nutzen, die rund um die Bereiche Diabetes, Ernährung, Bewegung beraten, um die Lebensqualität zu steigern und Folgeschäden zu vermeiden.

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