Unabhängig davon, ob Privatversicherte selbstständig, angestellt oder berentet sind bzw. ob jemand mehr oder etwas weniger Einkommen hat, ist der Weg zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für sie steinig. Genau genommen ist eine Rückkehr nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen möglich. Für alle über 55 Jahre bestehen hier sogar kaum Aussichten auf Erfolg, zurück in die Gesetzliche zu wechseln. Wir zeigen, welche Optionen Selbstständige haben, die einen Ausweg suchen, wenn das Geschäft gerade nicht so „brummt“ und die PKV-Beiträge zur finanziellen Belastung werden. Für viele überraschend dürfte sein, dass der Wechsel in die GKV nicht die einzige Option ist, um seine Beiträge zu reduzieren …
Wer kann als Selbstständiger zurück in die GKV wechseln? Diese Optionen bestehen
Während Angestellte es noch einfach haben und in die Gesetzliche zurückrutschen, sobald ihr Bruttoeinkommen dauerhaft unter die aktuell gültige Jahresarbeitsentgeltgrenze von 66.600 Euro (Stand 2023) fällt, ist es für Selbstständige etwas komplizierter.
Um als privatversicherter Selbstständiger wieder Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung zu werden, gibt es fünf Szenarien:
- OPTION 1: Der einfachste Weg ist der Wechsel in ein Angestelltenverhältnis, bei dem die Selbstständigkeit sogar nebenberuflich weitergeführt werden kann. Ihr Verdienst muss unterhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen. Für die nebenberufliche Selbstständigkeit gilt, dass die selbstständige Arbeit weniger Einkommen einbringt als die Angestelltentätigkeit und die Arbeitszeit mehr als 20 Stunden in der Woche betragen muss. Führt Sie der Weg später wieder in die hauptberufliche Selbstständigkeit, können Sie freiwillig krankenversichert in der GKV bleiben.
- OPTION 2: Z. B. bei vollständiger Aufgabe der Selbstständigkeit und ggf. Aufnahme einer geringfügigen Beschäftigung (maximal 485 Euro bzw. 520 Euro als Minijobber) besteht eventuell die Möglichkeit, über den gesetzlich versicherten Ehe- oder Lebenspartner in der Familienversicherung beitragsfrei versichert zu werden.
- OPTION 3: Selbstständige, die – vorausgesetzt, sie haben vorab eingezahlt – Arbeitslosengeld I beziehen, können sich wieder gesetzlich krankenversichern.
- OPTION 4: Versicherte, die vorübergehend im europäischen Ausland gelebt und mindestens zwölf Monate in dessen gesetzliche (und auch hier anerkannte) Pflichtversicherung eingezahlt haben, haben sich damit unter Umständen das Recht erworben, bei ihrer Rückkehr nach Deutschland Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse zu werden.
- OPTION 5: Wer eine Schwerbehinderung von mindestens 50 Prozent vorweisen kann, erhält die Möglichkeit, die Aufnahme in einer gesetzlichen Krankenversicherung zu beantragen. Im Prinzip ist das unabhängig vom Alter, jedoch können die einzelnen Versicherer Altersbegrenzungen definieren.
Wie hoch sind die Beiträge für Selbstständige in der GKV?Der Beitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung ist einkommensabhängig: Das heißt, je weniger Sie verdienen, umso geringer sind Ihre Beiträge – und umgekehrt. Neben dem Verdienst werden auch andere Einkünfte wie Kapitalerträge, Mieten, Verpachtungen, Gründungszuschuss für Existenzgründer etc. herangezogen. Derzeit wird ein Mindesteinkommen in Höhe von derzeit 1.131,67 Euro monatlich (= Mindestbemessungsgrundlage) angesetzt und Beitragsbemessungsgrenze für 2023 gelten 4.987,50 Euro monatlich. |
Apropos Alter! Beim Wechsel von der PKV in die GKV spielt das Alter eine wichtige Rolle. Zu lange sollte man mit seinen Wechselabsichten nicht warten, denn …
Voraussetzungen: Wann ist der Wechsel von der PKV in die GKV möglich?
Fakt ist: Ab dem 55. Lebensjahr wird die Rückkehr von der PKV in die GKV für Selbstständige und für alle anderen Privatversicherten äußerst schwierig. Aber warum wird ein Wechsel denn gerade den älteren Privatversicherten so schwer gemacht? Mit den Zugangsvoraussetzungen zur GKV möchte der Gesetzgeber eine „Rosinenpickerei“ verhindern. Ohne Beschränkungen könnten Versicherte bei diesem Sparmodell zunächst von günstigen Beiträgen in der privaten Krankenversicherung profitieren und dann, – wenn es in der PKV mit zunehmendem Alter teurer wird, – zurück in die solidarische GKV wechseln, bei der die Beiträge nach Einkommenshöhe und nicht nach individuellem Risiko bemessen werden.
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Besser Tarif optimieren statt umständlich in die leistungsschwächere GKV wechseln
Wer als privatversicherter Selbstständiger „in den besten Jahren ist“ und über einen Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung nachdenkt, steht prinzipiell vor der Wahl, bis zum Alter weiter geringere Beiträge in seine PKV zahlen und für später Geld für höhere Beiträge im Alter zurückzulegen. Oder er geht jetzt zurück in die GKV, zahlt dort erst mal höhere Beiträge, die aber in der Rente sehr wahrscheinlich um einiges geringer ausfallen. Aber auch für diejenigen, die altersbedingt den Zeitpunkt für eine gewünschte Rückkehr in die GKV verpasst haben, haben wir einen wertvollen Tipp …
Unser Tipp: Der interne Tarifwechsel
Als kleine Entscheidungshilfe liefern wir Ihnen hier ein paar hilfreiche Informationen zum internen Tarifwechsel. Bei diesem unkomplizierten und jederzeit möglichen Wechsel bleibt der Privatversicherte bei seinem Versicherer und profitiert lediglich von günstigeren Beiträgen im neuen Tarif.
Das Tarifwechselrecht ist vollkommen transparent und in § 204 VVG (Versicherungsvertragsbedingungen) als eine Art „Verbraucherschutzmaßnahme“ geregelt. Hier wirkt sich die Tatsache positiv aus, dass die privaten Krankenversicherungen um am Markt erfolgreich zu sein, immer neue Tarife entwickeln, die angepasst sind an den medizinischen Fortschritt, also ein umfangreicheres Leistungspaket bieten, und dabei vielfach mit günstigen Beiträgen locken.
Der Vorteil des internen Tarifwechsels besteht darin, dass in vielen Fällen die Beiträge sinken und dabei die bis dato angesammelten Altersrückstellungen erhalten bleiben. Natürlich sind Beitragsoptimierungen immer eine individuelle Geschichte, die am besten von einer persönlichen Beratung flankiert wird. Das Team von KVoptimal.de unterstützt Sie bei Ihrer Suche nach dem optimalen und im Marktvergleich möglichst günstigsten Tarif für Selbstständige.
Wer jetzt (aus lauter Verzweiflung oder Ärger) überlegt, doch gleich in eine andere private Krankenversicherung zu wechseln, ist damit fast immer schlecht beraten. Bei einem Versicherungswechsel gehen die wertvollen Altersrückstellungen als Beitragsdämpfer für das Alter weitgehend oder sämtlich verloren – und die fällige neue Gesundheitsprüfung kann zu alledem teure, zusätzlich zu versichernde Gesundheitsrisiken zu Tage fördern. Grundsätzlich ist für Selbstständige der Verbleib in der privaten Krankenversicherung immer empfehlenswert, wenn man an die vielen Vorteile denkt …
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Die Vorteile der PKV für Selbstständige
Auch wenn die gesetzliche Krankenversicherung trotz vieler Einsparmaßnahmen und Kürzungen tendenziell immer weniger Leistungen bietet, ist sie eine wichtige und gute Säule der medizinischen Versorgung in unserem Land. Privatversicherte genießen jedoch in einigen Bereichen in aller Regel mehr Vorteile. Sie erhalten erweiterte Leistungen im Vergleich zu Kassenpatienten (z. B. bei Heilmitteln, Krankengymnastik), sie kommen schneller an Termine bei Fachärzten, der Zahnersatz ist durchschnittlich hochwertiger versichert und nicht zu vergessen: Chefarztbehandlung und die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer.
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