Als Beamter gut versichert mit der Beihilfe in Bremen? Gibt es Beihilfelücken? Wie ergänze ich die Beihilfe sinnvoll mit PKV & Beihilfeergänzung?

Inhaltsverzeichnis

Ganz grob gesagt, übernimmt die Beihilfe für Beamte in Bremen Aufwendungen für Krankheits-, Pflege- und Geburtsfälle sowie für Vorsorgemaßnahmen wie die Früherkennung von Krankheiten und Schutzimpfungen – samt Familienzuschlägen und sonstigen Zulagen. Allerdings nicht in voller Höhe, denn zu dem Anteil der Beihilfe, die ein Zuschuss des Dienstherrn ist, müssen Bremer Beamte auch einen Eigenanteil leisten. Unser Beihilfe-Ratgeber für Beamte in Bremen zeigt auf, wer wie viel Beihilfe erhält, welche Leistungen die Beihilfe abdeckt und wie verbleibende Beihilfelücken mit einer ergänzenden privaten Krankenversicherung und Ergänzungstarifen wie der Beihilfeergänzung bedarfsgerecht geschlossen werden können.

Was übernimmt die Beihilfe in Bremen an Krankheitskosten?

Zur Beihilfe gibt es jeweils länderspezifische Regelungen. Bremen bildet zusammen mit Hessen bei den Bemessungssätzen eine Ausnahme und es gelten hier abweichende Beihilfesätze. Grundsätzlich haben die Beamten selbst und ihre berücksichtigungsfähigen Angehörigen einen Anspruch auf Beihilfe. Die Beihilfeberechtigung besteht im Allgemeinen dann, wenn bzw. solange Dienstbezüge, Amtsbezüge, Anwärterbezüge, Ruhegehalt, Witwen-, Witwer-, Waisengeld oder Unterhaltsbeitrag gezahlt werden.

Die Beihilfesätze: Wie viel Beihilfe erhalten Beamte in Bremen?

Personenkreis Individuelle Beihilfeleistung + Beihilfeergänzung PKV-Leistung
Beamter Ehepartner (sofern berücksichtigungsfähig; die Erhöhung um 5% gilt nicht, wenn der Ehepartner in der GKV pflichtversichert ist, selbst beihilfeberechtigt ist oder über der Einkommensgrenze verdient) Kind (mit Kindergeldanspruch), WaisenFamilienbezogener Bemessungssatz (ein Satz für die ganze Familie): 50 % für einen Alleinstehenden + 5 % je berücksichtigungsfähigem Familienmitglied (max. 70 %)max. 50 %
PensionäreBisheriger %-Satz + 10 %max. 40 %
Empfänger von Witwengeld/WitwergeldBisheriger %-Satz + 5 %max. 45 %
Polizeianwärter, Polizeibeamter im aktiven DienstFreie Heilfürsorge (vergleichbar mit GKV-Niveau) zu 100 %

+ Pauschale Beihilfe: Bremen bietet neben der herkömmlichen individuellen Beihilfe seit Kurzem auch die pauschale Beihilfe an. Hierbei können sich Beamte in Bremen für einen pauschalen Zuschuss zu ihrer Krankenversicherung entscheiden – und beispielsweise ohne finanzielle Einbußen gesetzlich versichert bleiben. Mehr über die pauschale Beihilfe in Bremen lesen Sie weiter unten im Ratgeber und kompakt in diesem Beitrag.

Die Beihilfeleistungen in Bremen: Höchstgrenzen, Zuzahlungen, Leistungsausschlüsse

Folgende Tabellen zeigen, welche Leistungen Bremer Beamte in den einzelnen Bereichen von ihrer Beihilfe erhalten. Zusätzlich angegeben sind geltende Höchstgrenzen, Leistungsausschlüsse und Zuzahlungshöhen.

HÄUFIGE LEISTUNGSFÄLLE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Für (beihilfefähige) zahntechnische Material- und Laborkosten zahlt die Beihilfebis zu 60 %
Zweibettzimmer/Chefarztbehandlungnein
Eigenbeteiligung im Krankenhaus je Tagnein
Ehepartner sind berücksichtigungsfähig, wenn deren Einkünfte im 2. Kalenderjahr vor Beantragung der Beihilfe unter dieser Grenze lagen:< 12.000 Euro
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ARZT … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Ärztliche Behandlungwird im Rahmen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) übernommen
Heilpraktikerleistungennein
Arzneimittelärztlich verordnete Arzneimittel, entfällt bei Kindern, Zuzahlung von 6 Euro je Mittel
Beförderungkeine Zuzahlung
Hilfsmittel gemäß Hilfsmittelkatalog mit Höchstsätzen, keine Zuzahlung
Sehhilfen Gläser und Kontaktlinsen bis zu bestimmten Höchstgrenzen, bei Erwachsenen nur bei bestimmten Erkrankungen, Gestelle nicht beihilfefähig
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ZAHNARZT … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Zahnärztliche Behandlungwerden im Rahmen der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) übernommen
Zahnersatzbeihilfefähig, nach mind. 1 Jahr im öffentlichen Dienst
ImplantateBis 2 Implantate je Kiefer, bei bestimmten Indikationen bis zu 4 je Kiefer
Material- u. Laborkostenzu 60 % beihilfefähig
Kieferorthopädiewird bei Beginn vor dem 18. Lebensjahr übernommen, danach nur bei schweren Anomalien
LEISTUNGSFÄLLE IM KRANKENHAUS … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Regelleistungenja
Zweibettzimmernein
Privatärztliche Behandlungnein
LEISTUNGSFÄLLE BEI DER PFLEGE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Ambulant/StationärBeihilfeleistungen gemäß Sozialgesetzbuch (SGB) XI
Unterkunft/Verpflegungwird erstattet, wenn Eigenanteil überschritten ist
SONSTIGE LEISTUNGSFÄLLE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Kur- und RehaleistungenKurleistungen und Vater- Mutter-Kind-Kuren, i. d. R. frühestens nach 4 Jahren, Zuschuss für Unterkunft von 16 Euro / Tag (für max. 23 Tage), stationäre Rehabilitation bis 28 Tage nach Zusage, inkl. Fahrtkosten (bis 200 Euro) sowie Unterkunft und Verpflegung
Familien- und HaushaltshilfeBeihilfefähig bis zum Mindestlohn, max. 6 Stunden / Tag, bei stationärer Unterbringung oder Tod (bis zu 6, ggf. auch 12 Monate) der haushaltsführenden Person, wenn ein Kind unter 15 Jahren oder pflegebedürftige Person im Haushalt lebt, ebenso bei schwerer Krankheit bis zu 28 Tagen, auch bei Alleinstehenden
Belastungsgrenze für Eigenanteilekeine
Kostendämpfungspauschale100 Euro / Jahr ab 50 % Beihilfe, 80 Euro ab 60 %, 70 Euro ab 70 %
Mindestbetrag für einen Beihilfeantrag200 Euro; sofern innerhalb von 6 Monaten die Leistungen darunter liegen, kann auch ein geringerer Betrag eingereicht werden

Alle Angaben ohne Gewähr.

Die Beihilfelücken: Welche Leistungen die Beihilfe in Bremen nicht übernimmt

In den letzten Jahren hat die Beilhilfe immer wieder Einschränkungen erfahren. Darunter fallen die so genannten Wahlleistungen, also Ein- oder Zweibettzimmer sowie Chefarztbehandlung bei stationärer Krankenhausbehandlung, die nur noch in wenigen Bundesländern beihilfefähig sind. In Bremen werden von der Beihilfe nur die Regelleistungen bei einem Krankenhausaufenthalt übernommen – diese dann allerdings ohne Zuzahlungen. Unter Regelleistungen werden die in der gesetzlichen Krankenversicherung zugesicherten Mindestleistungen gefasst, die vom Gesetz für alle Versicherungsträger zwingend vorgeschrieben sind. Wollen Bremer Beamte im Ein- oder Zweibettzimmer untergebracht werden oder bestehen sie auf Chefarztbehandlung, müssen sie zusätzlich vorsorgen.

Zum einen sind privat versicherte Beamte dazu verpflichtet, eine private Krankenversicherung abzuschließen. Hier wählen sie einfach einen entsprechenden Beamtentarif (häufig auch: Restkostenversicherung, beihilfekonformer Tarif) aus, der die beihilfefähigen Leistungen laut Beihilfesatz auf 100 Prozent ergänzt. Obwohl 100 Prozent nach einer runden Sache klingen, ist die Gesundheitsabsicherung mit Beihilfe und PKV-Tarif für viele Beamte in Bremen noch nicht ausreichend. Denn: Auch wenn die Leistungen der Beihilfe in Bremen sogar häufig über den Standards der gesetzlichen Krankenkassen liegen – z. B. bei Sehhilfen, Zahnersatz, Heilpraktikerleistungen etc. – bietet die Beihilfe keinen lückenlosen Schutz.

Daher stocken auch viele gesetzliche Versicherte ihre Absicherung mit privaten Zusatzkrankenversicherungen in den Bereichen Krankentagegeld, Zahnversicherung, Auslandskrankenversicherung und bei den Wahlleistungen für stationäre Aufenthalte auf. Für Beamte bieten spezielle Beihilfeergänzungstarife ein deutliches Mehr an Leistungen im Krankheitsfall.

Die Beihilfeergänzung für Beamte in Bremen: ein wichtiger PKV-Baustein zur optimalen Absicherung

Hier kommen wir zur großen Stärke der privaten Krankenversicherungen: dem flexibel gestaltbaren Gesundheitsschutz. Anders als bei gesetzlich Versicherten, die mit starren Einheitstarifen und festen Regelleistungen auskommen müssen (oder zusätzlich privat vorsorgen) bieten die privaten Krankenversicherer eine Vielfalt an Tarifen, die für eine individuelle und bedarfsgerechte Gesundheitsabsicherung weitgehend „munter“ miteinander kombiniert werden können.

Was finden Sie besser? Variante 1 …

Beihilfe + PKV-Beamtentarif = 100 Prozent der Beihilfeleistungen

… oder lieber Variante 2?

Beihilfe + PKV-Beamtentarif + Beihilfeergänzung = bedarfsgerechte Absicherung

Für die meisten dürften Leistungen, die eine bedarfsgerechte Absicherung schaffen über den beihilfefähigen Leistungen rangieren – zumal eine Beihilfeergänzung für Beamte in Bremen nicht teuer sein muss. Und damit nötige bzw. gewünschte Behandlungen etc. mit einer Beihilfeergänzung zukünftig möglichst ohne Zusatzkosten und Zuzahlungen in Anspruch genommen werden können.

Profi-Check: Welche Beihilfelücken habe ich?

Der Beihilfeergänzungstarif übernimmt die Kosten (Zuzahlungen etc.), die Beihilfe und PKV Beamtentarif nicht abdecken. Um die passenden Tarifkombinationen zu finden, sollte im ersten Schritt genau geprüft werden, wo es im aktuellen Versicherungsstatus (individuelle) Beihilfelücken gibt. Wir als Versicherungsspezialisten für Beamtenversicherungen und Tarifoptimierung „riechen Schwachstellen in PKV-Verträgen zehn Meter gegen den Wind“ und haben eine ebenso feine Spürnase für bessere Angebote und sinnvollere Tarifkombinationen.

Jetzt einen Termin vereinbaren für eine unverbindliche Beratung durch Versicherungsprofis im Bereich Beamtenversicherungen und Tarifoptimierung.

Unser Lese-Tipp für Beamte in Bremen: Unser kompakter Überblick mit den wirklich sinnvollen Beamtenversicherungen:

Haben Sie noch Fragen? Sprechen Sie uns an.

Wir beraten Sie gern - Jetzt kostenfrei informieren.


Die Datenschutzrichtlinien und Erstinformation habe ich zur Kenntnis genommen.

Die pauschale Beihilfe in Bremen: Damit haben Beamte hier eine echte Wahl zwischen PKV & GKV

Viele sehen die pauschale vorrangig als versteckten Vorstoß, um die in der Politik heißdiskutierte Bürgerversicherung für alle über Umwegen doch noch einzuführen. Erstmal lässt sich feststellen, dass mit der Einführung der pauschalen Beihilfe in Bremen einige Beamte nun finanziell bessergestellt sind. Und zwar diejenigen, die aus verschiedenen Gründen weiterhin freiwillig gesetzlich waren und ihre Beiträge zu ihrer Krankenversicherung bislang allein tragen mussten. Denn: Beihilfe erhielten bisher nur privat versicherte Beamte und die Leistungen der GKV waren mit der staatlichen Beihilfe nicht vereinbar.

Bei der pauschalen Beihilfe handelt es sich um einen monatlichen Zuschuss für Beamte zu ihrer Krankenversicherung. Dieser beträgt etwa 50 Prozent der Krankenversicherungskosten. Die Höhe der pauschalen Beihilfe ist gedeckelt auf die Hälfte des Höchstbetrags in der GKV, was 353,14 Euro (von 706,28 Euro, Stand 2022) entspricht. Die Beamten, die sich für eine pauschale Beihilfe entscheiden, tun dies unwiderruflich.

Die pauschale Beihilfe ist neben Bremen in Hamburg, Berlin, Brandenburg, Thüringen und ab 2023 auch in Baden-Württemberg als zweite Beihilfeform etabliert.

Mehr über die neue Beihilfeform „pauschale Beihilfe“ lesen Sie hier:

Die Vor- und Nachteile der pauschalen Beihilfe

(Klassische) INDIVIDUELLE BEIHILFE PAUSCHALE BEIHILFE
beteiligt sich je nach Beihilfesatz an den tatsächlich anfallenden Krankheitskostenbeteiligt sich pauschal an den Beiträgen zur (gesetzlichen oder privaten) Krankenvollversicherung, Beamte können auf Wunsch in der GKV bleiben (ohne finanzielle Nachteile)
individueller, bedarfsgerechter Gesundheitsschutz mit dem Baustein-Prinzip der PKVUm den Gesundheitsschutz „aufzustocken“, können private Zusatzversicherungen abgeschlossen werden
Beilhilfeanspruch liegt i. d. R. über dem Niveau des „normalen“ Arbeitgeberzuschusseskein Abrechnungsaufwand, diese erfolgt meist direkt mit der GKV
Restbetrag zur Beihilfe wird durch günstige PKV Beamtentarife abgedecktggf. günstigere Beiträge für kinderreiche Beamte, Beamte in niedriger Besoldungsstufe , Beamte in Teilzeit
Umfangreichere und garantierte Leistungen über den Regelleistungen der GKVAnspruch auf die Kostenübernahme von beihilfefähigen Leistungen verfällt
PKV Öffnungsaktion für gesundheitlich vorbelastete BeamteUmzug in ein Bundesland ohne pauschale Beihilfe ist problematisch: GKV-Beiträge müssen allein getragen werden, da der neue Dienstherr keinen Zuschuss vorsieht
Die Kosten müssen abgerechnet und von der Krankenversicherung und der Landesbeihilfestelle zurückgefordert werden, häufig ist eine Vorleistung nötigZuschusshöhe begrenzt auf die Hälfte des Höchstbetrags (Stand 2022: 353,14 Euro von 706,28 Euro)

Öffnungsklausel: So gelangen Beamte mit Vorerkrankungen oder Behinderung in die PKV

Neben der pauschalen Beihilfe sorgte auch die Öffnungsaktion der PKV für eine Reform im Versicherungsschutz für Beamte in Bremen. Seit einigen Jahren können sich auch gesundheitlich vorbelastete Beamte zu guten Konditionen privat versichern – und von den Privilegien der Beihilfe profitieren. Mit der Öffnungsklausel verpflichten sich die privaten Krankenversicherungen dazu, keine Beamten wegen ihrer Vorerkrankungen oder Behinderungen mehr abzulehnen und sie mit gedeckelten Risikozuschlägen (maximal 30 Prozent) und ohne Leistungsausschlüsse zu versichern.

Mehr zur PKV Öffnungsklausel für gesundheitlich vorbelastete Beamte in Bremen lesen Sie hier: