Optimal versichert mit der Beihilfe in Hamburg: Welche Leistungen werden übernommen? Wo gibt es Lücken? Wie sinnvoll ist die Beihilfeergänzung?

Inhaltsverzeichnis

Wie die Beamten ihrem Dienstherrn gegenüber eine besondere Treuepflicht haben, hat der Dienstherr im Gegenzug eine Fürsorgepflicht für seine Beamten. Auf dem Gebiet der medizinischen Versorgung bzw. zahlt er daher die Beihilfe als Zuschuss zu ihrer Krankenversicherung. Die Beihilfe in Hamburg ist u. a. zuständig für die Abrechnung, Festsetzung und Erstattung der entstandenen Krankheitskosten, auch Vorsorgeuntersuchungen, für die Zahlung von Familienzuschlägen und auch ganz allgemein alle Kosten rund um Pflege und Geburt. Die Beihilfe ist Anlaufstelle für alle Beamten und ihre beihilfeberechtigten Angehörigen.

Unser kompakter Beihilfe-Ratgeber über die Beihilfe in Hamburg informiert darüber, welche Leistungen die Beihilfe dort abdeckt, welcher Beihilfesatz für welchen Personenkreis gilt und wie man Beihilfelücken durch Beamtentarife und Beihilfeergänzung individuell und bedarfsgerecht schließt.

Welche Krankenkosten sind in Hamburg beihilfefähig?

Die Staatsbediensteten erhalten im Krankheitsfall etc. die sogenannte individuelle Beihilfe. Das heißt, dass die tatsächlich anfallenden Aufwendungen im bestimmten Umfang erstattet werden. Die Beihilfevorschriften von Hamburg sehen dafür folgende Beihilfesätze vor:

Die Beihilfesätze: Wie viel Beihilfe erhalten Beamte in Hamburg?

Personenkreis Individuelle Beihilfeleistung + Beihilfeergänzung PKV-Leistung
Beamte50 %50 %
Beamte mit mind. 2 Kindern (mit Kindergeldanspruch) Ehepartner (sofern berücksichtigungsfähig) Pensionäre70 %30 %
Kind (mit Kindergeldanspruch), Waisen80 %20 %
PolizeianwärterHeilfürsorge zu 100 % (vergleichbar mit GKV-Niveau)
Polizeibeamte, Feuerwehrbeamte im aktiven DienstHeilfürsorge zu 100 % (vergleichbar mit GKV-Niveau) bei Einbehalt von 1,4 % des Grundgehalts; sonst Anspruch auf Beihilfe

Zudem erhalten Beamte in Elternzeit auf Antrag einen Zuschuss zu ihrer PKV, wenn deren Bezüge zuvor unterhalb der Versicherungspflichtgrenze lagen. Für Beamte in Hamburg, die in die Besoldungsgruppen A5 bis A8 eingruppiert sind, sowie für Beamtenanwärter zahlt sie bis zu 120 Euro monatlich, sonst sind es bis zu 42 Euro im Monat. Nehmen beide Eltern gleichzeitig Elternzeit, wird der Zuschuss nur für das Elternteil mit Familienzuschlag gewährt.

Alternativ zur klassischen individuellen Beihilfe: die pauschale Beihilfe. Hamburg hat als erstes Bundesland die pauschale Beihilfe eingeführt. Vor allem Neu-Beamte in Hamburg können damit wählen, ob sie sich privat oder weiterhin gesetzlich versichern. Im Rahmen der pauschalen Beihilfe erhalten sie dann einen Zuschuss zu ihren Versicherungsbeiträgen.

Mehr über die pauschale Beihilfe in Hamburg lesen Sie weiter unten im Ratgeber oder kompakt in diesem Beitrag.

Die Beihilfeleistungen in Hamburg: Höchstgrenzen, Zuzahlungen, Leistungsausschlüsse für Beamte

Welche Leistungen erhalten Beamte in Hamburg von ihrer Beihilfe? Welche Höchstgrenzen, Leistungsausschlüsse und Zuzahlungen gelten? Unsere Übersicht mit relevanten Leistungsfällen für die verschiedenen Bereiche gibt hier Einblicke:

HÄUFIGE LEISTUNGSFÄLLE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Für (beihilfefähige) zahntechnische Material- und Laborkosten zahlt die Beihilfebis zu 60 %
Zweibettzimmer/Chefarztbehandlungnein
Eigenbeteiligung im Krankenhaus je Tagnein
Ehepartner sind berücksichtigungsfähig, wenn deren Einkünfte im vorletzten Jahr unter dieser Grenze lagen:< 18.000 Euro
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ARZT … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Ärztliche Behandlungwird im Rahmen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) übernommen
Heilpraktikerleistungenkeine
Arzneimittelärztlich verordnete Arzneimittel, entfällt bei Kindern, Zuzahlung von 10 %: mind. 5 bis max. 10 Euro
BeförderungZuzahlung von 10 %: mind. 5 bis max. 10 Euro
Hilfsmittel gemäß dem Hilfsmittelkatalog mit Höchstsätzen, Zuzahlung von 10 % (mind. 5 bis max. 10 Euro)
Sehhilfen Gläser und Kontaktlinsen bis zu bestimmten Höchstgrenzen, bei Erwachsenen nur bei Sehschwäche Stufe 1, Gestelle nicht beihilfefähig
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ZAHNARZT … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Zahnärztliche Behandlungwerden im Rahmen der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) übernommen
Zahnersatzbeihilfefähig, während der Anwärterzeit nur bei Unfall, sowie nach 3 Jahren im öffentlichen Dienst
ImplantateBis 2 Implantate je Kiefer, bei bestimmten Indikationen bis zu 4 je Kiefer
Material- u. Laborkostenzu 60 % beihilfefähig
Kieferorthopädiewird bei Beginn vor dem 18. Lebensjahr übernommen, danach nur bei schweren Anomalien
LEISTUNGSFÄLLE IM KRANKENHAUS … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Regelleistungenja
Zweibettzimmernein
Privatärztliche Behandlungnein
LEISTUNGSFÄLLE BEI DER PFLEGE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Ambulant/StationärBeihilfeleistungen gemäß Sozialgesetzbuch (SGB) XI
Unterkunft/Verpflegungwird erstattet, wenn Eigenanteil überschritten ist
SONSTIGE LEISTUNGSFÄLLE … … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG
Kur- und RehaleistungenKurleistungen, Müttergenesungskuren sowie Vater- bzw. Mutter-Kind-Kuren, i. d. R. erst jeweils nach 4 Jahren, Zuschuss für Unterkunft von 16 Euro /Tag (max. 23 Tage); Stationäre Rehabilitation: ab 30 Tage nach Zusage inkl. Fahrtkosten (bis 300 Euro), Unterkunft und Verpflegung
Familien- und HaushaltshilfeBei stationärer Unterbringung sowie bei schwerer Krankheit (auch nach einem KH-Aufenthalt) bis zu 4 Wochen danach, sofern Kinder bis 12 Jahren im Haushalt leben bis zu 26 Wochen; die Erstattung erfolgt bis zur Höhe der GKV-Leistung
Belastungsgrenze für Eigenanteile2 % des Einkommens, max. 312 Euro jährlich
Kostendämpfungspauschalekeine
Mindestbetrag für einen Beihilfeantrag200 Euro, erreichen die Aufwendungen aus zehn Monaten diesen Betrag nicht, überschreiten sie aber 15 Euro, kann Beihilfe gewährt werden

Alle Angaben ohne Gewähr.

Die Beihilfelücken: Welche Leistungen die Beihilfe in Hamburg nicht übernimmt

Grundsätzlich sind Beamte in der Freien und Hansestadt Hamburg nicht schlechter gestellt als der „normale“ Arbeitnehmer, eher ist es andersherum. Obwohl Mehrarbeit und Weihnachtsgeldkürzungen in den letzten Jahrzehnten auch vor den Beamten nicht Halt gemacht haben, liegt ihre gesundheitliche Absicherung durch Beihilfe und Co. mindestens auf dem gleichen Niveau wie dem von gesetzlich Versicherten, in vielen Belangen darüber. So können sich Beamte in Hamburg beispielsweise über hohe Zuschüsse zu Zahnersatz und Sehhilfen freuen.

Die Beihilfeergänzung: Warum Beamte in Hamburg sie als PKV-Baustein brauchen

Sucht man in der Übersicht mit den Beihilfeleistungen gezielt nach Höchstsätzen, Zuzahlungen oder Gebührenordnungen, findet man eigentlich schon die Beihilfelücken. Die Beihilfe übernimmt zwar 50 bis 80 Prozent der Krankheitskosten, aber häufig mit Einschränkungen. Beamte in Hamburg müssen sich also in jedem Falle zusätzlich z. B. mit einer privaten Krankenversicherung absichern. Im Idealfall ergibt die Erstattung der Beihilfe zusammen mit dem PKV Beamtentarif (alternativ: Restkostenversicherung, beihilfekonformer Tarif) zusammen 100 Prozent Kostenübernahme der Krankheitskosten. Doch leider funktioniert das in der Praxis nicht immer so …

Zum einen müssen Beihilfe und PKV-Tarif nicht zwangsläufig den gleichen Leistungsumfang haben, weshalb in bestimmten Leistungsfällen Lücken entstehen können. Zum anderen werden auch von der PKV meist nur beihilfefähige Leistungen übernommen. Gerade bei Zahnersatz, und -behandlung, Kieferorthopädie, Brillen, Kontaktlinsen, Heilpraktikerbehandlungen, Massagen und Kuren bleiben bei Beamten viele Wünsche offen – und sie müssen diese (zumindest anteilig) aus eigener Tasche zahlen.

Da Beamte in Deutschland einen nicht beträchtlichen Anteil ausmachen, 2020 gab es immerhin rund 1,7 Millionen Beamte, und die beihilfeberechtigten Angehörigen und Pensionäre sind noch nicht eingerechnet, haben die Versicherungsunternehmen eine Vielfalt an speziellen beihilfefähigen Tarifen und unterschiedlichen Zusatzbausteinen für diese Zielgruppe in ihrem Portfolio. Damit lässt sich ein bedarfsgerechter Gesundheitsschutz aufbauen. Allen voran mit einem Beihilfeergänzungstarif, der wie eine private Krankenzusatzversicherung als Zahnversicherung, Auslandsreisekrankenversicherung, Versicherung für Wahlleistungen etc. abgeschlossen werden kann.

Wählen Sie selbst: Variante 1 …

Beihilfe + PKV-Beamtentarif = 100 Prozent der Beihilfeleistungen

… oder Variante 2?

Beihilfe + PKV-Beamtentarif + Beihilfeergänzung = bedarfsgerechte Absicherung

Die Beihilfeergänzung als Zusatzbaustein der privaten Krankenversicherung hilft also dabei, die für den einzelnen Beamten wichtigen Erstattungslücken abzudecken, die Beihilfe und Restkostenversicherung offenlassen. Gegenüber der möglicherweise etwas aufwändigeren Abrechnung bei den verschiedenen „Säulen“ lohnt sich meist die Investition in eine Beihilfeergänzung bereits finanziell, beispielsweise weil vielfach geforderte Zuzahlungen entfallen und Leistungen überhaupt enthalten sind, die man sonst zu 100 Prozent allein tragen müsste.

Mit einer Beihilfeergänzung lässt sich das Versicherungsniveau upgraden und Leistungen wie Chefarztbehandlung, Einzelzimmer, Sehhilfen, Rehamaßnahmen und Kuren möglichst vollständig abdecken.

Im professionellen Check: Wie viel Schutz darfs denn sein?

Nicht nur die Beihilfeleistungen in den einzelnen Bundesländern unterscheiden sich, sondern auch die Leistungen der PKV-Tarife und Zusatzbausteine sind mal mehr, mal weniger leistungsstark. Der Vorteil der privaten Krankenversicherung ist die Möglichkeit, diese flexibel zu gestalten. Darin liegt aber auch eine kleine Schwierigkeit für die Versicherten, die angesichts von Beihilfeleistungen, PKV-Tarif und Beihilfeergänzung schnell den Überblick verlieren können. Hier hilft eine Beratung durch erfahrene Versicherungsexperten, die Ihren Versicherungsstatus auf Schwachstellen und potentiellen Lücken prüfen – und als Tarifoptimierer mit dem gesamten Marktüberblick nach besseren Angeboten und sinnvolleren Tarifkombinationen suchen.

Jetzt einen Termin vereinbaren für eine Beratung durch Versicherungsprofis im Bereich Beamtenversicherungen und Tarifoptimierung.

Unser Tipp für Beamte in Hamburg: Unser kompakter Überblick mit den wirklich sinnvollen Beamtenversicherungen:

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Die Datenschutzrichtlinien und Erstinformation habe ich zur Kenntnis genommen.

Als Beamter in die PKV oder GKV? Haben Sie in Hamburg eine echte Wahl?

Definitiv! Hamburg hat mit der Einführung der pauschalen Beihilfe als Alternative zur individuellen Beihilfe (wie bisher) sogar als erstes Bundesland den Weg dafür geebnet. Seit 2018 können Hamburger Beamte zu Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit zwischen den beiden Beihilfeformen wählen – und damit auch indirekt, ob sie sich privat oder weiterhin gesetzlich krankenversichern möchten. Das liegt daran, dass die Gewährung der individuellen Beihilfe geknüpft ist an den Abschluss einer privaten Krankenversicherung.

Die pauschale Beihilfe hingegen ist dies nicht. Daher dürfen sich auch alle Hamburger Beamten, die in der Vergangenheit bereits freiwillig gesetzlich krankenversichert waren und ihre Beiträge bisher in voller Höhe selbst getragen haben, die pauschale Beihilfe beantragen. Sie können sich auch für eine private Krankenversicherung mit oder ohne pauschale Beihilfe entscheiden. Diese wird monatlich mit den Bezügen ausgezahlt und kann von den Beamten als Zuschuss für eine gesetzliche oder private Absicherung (Krankenvollversicherung) genutzt werden.

Der Zuschuss beläuft sich auf 50 Prozent der Krankenversicherungskosten und ist begrenzt auf die Hälfte des Höchstbetrags in der GKV, also 353,14 Euro von 706,28 Euro (Stand 2022). Die pauschale Beihilfe kann ebenso von berücksichtigungsfähigen Angehörigen beansprucht werden, muss dann jedoch versteuert werden.

Dem Beispiel Hamburgs folgend, bieten inzwischen weitere fünf Bundesländer (zukünftig) die pauschale Beihilfe an: Bremen, Berlin, Brandenburg, Thüringen und ab 2023 auch Baden-Württemberg.

Weitere Hintergründe zur neuen Beihilfeform „pauschale Beihilfe“ lesen Sie hier:

Die Vor- und Nachteile der pauschalen Beihilfe

(Klassische) INDIVIDUELLE BEIHILFE PAUSCHALE BEIHILFE
beteiligt sich je nach Beihilfesatz an den tatsächlich entstandenen krankheitsbedingten Aufwendungen für Beamte und deren beihilfeberechtigten Angehörigenbeteiligt sich pauschal an den Beiträgen zu einer gesetzlichen oder privaten Krankenvollversicherung à Beamte + Angehörige können auf Wunsch in der GKV bleiben (ohne finanzielle Nachteile)
PKV Öffnungsaktion für gesundheitlich vorbelastete BeamteUm den Gesundheitsschutz „aufzustocken“, können private Zusatzversicherungen abgeschlossen werden
Beilhilfeanspruch (50 bis 80 %) liegt i. d. R. über dem Niveau des „normalen“ Arbeitgeberzuschusseskein Abrechnungsaufwand, diese erfolgt meist direkt mit der GKV
Restkosten zur Beihilfe werden durch günstige PKV Beamtentarife + Beihilfeergänzung ergänztggf. günstigere Beiträge für Beamte mit vielen Kindern, niedrigem Sold (Teilzeit, untere Gehaltsgruppe)
Umfangreichere und garantierte Leistungen über den Regelleistungen der GKVAnspruch auf die Kostenübernahme von beihilfefähigen Leistungen verfällt
individueller, bedarfsgerechter Gesundheitsschutz mit dem Baustein-Prinzip der PKVUmzug in ein Bundesland ohne pauschale Beihilfe ist folgenreich: da keine Unterstützung vom neuen Dienstherrn müssen GKV-Beiträge allein getragen werden
Die Kosten müssen abgerechnet und von der Krankenversicherung und der Landesbeihilfestelle zurückgefordert werden, häufig ist eine Vorleistung nötigZuschusshöhe begrenzt auf die Hälfte des Höchstbetrags (Stand 2022: 353,14 Euro von 706,28 Euro), Beitragsrückerstattungen mindern den Zuschuss

PKV Öffnungsklausel oder So gelangen Hamburger Beamte auch mit Vorerkrankungen oder Behinderung günstig in die PKV

Im Gegensatz zu den gesetzlichen Krankenkassen sind die privaten Anbieter nicht dazu verpflichtet, alle anzunehmen. Da die Beiträge von Faktoren wie Alter und Gesundheitsrisiko abhängen, werden Personen mit einem besonders hohen Risiko nur mit Leistungsausschlüssen und/oder mit enormen Risikozuschlägen versichert oder sogar gänzlich abgelehnt. Eine Ausnahme bildet unter bestimmten Umständen der Basistarif – und die Öffnungsklausel für Beamte.

Für Beamte ist die Aufnahme in die PKV entscheidend, da sie dann von der klassischen Beihilfe profitieren, die mit ihren hohen Beihilfesätzen eine Versicherung im Normalfall besonders günstig macht. Die Öffnungsklausel oder Öffnungsaktion ermöglicht auch Beamten mit Behinderung und bestimmten Vorerkrankungen (und somit auch deren Angehörigen) eine günstige private Krankenversicherung – ohne Leistungsausschlüsse und mit in der Höhe auf 30 Prozent beschränkten Risikozuschlägen.

Mehr zur PKV Öffnungsklausel für gesundheitlich vorbelastete Beamte in Hamburg lesen Sie hier: