Der Standardtarif gehört zu den Sozial- oder Notlagentarifen in der PKV. Derzeit sind etwa 0,5 Prozent aller Privatversicherten im Standardtarif versichert, was rund 48.000 Versicherten entspricht. In diesen wechseln Versicherte, wenn sie sich aus den verschiedensten Gründen die Beiträge für ihre bisherige Krankenvollversicherung nicht mehr leisten können. Der Standardtarif ist günstiger als „reguläre“ PKV-Tarife. Versicherte müssen jedoch im Vergleich zur komfortablen Situation bisher einige Abstriche bei der medizinischen Versorgung machen. Mitte 2024 gab es die letzte Erhöhung. Wir zeigen, wie viel Privatversicherte im Standardtarif 2025 zahlen.
Standardtarif PKV: Beitragshöhe
Nach drei Jahren Beitragsstabilität (Ausnahme: Für die meisten im Standardtarif versicherten Frauen kam es 2023 zu einer Beitragsentlastung) wurden die Beiträge für den Standardtarif zum 1. Juli 2024 erhöht. Grund für die Erhöhung ist vor allem eine allgemeine Steigerung der Leistungsausgaben der letzten Jahre. Laut Angaben des PKV-Verbands betrug 2023 der monatliche Durchschnittsbeitrag 366 Euro. Nach der Erhöhung vom letzten Jahr lag er bei rund 400 Euro.
Brancheneinheitlicher Tarif, aber nicht alle zahlen gleich viel
Trotz sorgfältiger Planung und verschiedener Optionen zur Beitragsbegrenzung im Alter, kommen manche Versicherte an den Punkt, dass sie die monatlichen Prämien ihrer privaten Krankenversicherung nicht mehr zahlen können. Nicht selten stehen dahinter herbe persönliche Schicksale wie Krankheiten oder der Verlust der Arbeit – oder es ist schlicht so, dass die Rente geringer ausfällt als gedacht. Für sie besteht die Option, in den günstigeren Standardtarif zu wechseln, der in der Höhe brancheneinheitlich geregelt ist. Dennoch zahlen die Versicherten unterschiedlich viel. Wie kommt das eigentlich?
Die Aufgabe, beim Standardtarif zu prüfen, ob eine Beitragserhöhung erforderlich wird, kommt dem PKV-Verband zu. Dieser entscheidet auf Grundlage der Daten der einzelnen Versicherungsunternehmen zum Versichertenbestand und zu den Versicherungsleistungen, ob eine Beitragserhöhung bei dieser PKV nötig ist. Wenn ja, berechnet der Verband sehr detailliert für jeden Jahrgang den notwendigen Beitrag für Neuversicherte aus. Die Versicherung übernimmt anschließend auf dieser Basis die Berechnung des individuellen Beitrags für jeden Versicherten im Standardtarif. Da hier neben dem Jahrgang, auch die bereits gebildeten Alterungsrückstellungen und die jeweiligen Verwaltungskosten hinzukommen, fallen die Beiträge zum Standardtarif unterschiedlich hoch aus.
Der Standardtarif steht allen offen,
- die 2009 in die PKV eingetreten sind.
- die mindestens 10 Jahre privatversichert sind.
- die mindestens 65 Jahre alt sind oder
- die mindestens 55 Jahre alt sind und unterhalb der aktuellen besonderen Jahresarbeitsentgeltgrenze verdienen oder
- die eine gesetzliche Rente wie z. B. Erwerbsminderungsrente und deren Einkommen unterhalb der aktuellen besonderen Jahresarbeitsentgeltgrenze verdienen.
Zudem wichtig: Ein Wechsel in den Standardtarif ist nur innerhalb der Versicherungsgesellschaft erlaubt!
Schon gewusst? Was ist der Unterschied zwischen Standardtarif und Basistarif?
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Beitragsentwicklung Standardtarif
Die Beiträge im Standardtarif steigen dann, wenn bei der jährlichen Überprüfung der Kalkulationen bestimmte gesetzliche Schwellenwerte übertroffen werden. Vor allem diese zwei Ereignisse führen zu Beitragserhöhungen: 1. die tatsächlichen Leistungsausgaben übersteigen die kalkulierten und 2. die allgemeine Lebenserwartung weicht von der bisher angenommenen in bestimmtem Maße ab. Hierauf nehmen zusätzlich auch Faktoren wie niedrige Zinsen am Kapitalmarkt, der medizinische Fortschritt und die Inflation Einfluss.
Zum Vergleich: Die Beitragssteigerungen vom Standardtarif liegen konstant niedriger als die von den Beiträgen zur gesetzlichen Krankenversicherung:

Welche Leistungen bietet der Standardtarif in der PKV?
Das Wort brancheneinheitlich bezieht sich nicht nur auf die grundsätzliche Beitragshöhe, sondern auch auf die Leistungen, deren Umfang bei allen privaten Krankenversicherungen gleich ist. Wie oben angemerkt, müssen Versicherte, die in den Standardtarif der PKV wechseln, mit Leistungseinbußen rechnen. In der Regel bewegen sich die Leistungen an denen der gesetzlichen Krankenversicherung. So werden beispielsweise 80 Prozent bei Arzneimitteln, Heil- und Hilfsmitteln erstattet. Hier wirkt eine Selbstbeteiligung in Höhe von 20 Prozent, d. h. Versicherte zahlen zunächst einiges aus eigener Tasche und erst wenn die Selbstbeteiligung ausgeschöpft ist, übernimmt die PKV die vollen Kosten.
Fazit: Das sind die Kosten vom Standardtarif in der PKV
Der Standardtarif in der PKV ist so etwas wie eine Kostenbremse für die relativ wenigen Versicherten, die sich ihre Beiträge nicht mehr leisten können. Um Ihnen weiterhin eine hochwertige Versicherung zu bieten, können sie in den deutlich günstigeren Standardtarif wechseln, bei dem auch die Beitragsentwicklung moderat ausfällt.
Als ungebundene Versicherungsexperten helfen wir Ihnen auch in Notlagen und finden für Sie heraus, welche die geeignetsten – und für Sie bezahlbaren – Tarife sind bzw. welche Optionen Sie haben. Wir sind auch für Sie da, wenn es darum geht, einen passenden neuen PKV-Tarif zu finden.