Die DKV bringt mit dem neuen Tarif Premium einen Toptarif auf den Markt. Damit knüpft der Krankenversicherer der ERGO am Markt an, der sich derzeit mit leistungsstarken Premiumabsicherungen überschlägt. So war es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger, da mit der Einführung geschlechtsneutraler Tarife (UNISEX) einige Probleme innerhalb der PKV wie geschlossene Hilfsmittelkataloge und Hospizleistungen weitestgehend gelöst wurden. Nun aber wird dem Kunden suggeriert, dass er nicht genug abgesichert sein kann und nur hochwertige und hochpreisige Premiumtarife seinen Absicherungsbedarf vollumfänglich decken können. Wie gut ist also der neue Tarif Premium der DKV und ist dieser sinnvoll oder gar unnötig?

Premium der DKV: Sinnvoll oder völlig überladen?

Der neue Premiumtarif der DKV ist inhaltlich gut und kann sich durchaus sehen lassen. Genauso wie sein kleiner Bruder BMK/0, BMKD, BMZ1. Daher gilt es zunächst zu klären, was bietet das neue Produkt im Vergleich zum bisherigen Toptarif?

  • Stationäre Psychotherapie wird auch ohne vorherige Zusage erstattet – mit Ausnahme von Privatkliniken
  • Anschlussheilbehandlungen sind ohne Zusage möglich, auch bei Operationen
  • Weitere Vorsorgeuntersuchungen und Präventionskurse sind bis zu 500 Euro pro Jahr versichert
  • Verzicht auf ein Preis- und Leistungsverzeichnis bei Heilmitteln
  • Digitale Medizinprodukte und Gesundheitsanwendungen gemäß der gesetzlichen Liste werden bis zu 500 Euro pro Kalenderjahr erstattet
  • Alle zwei Jahre 1.500 Euro für Sehhilfen (bisher 500 Euro)
  • Keine Leistungsbegrenzung bei Heilpraktikerbehandlungen
  • 500 Euro mehr pro Jahr bei der Behandlung durch das Hufelandverzeichnis
  • 90 Prozent Erstattung für Zahnersatz und Implantate (bisher 75 Prozent)
  • 100 Prent Erstattung für Inlays (bisher 75 Prozent)
  • Verzicht auf Zahnstaffel

Die Leistungen sind gut, auch wenn das Problem mit den Rehabilitationsleistungen wieder nicht gelöst wurde. Doch stellt sich die Frage: Braucht man das denn wirklich? Bei einem Tarif, der im Vergleich zum kleinen Bruder rund 50 Prozent mehr kostet, ist es durchaus fragwürdig, ob die zusätzlichen Leistungsbausteine und Vertragsinhalte die Mehrkosten rechtfertigen. Wieso also kommt diese deutliche Preiserhöhung zustande? Dafür kann es viele Gründe geben: Ein niedrigerer Rechnungszins, die höhere Bildung von Altersrückstellungen, ein hoher Sicherheitszuschlag. Doch all diese Faktoren rechtfertigen den stolzen Preis aus unserer Sicht nicht.

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Hoher Preis für einen Premiumtarif

  • Ein 35-jähriger Kunde zahlt bei der DKV im Premiumtarif 1.092,95 Euro im Monat*

*Inkludiert sind die Pflegepflichtversicherung und Krankentagegeld 200 Euro ab Tag 43.
Das bedeutet, im Rentenalter kann der Kunde mit einer monatlichen Prämie von etwa 1.700 Euro rechnen. Um seine Krankenversicherung bezahlen zu können, muss er also bereits jetzt rund 700 Euro im Monat sparen. Selbst für Gutverdiener liegt dieser Beitrag nicht im Rahmen des angemessenen.

DKV Premium im Marktvergleich

Hier lohnt sich ein Blick auf die anderen Anbieter auf dem Markt. Barmenia, SdK und Hallesche bieten für Privatversicherte Toptarife, deren Leistungen für einen umfangreichen Versicherungsschutz sehr gut sind und Kunden empfohlen werden, die keine oder nur wenige Abstriche im Bereich der Krankenabsicherung machen möchten. Preislich unterscheiden sich diese Tarife teils deutlich vom Premiumtarif der DKV, der mit 1.092,95 Euro im Monat zugrunde liegt:

  • Barmenia – einsA expert 1+ mit 925,49 Euro im Monat
  • SdK – AM10, S1, Z9 mit 909,83 Euro im Monat
  • Hallesche – NK.select XL Bonus mit 712,73 Euro im Monat

*Preis für eine/n 35-Jährige/n inkl. Krankentagegeld ab der siebten Woche 200 Euro/Tag und Pflegepflichtversicherung
Auf den ersten Blick erscheinen diese Vergleichstarife als zu günstig. Insbesondere der Premiumtarif der Halleschen, dessen Monatsbeitrag rund 200 Euro weniger als SdK und Barmenia kostet und mehr als 300 Euro günstiger als die DKV ist. Doch gelten alle drei Versicherer als beitragsstabile Unternehmen und gerade die SdK liegt im unteren Bereich des Rechnungszinses.

Fazit: Premium der DKV rechtfertigt den hohen Preis nicht

Mit ihrem neuen Premiumtarif möchte die DKV den Markt aufmischen und eine private Krankenversicherung ohne Abstriche anbieten. Doch auch andere Versicherer können bei dem Leistungsumfang mithalten – und das für 200 bis 300 Euro im Monat weniger. Legt man den hohen Preis zugrunde und betrachtet die neuen Leistungen, wird schnell deutlich, dass diese den horrenden Beitrag nicht rechtfertigen. Wir können den Tarif Premium der DKV nicht empfehlen.
Gerne sind wir Ihnen aber dabei behilflich, eine passende Alternative zu finden. Ob hochwertige Premiumabsicherung oder umfangreicher Komforttarif – wir stehen Ihnen zur Seite und beraten Sie zu allen Fragen rund um die private Krankenversicherung.