Die Beitragsentwicklung der privaten Krankenversicherung ist seit den 90er Jahren eine immerwährende, aktuelle und brisante Frage für Versicherte der privaten Krankenversicherung. Gerade für Kunden, die den Wechsel aus der GKV in die PKV avisieren, ist die Fragestellung „Wie hoch sind die Beiträge im Rentenalter für meine private Krankenversicherung und wie werden diese finanzierbar für mich?“ ein zentraler Entscheidungsparameter.

Gründe für steigende Beiträge

Die Gründe für steigende Beiträge der privaten Krankenversicherung sind zum Beispiel Inflation, steigende Lebenserwartung oder der medizinische Fortschritt. Teilweise sind diese Gründe ja auch gewollt. Es ist doch schön, dass wir alle immer älter werden. Gleiches gilt für den technischen/ medizinischen Fortschritt. Dabei steht der medizinische Fortschritt im Zusammenhang mit steigenden Kosten der medizinischen Leistungen. Was bleibt, ist demnach die Notwendigkeit einer strukturierten Planung der Beiträge im Alter für GKV- und PKV-Versicherte. Denn auch gesetzlich Versicherte bleiben von diesen Punkten nicht verschont.
Das Thema steigende Beiträge polarisiert. Versicherer und Politik sind angehalten, Lösungen zu finden und Transparenz zu schaffen.

 

Wie hilft Ihnen die Politik bei diesem Thema?

Die privaten Krankenversicherer schaffen nur sehr langsam Fakten zum Thema Beitragsstabilität und haben darüber hinaus in der Vergleichbarkeit von Lösungsansätzen ein Transparenzdefizit. Deshalb beschäftigt sich die Politik seit mehr als 20 Jahren mit diesem Thema und bringt Lösungsansätze auf den Weg. Die relevanten Meilensteine zusammengefasst:

  • 1994 – Kunden bekamen die Möglichkeit zum Tarifwechsel unter Erhalt der Altersrückstellungen bei Ihrem Versicherer. Diese Option ist sinnvoll für langjährig Versicherte und eine der effektiven Methoden für eine Beitragsreduzierung. Nähere Informationen finden Sie hier: Tarifwechsel.
  • 2000 – Einführung des gesetzlichen Zuschlags für privat Versicherte. Sie zahlen bis zum 60. Lebensjahr 10% gesetzlichen Zuschlag, dieser dient dazu, ab dem 65. Lebensjahr Beitragserhöhungen zu verhindern. Nähere Informationen finden Sie hier: Der gesetzliche Zuschlag – Was ist das?
  • 2009 – Einführung der Portabilität der Altersrückstellungen. Achtung: nur für Versicherte, deren Verträge der neuen Tarifwelt (ab dem 01.01.2009) zugerechnet werden. Die Politik initiierte erste Schritte zu echtem Wettbewerb unter Versicherern. Davon werden zukünftige Generationen von privat Versicherten profitieren. Älteren Kunden hilft dieser Schritt leider nicht mehr. Nähere Informationen finden Sie hier: Portabilität der Altersrückstellung - was bedeutet das?

 

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Welche Sicherung beinhaltet ein PKV-Vertrag?

Ihre Beiträge in der privaten Krankenversicherung sind so kalkuliert, dass sie ein Leben lang stabil bleiben könnten. Das Prinzip „heute mehr für später zahlen“ wird aktiv umgesetzt. Sie zahlen von vornherein mehr Beitrag, als für die tatsächlich anfallenden Krankheitskosten notwendig sind. Der Überschuss wird größtenteils als Altersrückstellung angespart und mit bis zu 3,5 % jährlich verzinst. Insgesamt haben die privaten Krankenversicherer bisher rund 180 Mrd. Euro Rückstellungen angespart.

 

Kann ich auch selber etwas als PKV-Kunde tun?

Die gute Nachricht: Ja, können Sie. Der Wechsel in das System der privaten Krankenversicherung ermöglicht nicht nur bessere Leistungen als in der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern bringt in der Regel auch Beitragseinsparungen mit sich. Die Beitragseinsparung sollte man zumindest anteilig als Gelegenheit nutzen, um für die Beitragsfinanzierung im Rentenalter vorzusorgen. Gute PKV-Konzepte berücksichtigen bei der Erstellung und Analytik bereits dieses Thema.

 

Welche Option bietet mein Versicherer für mich?

Fast alle privaten Versicherer bieten sogenannte Beitragsentlastungstarife an. Diese Tarife sind ein zusätzlicher Baustein an Altersrückstellungen und dienen der Beitragsreduzierung im Alter. Sie können Ihrem Versicherungsschein schnell entnehmen, ob Sie einen solchen Baustein abgeschlossen haben: Die Tarifbezeichnungen lauten zum Beispiel BEA, EBE, MBZ, Flex oder ähnlich. Alle diese Zusatzbausteine ermöglichen Ihnen eine garantierte Beitragsreduzierung ab dem 60. bis 70. Lebensjahr. Dabei gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten, die bei jedem Versicherer unterschiedlich.

Tarif auswählen. Entlastungshöhe wählen. Ab dem gewünschten Lebensjahr Beiträge sparen.

 

Wer kann einen solchen Baustein abschließen?

Bietet Ihr Versicherer (siehe Informationstabelle Die-Last-mit-der-Entlastung.xlsx*) einen solchen Tarifbaustein an, können Sie diesen unter Beachtung des Höchsteintrittsalters abschließen. Eine Gesundheitsprüfung ist aufgrund des Kapitalanlagencharakters nicht notwendig. Auch bei schweren Erkrankungen während der Laufzeit können Sie diesen Tarifbaustein nachträglich zusteuern. Versicherer bieten diesen Tarifbaustein nur ihren Versicherten an. Bietet Ihr Versicherer keinen solchen Tarifbaustein an, ist eine Zusteuerung über einen anderen Versicherer nicht möglich.

*Der Tabellentitel (Die Last mit der Entlastung) bezieht sich auf den Umstand, dass die Beiträge auch nach Versicherungsbeginn für Entlastungstarife weiter bezahlt werden müssen. Leider vergessen viele Versicherer darauf aktiv hinzuweisen. Wir wollen das hier an dieser Stelle deutlich machen.

 

Welche Höhe kann ich absichern?

Versicherer haben in Ihren Tarifbedingungen unterschiedliche Absicherungsmöglichkeiten, diese reichen von 60-100 % des aktuellen PKV-Beitrages. Die UKV sichert für ihre Versicherten 60 %, Inter 80 % und die AXA 100 % des Beitrages ab. Einige Versicherer bieten nachträgliche Optionsmöglichkeiten oder Dynamisierung zur Erhöhung der Versicherungsleistung an. Eine langfristige Laufzeit ist wie bei einer Kapitalanlage von Vorteil.

 

Wie funktioniert dieser Tarif einfach dargestellt?

Ein gutes PKV-Konzept sieht einen schichtweisen Aufbau des Beitrages vor. Nur wer seine PKV durchgehend beibehält, ohne permanent den Versicherer zu wechseln, und alle Sicherungsmechanismen einbaut, wird im Alter einen bezahlbaren Beitrag haben. Diese Grafik zeigt im Ansatz, wie eine PKV aufgebaut sein sollte:

Beitraege-im-Alter.png

Kann ich einen solchen Tarif auch wieder kündigen?

Die Tarife sind kündbar, eine genaue Überprüfung der Tarifbedingungen ist jedoch zwingend notwendig. Viele Versicherer legen Mindestlaufzeiten, jährliche Kündigungsfristen, Möglichkeiten auf Optionsrechte (z. B. vergünstigte Pflegetarife), direkte Beitragsermäßigung, Portabilität oder einen Totalverlust des gebildeten Kapitals vertraglich fest. Vor einer Kündigung des Tarifes sollten Sie den Berater Ihres Vertrauens konsultieren, um einen Totalverlust zu vermeiden.

 

Kann ich den Beitrag steuerlich absetzen oder meinen Arbeitgeber daran beteiligen?

Der Tarifbaustein zur Beitragsentlastung im Alter gehört zum Krankenversicherungsbeitrag und ist daher seit 2010 in der Steuererklärung berücksichtigungsfähig. Ihr Arbeitgeber beteiligt sich mit dem Arbeitgeberzuschuss daran es bestehen aber Höchstgrenzen. Steuerliche Berücksichtigung wie Arbeitgeberzuschüsse sind Argumente, die für eine zusätzliche Absicherung sprechen.

 

Macht ein solcher Tarif Sinn?

Im Rahmen der steuerlichen Betrachtung und der Zuschussfähigkeit durch den Arbeitgeber kann dieser Tarif Sinn machen. Für Frauen ist dieser Tarif wirtschaftlich noch sinnvoller,  als Komplettlösung für das Thema „PKV im Alter“ jedoch noch nicht vollkommen ausreichend. Die wirtschaftliche Langzeitbetrachtung des Tarifes ist der sinnvollste Weg, entscheidungsfähig zu sein. Für Selbstständige führt diese Analyse häufig zu dem Ergebnis, andere Wege zu gehen. Sprechen Sie einen auf das Thema „PKV im Alter“ spezialisierten Berater direkt an.

Sie zahlen Beitrag, Sie erhalten Leistungen. Mit einem Taschenrechner können Sie leicht nachrechnen ob sich der Tarif für Sie lohnt. Oder Sie schauen in unsere Tabelle unter "Amortisation" nach. Dieser Punkt beschreibt das Lebensjahr, indem Sie genau so viele Leistungen erhalten haben wie Sie eingezahlt haben.

Die PKV ist ein wunderbares Instrument, um gute Leistungen und günstige Beiträge zu vereinen. Eine durchdachte, auf zwei bis drei Jahrzehnte ausgelegte Planung ermöglicht Ihnen die Beitragssicherheit Ihrer privaten Krankenversicherung.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Nehmen Sie einfach Kontakt auf. Unser Team hilft Ihnen gerne weiter.