Vor Ärzten und Versicherern in Gottes Hand

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Björn Kotzan
29. Mai 2018

Vor Ärzten und Versicherern in Gottes Hand

Vor Ärzten und Versicherern in Gottes Hand

Als Kunde mit Fachfragen zur PKV haben Sie es nicht leicht. Entweder nutzen Sie die Möglichkeit sich gratis beraten zu lassen und werden von jemanden beraten, der nur Geld verdient, wenn etwas abgeschlossen wird oder Sie lassen sich kostenpflichtig beraten und zielgerichtet beraten. Dann zahlen Sie aber für etwas, was es auch augenscheinlich umsonst geben kann. Es gibt eine Geiz-ist-geil-Falle und wir zeigen auf, wo die Fallstricke liegen und warum es besser sein kann, für einen guten Rat auch mal etwas zu bezahlen. 

Kennen Sie Menschen, die sich schon einmal über Versicherungsprodukte, Versicherer oder Versicherungsvertreter geschimpft haben? Fast ausnahmslos haben diese Kunden kostenfreie Beratung in Anspruch genommen. Dabei wissen wir doch alle: Wer günstig kauft, kauft zweimal. Natürlich ist zweimal kaufen im Versicherungsbereich nicht möglich. Schäden oder Kosten lassen sich durch Neuabschluss nicht mehr korrigieren. Sie müssen sich vorher genaustens informieren was Sie erreichen wollen. Es gibt einfach zu viele Fallstricke im Versicherungsbereich.

 

Versicherer so weit das Auge reicht

Auf Versicherer ist kaum Verlass bei der Beratung von Versicherungsprodukten. Alles ist immer super. Die Kollegen aus Coburg werben gerade mit einer PKV-Broschüre für Neukunden: “Alle Vorteile auf einen Blick.” Dabei handelt es sich um pauschale Ratschläge zur PKV. Doch die PKV ist kein pauschales Produkt, sondern ein Vertrag mit lebenslanger Gültigkeit. Wer sich lebenslang bindet, sollte genau prüfen. Zum Beispiel ist bei der HUK Viagra nicht versichert. Könnte doch mal Thema sein, lebenslang betrachtet. Davon steht aber nichts in der Broschüre.   

 

Huk Werbung Facebook

 

Die Kommentare dazu verdeutlicht mein Anliegen: Es geht halt nicht nur um Vorteile. Es geht viel mehr um die Nachteile. Was interessieren mich im Zweifel die Vorteile, wenn die Nachteile dafür sorgen, dass ich eine Leistung nicht bekomme?! Die Frage lautet: Wer erklärt mir die Nachteile?

Ein Beginners´-Guide zielt auf junge Neukunden ab und junge und gesunde Kunden wählen häufig günstige Einsteigertarife. Im Versicherungsbereich besteht in der Regel ein Kausalzusammenhang zwischen der Höhe des Beitrags und den versicherten Leistungen. Ein geringer Beitrag deutet im Endeffekt auch immer auf abgespeckte Leistungen hin. Im Übrigen heißen Einsteigertarife so, weil man auch wieder aussteigen muss. Normale Tarife kosten dann auch normale Beiträge. Es macht also Sinn zu prüfen, was Einsteigertarife und Normaltarife kosten. 

Was wären typische PKV-Nachteile:

  • Kinder kosten Geld, Ehepartner auch. Viele Kinder kosten viel Geld.
  • Beiträge werden teurer. In der Regel jedes zweites Jahr. Bei allen Versicherern.
  • Arztrechnung müssen verwaltet werden und die Erstattungen vom Versicherer überprüft werden.
  • Ärzte wollen Geld verdienen mit PKV-Patienten und bietet viele Leistungen teuer und auch häufig an. 
  • Sie brauchen Selbstvertrauen und Verhandlungsgeschick gegenüber Ärzten und Versicherern.

 

Sollen wir sie persöhnlich beraten? Sprechen sie uns an.

 

Was, die PKV-wird teurer?

Also mal im Ernst: Alles wird teurer. Natürlich steigt auch Ihr Gehalt. Sonst wäre es ja auch ein Unding. Trotzdem verlangen alle Menschen von den Krankenversicherungen, dass der Beitrag ein Leben lang exakt gleich bleibt.  Dazu schreibt uns ein Kunde an und fragt, mit welchen Beiträgen er zukünftig rechnen kann. Wir erklären, dass der Beitrag steigt. Die Antwort offenbart den Realitätssinn:

 

Kunde ist unzufrieden

Eine Kundenmeinung basierend auf den klassischen Fehlern einer informationsneutralen Vorteilsberatung. Wer keine Altersvorsorge hat, ist IMMER im GKV-Bereich besser versichert. Wahrscheinlich ist der Kunde auch nur PKV versichert, weil der PKV-Beitrag (damals) günstiger schien als der GKV-Beitrag. In diesem Fall ist nichts mehr zu korrigieren. Wir können heute nichts mehr an der Altersvorsorge oder am Versicherungsstatus ändern. 

Wie kann ich meinen PKV-Beitrag im Alter senken

 

Sicher, ich bin gesund – oder?

Ähnlich verhält es sich in der Kommunikation mit den Versicherern. Ein Kunde möchte seinen Tarif umstellen. Der Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft ist einfacher und meistens auch effektiver als ein Neuabschluss. Doch wenn der neue Tarif, im direkten Vergleich zum alten Tarif, besser ist, kann der Versicherer einen Zuschlag erheben. Die Kollegen der Signal schauen in die Akte des Kunden und formulieren munter los.

 

Signal formuliert Zuschläge

 

Neue Tarife sind in der Regel immer besser als alte Tarife. Neue Autos sind ja auch meistens besser als alte Autos. Und wenn sich Leistungen verbessern, dann darf der Versicherer mitreden. Deshalb gibt es auch bei einem Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft eine Prüfung der eingereichten Rechnungen und der darin erfassten Diagnosen. Doch im Gegensatz zum Neuabschluss gibt es bei dieser Prüfung einen Vorteil:  Bestehende Diagnosen können kaum vergessen werden, weil der Versicherer zuverlässig alle Daten speichert. Bei einem Neuabschluss führen vergessende Diagnosen fast immer zu Problemen. Sich gesund fühlen ist etwas anderes, als vom Versicherer als gesund bewertet zu werden. 

Risiko Vorvertraglicheanzeigepflichtverletzung

Fazit: Knapp 40 Euro Zuschlag für psychische Erkrankungen, obstruktive Bronchitis und Erkrankungen des Bewegungsapparats. Als Kunde ist diese Situation kaum zu lösen. Wer jetzt im Versicherungsrecht nicht zu Hause ist, kauft die neuen Leistungen viel zu teuer ein. Wir haben die Diagnosen geprüft und festgestellt, dass dieser Zuschlag so nicht haltbar ist. Unser Schriftverkehr dazu:

 

Antwort an Signal

 

Teilweise liegen die bewerteten Diagnosen über sieben (behandlungsfreie) Jahre in der Vergangenheit. Ein Hinweis des Versicherers, dass dieser Zuschlag bei Behandlungsfreiheit der Diagnosen entfallen kann, fehlt gänzlich. Es gibt auch keine gesetzliche Verpflichtung, dass Versicherer pro Kunde agieren müssen. In diesem Fall ist ein fachlich guter Rat kaum zu teuer. Der Zuschlag summiert sich in 10 Jahren auf knapp 4.800 Euro. PKV ist kein Spiel. Sondern eine teure Angelegenheit, wenn es falsch durchgeführt wird

 

Geräte die rumstehen, rosten

Unser Kunde möchte seinen Versicherer wechseln. Qualität ist wichtig und die SDK ist der neue Wunschversicherer. Bevor es zum Antragstermin kommt, steht noch ein Wochenende Ski-fahren in den Bergen aus. Nach einem Sturz entsteht ein Bluterguss an der Schulter. Harmlos. Dennoch: Nur noch kurz zum Arzt, checken.

Ergebnis: Die Ärztin hat ein neues Gerät für die Elektrotherapie angeschafft und würde dieses gerne benutzen. Die Diagnose Bluterguss reicht freilich nicht aus um eine Reizstrom-Therapie zu begründen und deswegen wird passend diagnostiziert: Impingement-Syndrom. 

Impingement-Syndrom

Auszug aus Wikipedia: „…Funktionsbeeinträchtigung der Gelenkbeweglichkeit. Es entsteht zumeist durch Degeneration…“

Natürlich wusste der Kunde nichts von dieser Diagnose und so haben wir viermal das Attest korrigieren lassen, bis es der Wahrheit entsprach:

 

Attest korrigiert

Wer an diesem Punkt (ärztliche Diagnosen) nicht wachsam ist, riskiert bei zukünftigen Tarifänderungen oder Neuabschlüssen eine Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht. Es folgt der Verlust von Versicherungsschutz und im schlimmsten Fall die Anfechtung des Vertrages. Gerade im Bereich der Berufsunfähigkeit und Krankenversicherung führt die Unkenntnis von Diagnosen zu starken vertraglichen Störungen. Es gibt keine Kulanz vom Versicherer, wenn es teuer wird und wenn der PKV-Vertrag auf die schiefe Bahn gerät. Im Zweifel wird der Versicherer immer versuchen (richtigerweise + zum Schutz des Kollektivs), aus einer teuren Verpflichtung zu kommen. Wenn bei Antragstellung nicht ordentlich arbeitet, hat langfristig keinen belastbaren Vertrag. 

 

Wer Versicherungsschutz beantragen will, darf das nicht aufschieben

Auch wenn es einfach nur wie eine Verkaufsfloskel klingt: Wer Versicherungsschutz will, muss eine Entscheidung treffen. Gesundheitliche Probleme kündigen sich nicht vorher an. Wenn Ärzte erstmal eine Diagnose gestellt haben, ist diese auch angabepflichtig und gefährdet die Möglichkeit Leistungen zu verbessern. 

Praxistipps:

  • Warten Sie nicht, wenn Sie Ihren Versicherungsschutz erhöhen wollen.
  • Klären Sie ab, ob es Diagnosen geben könnte, die wichtig oder relevant für den Vertrag sind.
  • Versuchen Sie die Thematik zu verstehen. Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser.

Im Endeffekt ist es wichtig die Vorteile zu kenne. Gleichwertig wichtig ist es aber auch, Nachteile zu erfahren. Alles was zu sehr glänzt kann versteckte Mängel enthalten. Nicht nur beim Diesel. Guter Rat muss nicht immer teuer sein. Wir helfen gerne weiter und schätzen Ihr Anliegen unverbindlich ein.

Wie macht man PKV richtig

 

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