Tarifwechsel prüfen

Was tun, wenn man die private Krankenversicherung nicht mehr bezahlen kann?

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Anja Glorius
8. Oktober 2025
Was tun, wenn man die private Krankenversicherung nicht mehr bezahlen kann?

Dass die Beiträge für die Krankenversicherung steigen, ist kein Phänomen der privaten Anbieter. Gesetzlich wie privat Krankenversicherte müssen damit rechnen, dass ihre Beiträge im Laufe des Lebens steigen. Das liegt an verschiedenen Faktoren wie dem demografischen Wandel, ungünstigen Zinsbedingungen, gestiegenen Kosten für die medizinische Versorgung oder der Inflation. Hinzu kommen ganz private Gründe: Arbeitslosigkeit, Elternschaft, Krankheit oder eine schlechte Geschäftslage bei selbstständig Tätigen kann zu einem finanziellen Engpass führen. Wir zeigen hier verschiedene Lösungen für Privatversicherte mit Zahlungsschwierigkeiten auf.

Optionen für niedrigere PKV-Beiträge

Veränderungen im Leben können dazu führen, dass man sich die Beiträge für die private Krankenversicherung unter Umständen nicht mehr oder nicht mehr so komfortabel leisten kann. Wir raten tatsächlich all unseren Kunden und Kundinnen dazu, ihren Versicherungsschutz regelmäßig, beispielsweise alle fünf Jahre oder nach größeren Beitragssteigerungen, zu überprüfen – oder prüfen zu lassen. Wenn sich jemand die Beiträge nicht mehr leisten kann, gibt es verschiedene Wege, dieses Problem zu lösen.

Option 1: der interne Tarifwechsel

Den Versicherungsschutz unabhängig von Beitragsschulden überprüfen zu lassen, lohnt sich vor allem deshalb, weil der Versicherer immer neue Tarife herausbringt, mit vergleichbaren Leistungen und häufig zu günstigeren Konditionen. Alle Versicherten können kurzfristig in einen anderen Tarif bei ihrer Versicherung wechseln. Viele wissen gar nichts von ihrem Tarifwechselrecht und von dieser Option, deutlich zu sparen. Der Vorteil des internen Tarifwechsels liegt darin, dass die Altersrückstellungen vollständig erhalten bleiben und eine Gesundheitsprüfung – wenn überhaupt – nur für Mehrleistungen im neuen Tarif erforderlich wird. Die Zahlen sprechen für sich: Wer mit uns intern den Tarif wechselt, spart im Durchschnitt 43 Prozent an Beiträgen – und zwar nachhaltig.

Option 2: die Sozialtarife der PKV

Unter die Sozialtarife der PKV fallen der Standardtarif und der Basistarif. Beide bieten Leistungen ungefähr auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung und sind daher meist günstiger als „normale“ Tarife in der PKV Krankenvollversicherung.

Zum 1. Juli wurden die Beiträge erhöht. Der durchschnittliche Monatsbeitrag im Standardtarif ist laut PKV-Verband auf rund 500 Euro gestiegen, bisher lag er bei um die 400 Euro. Das entspricht einer deutlichen Steigerung von etwa 25 Prozent. Obwohl der Standardtarif in der privaten Krankenversicherung brancheneinheitlich geregelt ist, kann er für die einzelnen Versicherten unterschiedlich hoch ausfallen. Das liegt daran, dass Faktoren wie Eintrittsalter, Höhe der Verwaltungskosten oder Selbstbehalt zusätzlich wirken.

Die Beitragsanpassung im Basistarif fällt etwas moderater aus und betrifft auch weniger Versicherte, da ihr Beitrag bereits auf den Höchstbeitrag des Basistarifs gedeckelt ist oder sie wegen Hilfebedürftigkeit ohnehin nur einen reduzierten Beitrag zahlen.

Der Standard- und Basistarif in der privaten Krankenversicherung steht unterschiedlichen Personengruppen offen. So können Sie u. a. nur dann in den Standardtarif wechseln, wenn Sie bereits vor 2009 Ihre private Krankenversicherung abgeschlossen haben. Andernfalls können Sie in den Basistarif wechseln, der sich vor allem an diejenigen richtet, die sozial hilfebedürftig sind. Auch hier gelten bestimmte Zugangsvoraussetzungen.

Bei vorübergehender Zahlungsunfähigkeit, also wenn klar ist, dass ab einem festgelegten Zeitpunkt die Beiträge wieder gezahlt werden können, z. B. mit dem neuen Arbeitsvertrag, kann man nach den gesetzlichen Vorgaben in den Notlagentarif wechseln bzw. genauer gesagt, erledigt das der Versicherer. Der Notlagentarif bietet nur einen sehr begrenzten Versicherungsschutz. Er deckt beispielsweise nur die Versorgung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände sowie Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft ab. Dafür kostet er aber auch nur ungefähr 100 Euro zzgl. Pflegeversicherung, was es den Beitragsschuldigen ermöglicht, ihre Rückstände schneller abzubauen. Sind die Schulden beglichen, gilt automatisch wieder der frühere Versicherungsschutz. Wichtig ist noch der Hinweis, dass während des Notlagenbezugs auch bisher angesparte Altersrückstellungen genutzt werden und bei der Rückkehr in den Normaltarif daher mit höheren Beiträgen zu rechnen ist.

Option 3: der Wechsel in die GKV

Angesichts hoher Beiträge in der PKV überlegen sich viele, zurück in die Gesetzliche zu wechseln. Das ist nicht immer möglich; gerade für Ältere wird es oft schwierig.

Zurück in die GKV geht es unter folgenden Bedingungen:

  • Beim Wechsel in ein Angestelltenverhältnis, wenn Sie z. B. mit Ihrem Einkommen unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze fallen und jünger als 55 Jahre sind.
  • Beim Wechsel in Teilzeit, z. B. während der Elternzeit. In diesem Fall fällt das Gehalt unter die Versicherungspflichtgrenze und Sie werden versicherungspflichtig in der GKV.
  • Zu Beginn von Studium oder Ausbildung.
  • Beim Eintritt ins Berufsleben.

Trifft eine dieser Voraussetzungen zu, haben Sie häufig ein Sonderkündigungsrecht und können unabhängig von der Vertragslaufzeit kündigen. Eine Ausnahme bilden Privatversicherte ab 55 Jahren. Waren sie in den vergangenen fünf Jahren nicht gesetzlich krankenversichert und davon mehr als zweieinhalb Jahre versicherungsfrei, von der Versicherungspflicht befreit oder hauptberuflich selbstständig, ist ein Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung nicht möglich.

Option 4: der Wechsel der PKV

Gute Beratung hilft dabei, Frust und Ärger zu vermeiden. Der Gedanke liegt nahe, dass man mit einem Wechsel in eine andere PKV sparen kann. In der Realität sieht es so aus, dass ein Anbieterwechsel meist zum Verlustgeschäft wird. Zum einen sind dafür die Altersrückstellungen verantwortlich, die zum großen Teil beim bisherigen Versicherer verbleiben und nicht mitgenommen werden können. Ein weiterer Kostentreiber ist die unbedingt zu wiederholende Gesundheitsprüfung. Diese wird inzwischen erworbene Krankheiten oder durchgemachte Therapien und sonstige Behandlungen dokumentieren und „werten“. Denn als Grundlage für die Kalkulation der Beiträge gilt der aktuelle Gesundheitszustand. Über die Jahre wird sich dieser statistisch gesehen verschlechtert haben, so dass mit Risikozuschlägen und Leistungsausschlüssen oder sogar einer Ablehnung aufgrund des hohen Risikos gerechnet werden muss. Die Option, die private Krankenversicherung zu wechseln, ist in Wirklichkeit also gar keine echte bzw. nur gegebenenfalls für diejenigen interessant, die unter 45 Jahre alt sind und weniger als zehn Versicherungsjahre vorweisen können.

Option 5: Kleinere Tarifoptimierungen

Hier fassen wir Optionen zur Tarifoptimierung zusammen, die meist recht unkompliziert umgesetzt werden und dabei helfen können, die Beitragshöhe zu reduzieren. Wer bereits die Zahlweise auf jährliche Zahlung umstellt, kann einen gewissen Rabatt erhalten. Das ist jedoch anbieterabhängig. Ebenso im Ermessen beziehungsweise abhängig von der Wirtschaftlichkeit des Versicherers ist die Option Beitragsrückerstattung. Auch diese bieten nicht alle an. Attraktiv ist sie, weil man Geld in Höhe von bis zu mehreren Monatsbeiträgen zurückerhalten kann, wenn keine Rechnung eingereicht wird. Ausgenommen sind Vorsorgeuntersuchungen. Auch beim Leistungsumfang lässt sich sparen: Wer auf Leistungen wie Einzelzimmer oder Chefarztbehandlung verzichten kann, fährt unter Umständen günstiger. Viele nutzen bereits einen höheren Selbstbehalt. Hier gilt: Wer den Selbstbehalt höher wählt, zahlt geringere Beiträge.

So senken Sie Ihre Beiträge nachhaltig

Wer Geldsorgen hat, sucht an allen Ecken und Enden nach Einsparmöglichkeiten. Darunter auch die Frage: Wie komme ich aus der privaten Krankenversicherung wieder raus? Abgesehen davon, dass der Wechsel in die Gesetzliche teilweise sehr erschwert wird und der Wechsel in eine andere PKV aus finanziellen in der Regel nicht empfehlenswert ist, bieten der (vorübergehende) Wechsel in einen der Sozialtarife, aber vor allem der interne Tarifwechsel viel bessere Aussichten.

Wer sich die PKV-Beiträge nicht mehr leisten kann – oder will – holt sich am besten professionelle Beratung von Versicherungsexperten an die Seite. Mit ihrem Know-how finden die ungebunden arbeitenden Profis von KVoptimal.de die geeignetsten Tarife zu den günstigsten Konditionen. Wir finden gern für Sie heraus, wie für Sie und Ihre Familie der optimale Versicherungsschutz aussehen kann – ob Sie beispielsweise durch einen internen Tarifwechsel nachhaltig sparen können.

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