Was ist eine Lebensversicherung?

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Susanne Schimke
17. August 2018

Was ist eine Lebensversicherung?

Unabhängig davon, ob Sie als Alleinverdiener Ihre Familie absichern wollen oder für Ihre Rente zusätzlich vorsorgen wollen oder sogar beides wollen – bei Ihren Recherchen werden Sie sehr schnell auf die Lebensversicherung stoßen. Die Lebensversicherung gehört in Deutschland zu den traditionellen Versicherungen. Was im 19. Jahrhundert mit den Sterbekassen begann, die meist nur die Kosten der Beerdigung abdeckten, ist im 20. und 21. Jahrhundert zu einem komplexen Markt mit zeitweise sehr hoher Rendite und ganz unterschiedlichen Optionen gewachsen.

Unter dem Sammelbegriff „Lebensversicherung“ versteht man ganz allgemein alle Versicherungen, die Risiken wie Tod oder Invalidität eines Menschen absichern beziehungsweise im Falle einer Kapitallebensversicherung der privaten Altersvorsorge dienen. Beim Abschluss einer typischen Lebensversicherung werden der Versicherungsfall sowie eine bestimmte Versicherungssumme festgelegt. Diese kann zum Beispiel ausgezahlt werden, wenn die versicherte Person das vereinbarte Alter erreicht, oder im Todesfall an die Hinterbliebenen gehen.

 

Was ist eine Lebensversicherung?

Der Name Lebensversicherung bezieht sich auf die ursprünglich sehr enggefasste Absicht, im Falle des eigenen Todes die Hinterbliebenen abzusichern. Dieser Hinterbliebenenschutz macht heutzutage jedoch nur noch einen Teil der abgeschlossenen Lebensversicherungen aus: die Risikolebensversicherung.

Eine Lebensversicherung von heute kann mehr. Zeitgemäße Lebensversicherungen sollen in erster Linie Geld ansparen UND der privaten Altersvorsorge dienen. Sie kombinieren also die Vorteile eines langfristig planbaren Vermögensaufbaus mit der finanziellen Absicherung von Angehörigen. Eine Lebensversicherung kann so je nach Vereinbarung zum Beispiel die folgenden beiden Fälle absichern:

Fall 1: Der Versicherte stirbt vor Vertragsende? Dann erhalten die Hinterbliebenen die garantierte Versicherungssumme inklusive der Überschussanteile.

Fall 2: Der Versicherte erlebt das Vertragsende? Dann erhält er selbst die Versicherungssumme.

 

Arten von Lebensversicherungen

Das Segment Lebensversicherung wird nach dem Wesen der Kapitalbildung grundsätzlich unterschieden in die reine Risikolebensversicherung und die kombinierte Kapitallebensversicherung. Letztere kann zum Beispiel klassisch, fondsgebunden oder an einen Index gebunden sein. Je nach gewünschter Versicherungsleistung und Bedarf können Versicherte optimal vorsorgen.

 

Die Risikolebensversicherung

Diese Risikolebensversicherung ist eine Versicherung gegen den Tod. Das Prinzip ist einfach: Beim Tod der versicherten Person wird die versicherte Todesfallsumme (= Versicherungssumme) an die Hinterbliebenen beziehungsweise die jeweiligen Bezugsberechtigten ausgezahlt – und zwar selbst dann, wenn die Einzahlungen diese noch nicht vollständig gedeckt haben. Anwendung findet die Risikolebensversicherung vor allem bei Familien und Paaren mit einem Hauptverdiener. Als Begünstigte können aber auch Geschäftspartner, Unternehmen oder Vereine bestimmt werden.

Oftmals wird die Risikolebensversicherung von Familien insbesondere dann gewählt, wenn sie einen Immobilienkredit aufnehmen wollen. Die Versicherungsbedingungen werden hier meist so angepasst, dass die Versicherungssumme fallend ist – analog zur „Tilgungsgeschwindigkeit“ des Darlehens (Annuität). Typischerweise läuft die Risikolebensversicherung hier befristet und genauso lang wie der zu tilgende Kredit beziehungsweise andernfalls bis zu dem Zeitpunkt, indem die Kinder prognostisch selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen werden.

Bei der Risikolebensversicherung zahlt der Versicherer nur im Todesfall die vereinbarte Versicherungssumme aus. Wenn der Versicherte das Vertragsende erlebt, wird kein Geld ausgezahlt. Dass der Versicherte kein Geld anspart, also kein Kapital bildet, ist der entscheidende Unterschied zur Kapitallebensversicherung.

 

Die Risikoversicherung auf „verbundene Leben“

Ein Sonderfall der Risikolebensversicherung ist die Versicherung auf verbundene Leben. Sie wird insbesondere von Ehepaaren ohne Kinder oder unter Geschäftspartnern und Gesellschaftern zur gegenseitigen Absicherung gewählt. Im Regelfall wird die verbundene Risikolebensversicherung auf zwei Leben abgeschlossen. Hier wird die Versicherungssumme immer nur beim Tod der versicherten Person, die zuerst stirbt, an den Überlebenden ausgezahlt.

 

Die Kapitallebensversicherung

Die kombinierte Kapitallebensversicherung ist der Klassiker unter den Lebensversicherungen und im Grunde genommen eine Kapitalanlage. Es handelt sich in erster Linie um ein langfristiges Sparprodukt, bei dem die versicherte Summe am Ende auf einen Schlag ausgezahlt wird. Der eigentliche Versicherungsanteil der Kapitallebensversicherung mit dem Todesfallschutz wird nur mit einem geringen Teil der Beiträge finanziert.

Ihre Lebensversicherung wirft nicht die gewünschte Rendite ab und Sie wollen kündigen? Eine Kündigung des Vertrags ist allerdings immer die schlechteste Wahl, mit der Ihnen am meisten Geld verloren geht, da die Versicherung immer nur den aktuellen Rückkaufswert zurückzahlt.

Eine bessere Alternative ist der Wechsel des Anbieters. Das kompetente Expertenteam der Fachberatung von LVoptimal.de prüft für Sie, ob sich ein Wechsel der Lebensversicherung persönlich für Sie rechnet. Wir begleiten Sie zuverlässig – von der ersten Anfrage bis zum zufriedenstellenden Abschluss.

Das Besondere bei der Kapitallebensversicherung ist, dass der Versicherte einen garantierten Zins erhält und diese Art der Lebensversicherung verhältnismäßig sichere Leistungen bietet. Aktuell liegt der Garantiezins auf den Sparanteil für Neuverträge bei 0,9 Prozent. Die maximal zulässige Höhe dieses Zinses (Höchstrechnungszins) wird jährlich angepasst und vom Bundesfinanzministerium festgelegt. Hinzu kommen Überschussbeteiligungen, deren Höhe vom Versicherer abhängig je nach Wirtschaftslage und Erfolg ihrer Anlagestrategie ebenfalls jährlich festgesetzt wird.

All diejenigen, die ihre Lebensversicherung zu Zeiten hoher Garantiezinse von bis zu vier Prozent abgeschlossen haben (z. B. in der zweiten Hälfte der 1990er), können sich im Alter über vergleichsweise hohe Renditen freuen. Einzig die geringere Überschussbeteiligung führt auch für sie zu kleineren Auszahlsummen.

Übrigens ist es innerhalb eines bestimmten zeitlichen Rahmens möglich, eine Risikolebensversicherung noch in eine Kapitallebensversicherung umzuwandeln. Das betrifft beispielsweise diejenigen, die mehr Geld als erwartet zur Verfügung haben und zusätzlich Vermögen aufbauen wollen.

 

Die fondsgebundene Lebensversicherung

Auch die fondsgebundene Lebensversicherung gehört zu den gemischten Lebensversicherungen, die Todesfallschutz und Sparprodukt verbinden. Bei dieser Art Lebensversicherung wird mindestens ein Teil der Beiträge in Fonds investiert, eine Mindestverzinsung gibt es aber meist nicht. Im Unterschied zur kapitalgebundenen Lebensversicherung wird der Versicherte hier an den Kursgewinnen, aber auch an den Kursverlusten beteiligt. Die höhere Renditechance ist entsprechend mit mehr Risiken verbunden.

Bei Vertragsende erhält der Versicherte den Wert der Fondsanteile ausgezahlt. Durch schwankende Kurse besteht die Gefahr, dass der Vertrag gerade in einer Zeit niedriger Börsenkurse endet. Andererseits gilt: Sind die Fondsanteile im Wert gestiegen, erhalten die Versicherten beziehungsweise die Angehörigen entsprechend mehr Geld. Die fondsgebundene Lebensversicherung gilt bei der Gewinnvorhersage als eher instabil. Hier sollte genau geprüft werden, ob sie sich als alleinige Altersvorsorge eignet.

 

Die Index-Police

Eine Indexpolice ist ein neueres Versicherungsmodell und im Wesen eine indexgebundene Rentenversicherung. Sie funktioniert ähnlich einer klassischen vermögensbildenden Lebensversicherung. Allerdings verspricht sie lediglich den Erhalt der eingezahlten Beiträge und die Chance auf hohe Rendite durch geringere Sicherheiten und Investitionen in riskantere Aktienindizes. Eine garantierte Verzinsung wie bei der konservativen Kapitallebensversicherung wird nicht gewährt.

 

Lebensversicherung versus private Rentenversicherung

Während die Lebensversicherung immer einen Hinterbliebenenschutz vorsieht, liegt der Fokus der privaten Rentenversicherung auf der Absicherung des Lebensabends der versicherten Person selbst. Weiterhin wird die Rentenversicherung ab dem Rentenbeginn im Normalfall monatlich ausgezahlt. Der Gedanke dahinter ist, die meist gering ausfallende gesetzliche Rente aufzustocken, also die Rentenlücke zu schließen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter halten zu können.

Alternativ ist es laut Kapitalwahlrecht auch möglich, die Summe aus der Rentenversicherung auch mit einer Einmalzahlung zu erhalten. In dieser Variante ist die private Rentenversicherung quasi kapitalbildend und ähnlich einer Lebensversicherung – zumal auch ein Hinterbliebenenschutz zusätzlich vereinbart werden kann. Meist entfällt hier aber der Todesfallschutz während der Ansparphase. Das heißt, stirbt der Versicherte vorzeitig, bekommen die Hinterbliebenen nicht die vereinbarte Versicherungssumme, sondern stattdessen die bis dahin eingezahlten Beiträge zurück.

Andersherum lässt sich auch vereinbaren, dass die Lebensversicherung monatlich ausgezahlt wird, was sie einer privaten Rentenversicherung gleichkommen lässt. Ein weiterer Unterschied betrifft den Zeitpunkt der Auszahlung. Bei der Lebensversicherung kann die Auszahlung auch schon vor dem Rentenalter vereinbart werden.

 

Die Bedingungen der unterschiedlichen Arten von Lebensversicherungen im Überblick

Art

Bedarf

Bedingungen

Risikolebensversicherung

Absicherung der Hinterbliebenen

Günstigste Absicherung für Ihre Hinterbliebenen,

auch zur Absicherung von Krediten geeignet

Kapitallebensversicherung

Kapital­aufbau (Altersvorsorge) plus Hinter­bliebenen­absicherung

Kapitalaufbau mit Garantiezins und Steuer­vorteil

Fondsgebundene Lebensversicherung

Kapital­aufbau (Altersvorsorge) plus Hinter­bliebenen­absicherung

Kapitalaufbau über risikoreichere Fondsanlagen (Aktien) mit der Chance auf eine höhere Rendite,

meist ohne Garantiezins und ohne Garantie der eingezahlten Beiträge

Indexpolice

Kapital­aufbau (Altersvorsorge) plus Hinter­bliebenen­absicherung

Kapitalaufbau über risikoärmere Anlageformen (Sicherungsvermögen),

nur Überschüsse werden für Beteiligung an einem Aktienindex verwendet,

meist nur Garantie über eingezahlte Beiträge

Wie hoch sind die Beiträge zur Lebensversicherung?

Generell gilt, dass im Gegensatz zu kapitalbildenden Versicherungen, Risikolebensversicherungen relativ günstig sind. Das ist auch plausibel, da der Versicherer nur dann zahlt, wenn der Versicherte während der Vertragslaufzeit stirbt. Abhängig von der Lebenserwartung zahlen junge Versicherte eher niedrigere Sätze als Kunden, die sich erst spät dazu entscheiden, sich und seine Familie oder sein Business abzusichern.

Die Höhe des Versicherungsbeitrags hängt unter anderem von diesen Faktoren ab:

  • die Höhe der Versicherungssumme (Einmalzahlung) bzw. der monatlichen Rente (laufende Zahlung)
  • die Vertragslaufzeit
  • der Gesundheitszustand
  • die Vertriebs- und Verwaltungskosten (Abschlusskosten)

Versicherte mit einer medizinischen Vorgeschichte, chronisch Kranke, aber auch Raucher, Übergewichtige oder Menschen mit Bluthochdruck müssen mit Risikozuschlägen und insgesamt höheren Beiträgen rechnen. Auch wer eine riskante Sportart ausübt, gilt statistisch gesehen als jemand, bei dem die Sterblichkeit höher ist. Eine nicht unerhebliche Größe, die sich auf die Versicherungssumme auswirkt, sind die Abschlusskosten. Im Durchschnitt lagen diese in den vergangenen Jahren laut dem Map-Report jährlich bei ungefähr zwei Prozent. Allerdings lässt sich feststellen, dass dieser Wert erheblich unter den Versicherungsanbietern schwankt – zwischen unter einem Prozent bis hin zu zehn Prozent.

 

Kann man die Beiträge optimieren? Sprechen sie uns an.

 

Wie sicher sind private Lebensversicherungen?

Hier lassen sich zwei Aspekte anbringen. Zum einen zählen die Lebensversicherer zu den am stärksten regulierten und beaufsichtigten Unternehmen. So sind sie gesetzlich dazu verpflichtet, die Beiträge ihrer Versicherten nach festen Regeln anzulegen. Wie auch die Kalkulation des Rechnungszinses in der privaten Krankenversicherung wird die Einhaltung dieser Grundsätze von der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, regelmäßig überwacht.

Zum anderen handelt es sich insbesondere bei den fondgebundenen Lebensversicherungen oder den Indexpolicen um risikobehaftete Produkte, die in aller Regel keinen Garantiezins oder teilweise sogar keine Garantie auf die eingezahlten Beiträge gewähren. Insofern kann es sein, dass die auf Jahrzehnte des Sparens angelegten Vorsorgeprodukte zum Glücksspiel geraten und Versicherte am Ende mit leeren Händen dastehen.

 

Worauf sollte man vor dem Abschluss einer Lebensversicherung achten?

Worauf der Name schon hinweist, bedeutet der Abschluss einer Lebensversicherung eine Entscheidung für Jahrzehnte des Lebens und sollte daher mit ausreichend Kenntnis getroffen werden. Zunächst gilt es, sich über seinen individuellen Vorsorgebedarf genau zu informieren.

Für die Risiko- wie auch für die Kapitallebensversicherung muss dazu festgelegt werden, wie hoch die Versicherungssumme sein soll, dass die Rentenlücke gestopft beziehungsweise im Todesfall die Verbindlichkeiten wie Betriebskosten und Kredite etc. gedeckt werden und keine finanziellen Sorgen für die Hinterbliebenen oder die Geschäftspartner entstehen. Ebenso spielt auch die aktuelle finanzielle Situation eine Rolle und man sollte überlegen, welche Beitragshöhe man sich auch auf Dauer realistisch leisten kann.

 

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