Nach fast 24 Stunden Verhandlung vermelden Union und SPD endlich einen Durchbruch bei den Sondierungsgesprächen. Im Ergebnispapier, dem noch die Gremien beider Parteien zustimmen müssen, steht nun unter anderem die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung. Dieser Tatsache bringt deutliche Vorteile für Privatversicherte.

 

 

Was unscheinbar wirkt, hat eine wichtige Auswirkung für viele PKV-Kunden

Kurz gesagt bedeutet paritätische Finanzierung, dass im Falle einer Neuauflage der großen Koalition die Beiträge zur gesetzlichen Krankenkasse wieder zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezahlt werden. Derzeit läuft die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung folgendermaßen ab: Der Beitrag setzt sich aus einem Grund- und einem Zusatzbeitrag zusammen. Der Grundbeitrag liegt 14,6%, davon übernehmen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils 50%. Den sogenannten Zusatzbeitrag dagegen bezahlt momentan allein der Arbeitnehmer. Dieser wird durch die jeweilige Krankenkasse bestimmt und richtet sich nach dem Einkommen und beträgt in etwa 1-2%. Einfach gesagt, der Arbeitgeber hat 7,3% GKV-Beitragssatz bezahlt und der Arbeitnehmer (7,3% + ca. 1,5%) 8,5% Beitragssatz. Dieser Unterschied wird jetzt offensichtlich aufgehoben.

Paritätische Finanzierung bedeutet nichts anderes, als dass Unternehmen und Angestellter gleichwertig für Grund- und Zusatzbeitrag aufkommen. Zusätzlich zum halben Grundbeitrag von 7,3% wird der Arbeitgeber verpflichtet, auch die Hälfte des Zusatzbeitrags zu zahlen. Der Anteil am Beitrag für gesetzliche Krankenkassen, der von Arbeitgebern bezahlt werden muss, wird steigen.

Was bezahlt der Arbeitgeber zu meiner PKV dazu?

 

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Was bedeutet dies nun für Privatversicherte?

In der PKV muss der Arbeitgeber 50% des PKV-Beitrages übernehmen. Allerdings ist der maximale Zuschuss zur PKV auf den Höchstzuschuss zur GKV begrenzt. In Summe bedeutet das, dass bisher ca. 323 Euro monatlich der PKV-Kosten vom Arbeitgeber übernommen worden. Zukünftig steigt dieser Satz. Die genauen Zahlen stehen noch nicht fest, aber der Zuschuss könnte auf 350 bis 400 Euro monatlich steigen. Damit erhält der hochwertig versicherte PKV-Kunde fast 77 Euro monatliche Beitragsentlastung. Immerhin fast 1000 Euro Groko-Geschenk.

Vorteile bieten sich aber auch für Kunden, welche exakt auf dem Höchstsatz liegen oder unter dem Höchstzuschuss liegen. Es wird jetzt noch mehr Arbeitgeberzuschuss frei, um den PKV-Beitrag im Alter zu senken (durch sogenannte Beitragsentlastungstarife) oder andere zusätzliche Leistungen günstig einzukaufen (Krankentagegelder, Kurleistungen, etc.). 

Wie man PKV richtig macht

 

Wermuttropfen bleibt

Trotz der frohen Kunde über ein Groko-Geschenk für GKV- und PKV-Versicherte, hat sich die Politik nicht an ein wichtiges Thema getraut. Wir brauchen in Deutschland eigentlich eine neue Form der Krankenversicherung. Für die nächsten vier Jahre ändert sich jetzt nur wenig im Sozialsystem. Doch bereits 2021 muss das Thema wieder auf den Tisch. Spätestens 2025 wird es dann eine neue Form der Krankenversicherung in Deutschland geben.