
Was zahlt die Beihilfe in Bayern im Krankheitsfall dazu? Wo verstecken sich Beihilfelücken und wie ergänze ich sinnvoll mit PKV & Beihilfeergänzung?
Inhaltsverzeichnis
- Beihilfe Bayern und PKV: Was ist versichert?
- Was deckt die Beihilfe in Bayern im Krankheitsfall ab?
- Was deckt die Beihilfe in Bayern nicht ab (Beihilfelücken)?
- Verbeamtet in die PKV oder GKV? Haben Sie in Bayern die freie Wahl?
Beihilfe Bayern und PKV: Was ist versichert?
Zu den Privilegien von Beamten in Bayern gehört es, dass ihr Dienstherr bereits einen großen Anteil der Krankheitskosten übernimmt und ihre gesundheitliche Absicherung dann insgesamt meist sehr günstig ausfällt. Auf Beihilfe haben nicht nur die Beamten bzw. Pensionäre selbst Anspruch, sondern auch alle beihilfeberechtigten Ehepartner und Kinder. Für alle tatsächlich entstandenen und beihilfefähigen Kosten erhalten diese dann einen bestimmten Zuschuss zu ihren Rechnungen von Arzt, Zahnarzt, Apotheke, Krankenhaus, Heilpraktiker etc. Wie hoch genau die Beihilfesätze und Beihilfeleistungen ausfallen und welche Beihilfelücken sich womöglich für den Einzelnen auftun bzw. wie diese sich mit der richtigen PKV Beamtenversicherung und passenden Zusatzbausteinen wie dem Beihilfeergänzungstarif bedarfsgerecht schließen lassen, erfahren Sie in unserem Beihilfe-Ratgeber für Beamte in Bayern.
Was deckt die Beihilfe in Bayern im Krankheitsfall ab?
Die Beihilfe ist in der Höhe gestaffelt und der Beihilfesatz hängt unter anderem vom Beamtenstatus sowie den familiären Umständen ab. So erhalten Beamte in Bayern mit einem beihilfeberechtigten Kind 50 Prozent Beihilfe, mit zwei oder mehr beihilfeberechtigten Kindern steigt der Satz auf 70 Prozent – und liegt damit genauso hoch wie bei Beamten in Elternzeit, berücksichtigungsfähigen Ehepartnern und Pensionären. Nur Kinder mit Kindergeldanspruch erhalten noch mehr Beihilfe, nämlich 80 Prozent.
Wie viel Beihilfe erhalte ich als Beamter in Bayern (Beihilfesätze)?
Personenkreis | Individuelle Beihilfeleistung + Beihilfeergänzung | PKV-Leistung |
Beamte | 50 % | 50 % |
Beamte mit mind. 2 Kindern (mit Kindergeldanspruch) Beamte in Elternzeit Ehepartner (sofern berücksichtigungsfähig) Pensionäre | 70 % | 30 % |
Kind (mit Kindergeldanspruch), Waisen | 80 % | 20 % |
Polizeianwärter der Bereitschaftspolizei | Heilfürsorge zu 100 % (vergleichbar mit GKV-Niveau), zusätzlich Beihilfeanspruch für Chefarzt/Zweibettzimmer (32,50 Euro Eigenbeteiligung) | |
Polizeibeamte im aktiven Dienst | Heilfürsorge (inkl. Beihilfe für Chefarzt/ Zweibettzimmer) erhalten Polizeibeamten der Einsatzstufen der Bereitschaftspolizei, die nicht zum Stammpersonal gehören sowie Polizeibeamte bei Einsätzen und Übungen im geschlossenen Verband |
Welche Höchstgrenzen, Zuzahlungen & Leistungsausschlüsse gelten für Beamte (Beihilfeleistungen)?
Laut den Beihilferegelungen für Bayern gelten folgende Beihilfeleistungen mit den jeweiligen Einschränkungen.
HÄUFIGE LEISTUNGSFÄLLE … | … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG |
Für (beihilfefähige) zahntechnische Material- und Laborkosten zahlt die Beihilfe | bis zu 60 % |
Zweibettzimmer/Chefarztbehandlung | ja |
Eigenbeteiligung im Krankenhaus je Tag | 32,50 Euro |
Ehepartner sind berücksichtigungsfähig, wenn deren Einkünfte im vorletzten Jahr unter dieser Grenze lagen: | < 20.000 Euro |
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ARZT … | … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG |
Ärztliche Behandlung | wird im Rahmen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) übernommen, Zuzahlung von 6 Euro je Rechnung |
Heilpraktikerleistungen | Beihilfefähige Höchstbeträge gemäß einer Liste der bayrischen Beihilfeverordnung |
Arzneimittel | Apothekenpflichtige Arzneimittel, Zuzahlung von 3 Euro je Mittel |
Beförderung | Bis zu den Kosten des öffentlichen Personennahverkehrs |
Hilfsmittel | gemäß dem Hilfsmittelkatalog mit Höchstsätzen, keine Zuzahlung |
Sehhilfen | Gläser und Kontaktlinsen bis zu bestimmten Höchstgrenzen, Gestelle sind nicht beihilfefähig |
LEISTUNGSFÄLLE BEIM ZAHNARZT … | … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG |
Zahnärztliche Behandlung | werden im Rahmen der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) übernommen, Zuzahlung vom 6 Euro je Rechnung |
Zahnersatz | beihilfefähig, auch während der Anwärterzeit |
Implantate | bis 2 Implantate je Kiefer, bei bestimmten Indikationen ohne Begrenzung |
Material- u. Laborkosten | zu 60 % beihilfefähig |
Kieferorthopädie | wird bei Beginn vor dem 18. Lebensjahr übernommen, danach nur bei schweren Anomalien |
LEISTUNGSFÄLLE IM KRANKENHAUS … | … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG |
Regelleistungen | ja |
Zweibettzimmer | Ja, Zuzahlung von 7,50 Euro/Tag, max. 30 Tage |
Privatärztliche Behandlung | Ja, Zuzahlung von 25 Euro/Tag |
LEISTUNGSFÄLLE BEI DER PFLEGE … | … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG |
Ambulant/Stationär | Beihilfeleistungen gemäß Sozialgesetzbuch (SGB) XI |
Unterkunft/Verpflegung | wird erstattet, wenn Eigenanteil überschritten ist |
SONSTIGE LEISTUNGSFÄLLE … | … UND IHRE BEIHILFELEISTUNG |
Kur- und Rehaleistungen | Kurbehandlungen, Vater- bzw. Mutter-Kind-Kuren sowie Müttergenesungskuren inkl. Zuschuss für Unterkunft von 26 Euro (max. 21 Tage alle 3 Jahre), stationäre Rehabilitation nach Zusage inkl. Unterkunft und Fahrtkosten bis 200 Euro |
Familien- und Haushaltshilfe | bei Schwangerschaft sowie bei stationärer Unterbringung (inkl. 7 Tage danach) oder Tod der haushaltsführenden Person mit Kindern unter 12 Jahren |
Belastungsgrenze für Eigenanteile | Bei Arzt/Medikamenten 2 % des Einkommens, bei Dauerbehandlung 1 % des Einkommens |
Kostendämpfungspauschale | Keine |
Mindestbetrag für einen Beihilfeantrag | 200 Euro, erreichen die Aufwendungen aus zehn Monaten diese Summe nicht, kann Beihilfe gewährt werden, wenn diese Aufwendungen 15 Euro übersteigen |
Alle Angaben ohne Gewähr.
Haben Sie Fragen?
Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern. Jetzt kostenfrei informieren.
Was deckt die Beihilfe in Bayern nicht ab (Beihilfelücken)?
Mit einem Blick auf die Beihilfeleistungen wird klar, dass Beamte in Bayern im Umfang mindestens auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenkassen versichert sind. Vielfach bietet die Beihilfe sogar deutlich mehr Leistungen. Allerdings kommt der Dienstherr niemals in voller Höhe für die Krankheitskosten auf und es bleibt immer eine Kostenlücke, die Beamte mit einer privaten Krankenversicherung abdecken müssen – und das sogar verpflichtend. Hier bieten nahezu alle Versicherer spezielle Beamtentarife an, die auch als Restkostenversicherung oder beihilfekonforme Tarife bezeichnet werden. Da diese ergänzende private Krankenversicherung nur für die Krankheitskosten aufkommen muss, die durch die Beihilfe nicht abgedeckt sind – also 20, 30 oder 50 Prozent – ist sie wesentlich günstiger als eine Vollversicherung.
Beihilfe + PKV-Beamtentarif = 100 Prozent der Beihilfeleistungen
Die Leistungen der Beihilfeversicherung sind grundsätzlich an die Leistungen des Dienstherrn angepasst. Das bedeutet: Sind stationäre Wahlleistungen für Beamte in Bayern beihilfefähig, übernimmt auch der Beamtentarif diese Kosten. Und andersherum: Kommt die Beihilfe nicht für die Unterbringung im Einzelzimmer oder Chefarztbehandlung auf, sind diese meist auch nicht im PKV Beamtentarif vorgesehen.
Wer mehr Leistungen oder eine vollständige Kostenübernahme möchte, muss zusätzlich vorsorgen. Hier bieten die privaten Krankenversicherer jede Menge Zusatztarife für einen Gesundheitsschutz nach Maß und mit möglichst voller Kostenübernahme an.
PKV Zusatztarif Beihilfeergänzung: Warum Beamte in Bayern sie abschließen sollten
Sie sind nicht verpflichtend, werden aber gern zusätzlich abgeschlossen, um bereits zum geringen Beitrag die individuelle Versorgungslücke zu schließen: die Beihilfeergänzung. Diese speziell für Beamte „designte“ Tarife ähneln den privaten Krankenzusatzversicherungen, die auch von gesetzlich Versicherten gern gewählt werden, um ihren Gesundheitsschutz an den gewünschten Stellen wie Einbettzimmer, Chefarztbehandlung, Sehhilfen, Zahnersatz sowie Heilpraktikerleistungen aufzustocken.
Beihilfe + PKV-Beamtentarif + Beihilfeergänzung = bedarfsgerechte Absicherung
Da Beamte im Normalfall deutlich niedrigere Beiträge für ihre private Krankenversicherung als Angestellte zahlen, gibt es meist auch genügend finanziellen Spielraum, um neben Beihilfe und kompatibler PKV-Restkostenversicherung den individuellen Versicherungsschutz mit einem passenden PKV-Zusatzbaustein wie der Beihilfeergänzung zu optimieren.
Nachgefragt! „Haben Sie eine Versorgungslücke?“
Das Tragische an Versäumnissen ist, dass sie sich oft erst dann bemerkbar machen, wenn es richtig „brennt“. Auf die Gesundheit und deren Absicherung bezogen, meint das zum Beispiel, wenn plötzlich Krankenhausaufenthalte anstehen und man gern ohne Zuzahlung in ein Einzelzimmer möchte. Oder wenn der Rücken zwickt und man gern die Leistungen von einem Heilpraktiker ausprobieren möchte – auch möglichst ohne Zusatzkosten.
Es gibt zahllose Beispiele, die zeigen, wie wichtig ein solider Versicherungsstatus ist, der auch im Fall der Fälle leistet. Es lohnt sich, die eigene Absicherung als Beamter in Bayern zu überprüfen bzw. dies erfahrenen Versicherungsexperten zu überlassen. Wir sind spezialisiert auf Beamtenversicherungen und Tarifoptimierung und prüfen Ihre Verträge auf Versorgungslücken und leistungsstärkeren Alternativen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Jetzt Termin vereinbaren und mit einer Beratung durch Versicherungsprofis im Bereich Beamtenversicherung und Tarifoptimierung (individuelle) Beihilfelücken schließen.
Unser Tipp für Beamte in Bayern: Die wirklich sinnvollen Beamtenversicherungen:
Verbeamtet in die PKV oder GKV? Haben Sie in Bayern die freie Wahl?
Mit dem Treueschwur und der Verbeamtung sind Beamte in Bayern gleichzeitig von der Versicherungspflicht befreit. Damit steht ihnen im Prinzip offen, freiwillig bei der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben oder in die private zu wechseln. Systembedingt birgt der Verbleib in der GKV jedoch Nachteile, da die Beamten, die sich z. B. aus gesundheitlichen Gründen dafür entscheiden, die gesamten Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung allein tragen müssen und auch nur auf geringe Beihilfeleistungen Anspruch haben. Wegen dieser finanziellen Schlechterstellung entscheiden sich nur sehr wenige Beamte für diese Option.
PKV Öffnungsklausel für gesundheitlich vorbelastete Beamte
Das Problem der fehlenden echten Wahlfreiheit ist bekannt, auch weil sie für Beamte mit Vorerkrankungen oder Behinderungen bedeutet, dass sie vielfach in der unliebsamen gesetzlichen Krankenversicherung verbleiben mussten. Da in der PKV die Beiträge vor allem nach dem individuellen Gesundheitsrisiko bemessen werden, müssen Beamte mit erhöhten Risiken mit Zuschlägen, Ausschlüssen oder gar einer Ablehnung rechnen.
Hier haben Politik und die privaten Krankenversicherungen mit der PKV Öffnungsaktion bzw. Öffnungsklausel gegengesteuert. Damit verpflichten sich die privaten Krankenversicherer, jeden Beamten, unabhängig von den gesundheitlichen Risiken aufzunehmen. Fristgemäße und auch sonst gültige Anträge ermöglichen es gesundheitlich vorbelasteten Beamten, zu günstigen Konditionen in die PKV zu gelangen – ohne Leistungsausschlüsse und mit maximal 30 Prozent an Risikozuschlägen.
Hintergründe zur PKV Öffnungsklausel als Option für Beamte in Bayern mit relevanten Vorerkrankungen und/oder Behinderungen erfahren Sie hier:
Die pauschale Beihilfe: Eine gute Alternative?
Mittlerweile haben sich sechs Bundesländer für die pauschale Beihilfe entschieden. Sie wurde bereits in Hamburg, Bremen, Berlin, Brandenburg und Thüringen eingeführt und wird ab 2023 auch für Beamte in Baden-Württemberg als Alternative zur bisher alleinigen individuellen Beihilfe zur Wahl stehen. Bei der pauschalen Beihilfe handelt es sich ähnlich dem Arbeitgeberzuschuss für Angestellte um einen Zuschuss des Dienstherrn zu den Krankenversicherungsbeiträgen einer gesetzlichen oder privaten Krankenvollversicherung. Die pauschale Beihilfe beträgt maximal 50 Prozent des GKV Höchstbeitrags, also 353,14 Euro von 706,28 Euro (Stand 2022).
In der Übersicht: Die Vor- und Nachteile der pauschalen Beihilfe
(Klassische) INDIVIDUELLE BEIHILFE | PAUSCHALE BEIHILFE (Nicht in Bayern!) |
---|---|
je nach Beihilfesatz wird ein Zuschuss zu den tatsächlich anfallenden Krankheitskosten gezahlt | gezahlt wird ein pauschaler Zuschuss zu einer Krankenvollversicherung (gesetzlich oder privat), Beamte können so ohne finanzielle Nachteile in der GKV bleiben |
PKV Öffnungsaktion: Option für Beamte mit relevanten Erkrankungen/Behinderungen | Gesundheitsschutz kann um private Krankenzusatzversicherungen ergänzt werden |
günstiger: Beilhilfeanspruch (zw. 50 bis 80 %) liegt meist über dem GKV-Niveau | kein Abrechnungsaufwand, erfolgt meist direkt mit der GKV |
Differenz zu Beihilfeleistungen wird idealerweise durch günstige PKV Beamtentarife + Beihilfeergänzung abgedeckt | ggf. günstigere Beiträge für Beamte mit vielen Kindern (kostenlose GKV-Familienversicherung), niedrigem Sold (Teilzeit, untere Gehaltsgruppe) |
umfassend + garantiert: Leistungen über den Regelleistungen der GKV sind nicht einseitig kürzbar | Entscheidung für pauschale Beihilfe ist unumkehrbar: Anspruch auf Kostenübernahme von beihilfefähigen Leistungen verfällt |
individuell & bedarfsgerecht: Gesundheitsschutz nach Maß mit dem Baustein-Prinzip der PKV | Bei Umzug in ein Bundesland ohne pauschale Beihilfe müssen GKV-Beiträge allein getragen werden, da neuer Dienstherr diese nicht unterstützt |
Die Kosten müssen abgerechnet und von der Krankenversicherung und der Landesbeihilfestelle zurückgefordert werden, häufig ist eine Vorleistung nötig | Zuschusshöhe begrenzt auf die Hälfte des Höchstbetrags (Stand 2022: 353,14 Euro von 706,28 Euro) |
Mehr über die alternative Beihilfeform „pauschale Beihilfe“ lesen Sie hier: