PKV 2.0: Gesundheits-Apps und ihr Nutzen

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Susanne Schimke
27. Juni 2018

PKV 2.0: Gesundheits-Apps und ihr Nutzen

„Runtastic“, „Workouts zu Hause“, „Schrittzähler“, „Abnehmen in 30 Tagen“ – Gesundheits-Apps fürs Smartphone versprechen ihren Nutzern, ein gesundheitsbewusstes Verhalten zu unterstützen, indem sie beispielsweise Trainings- und Diätprogramme vorschlagen oder Messwerte speichern und auswerten. Bei den Gesundheits-Apps, die von immer mehr privaten Krankenkassen angeboten werden, handelt es sich um praktische mobile Anwendungen zur Unterstützung im Alltag:

Sie erinnern an die Einnahme von Medikamenten oder helfen bei der Suche von Fachärzten und der Vereinbarung von Arztterminen. Etwas aktueller sind Rechnungs-Apps, mit denen die Einreichung und Abrechnung von Rechnungen und Belegen zukünftig stark vereinfacht werden soll. Neben diesen stellen wir Ihnen weitere nützliche Gesundheits-Apps vor, die nicht nur Ihr Leben vereinfachen können, sondern sogar als Unterstützung der medizinischen Behandlung eingesetzt werden.

PKV 2.0: Gesundheits-Apps und ihr Nutzen

Der Begriff Gesundheits-App ist kein geschütztes Markenzeichen. Hier tummeln sich mehr oder weniger hochwertige und aus Datenschutzsicht sichere Anwendungen. In unserem Beitrag konzentrieren wir uns auf die kostenlosen Gesundheits-Apps, die von einzelnen privaten Krankenversicherern für ihre Versicherten entwickelt wurden sowie für kostenpflichtige Gesundheits-Apps anderer Anbieter, die zum Beispiel bei Tinnitus helfen und für die eine Reihe von PKV-Anbietern mittlerweile die Kosten übernehmen.

Mit der Gesundheits-App Rechnungen einreichen

Gothaer Gesundheits-App

Rechnungen bequem mobil einreichen mit der Gesundheits-App der Gothaer, Quelle: gothaer.de

Nicht nur die größeren privaten Krankenversicherungen darunter Allianz, Gothaer, Barmenia, DKV, HanseMerkur bieten eine so genannte Rechnungs-App, mit der das Einreichen von Arzt- und Zahnarztrechnungen vereinfacht werden soll.

Wie funktioniert die Rechnungs-App?

Nachdem Sie die App heruntergeladen (meist erhältlich für iPhone oder Android) und sich registriert haben, können Sie Ihre Arztrechnungen anbieterabhängig einfach per QR-Code auf der Rechnung und/oder als Foto direkt und digital bei Ihrem Versicherer einreichen. Damit die Übermittlung mit dem Einscannen des QR-Codes funktioniert, muss die jeweilige Rechnung damit versehen sein, was bei Weitem noch nicht alle Ärzte und Zahnärzte anbieten.

Das mobile Einscannen der Dokumente erspart den Versicherten und Versicherungsunternehmen wertvolle Ressourcen. Sie sparen nicht nur Zeit und Geld, weil der Postversand entfällt, auch Ihre private Krankenversicherung erhält die Belege früher und kann sie zeitsparender verarbeiten, was sich in schnelleren Rückerstattungen positiv niederschlägt. Bei vielen Versicherern ist es sogar möglich, Rechnungen von weiteren Familienangehörigen über die Rechnungs-App einzureichen, obwohl diese eine andere Versicherungsnummer haben. Die Rechnungen werden dann den korrekten Verträgen zugeordnet.

 

Sollen wir ihnen die Applikation ausführlich erklären? Sprechen sie uns an.

 

Bislang können meist nur Arzt- und Zahnarztrechnungen, Verordnungen sowie Heil- und Kostenpläne digital mit der Rechnungs-App in der PKV eingereicht bzw. abgerechnet werden. Bei der HUK funktioniert die PKV-Rechnungs-App beispielsweise für alle Verträge in der Kranken-, Pflege- und Auslandskrankenversicherung. Rezepte oder Rechnungen von Heilpraktikern oder Physiotherapeuten müssen häufig nach wie vor auf dem Postweg übermittelt werden.

Bequem mobil Einblick in sein Kundenkonto erhalten

Allein oder mit einer Rechnungs-App-Funktion kombiniert bieten viele Krankenkassen mittlerweile Gesundheits-Apps an, mit denen die Versicherten einen Überblick über alle bestehenden Verträge mit allen laufenden und offenen Vorgängen erhalten. Teilweise ist es sogar möglich, die Verträge anderer Anbieter einzubinden. Mit den Kundenkonto-Apps können Sie beispielsweise Ihre Verträge verwalten, Informationen zu den verschiedenen Produkten der Unternehmen abrufen oder Versorgungslücken berechnen und Angebote erstellen lassen.

Wer bei der bequemen Übersicht über seine Vertragsdaten feststellt, dass er PKV-Beiträge einsparen muss, sollte einen internen Tarifwechsel prüfen lassen. Unabhängige Versicherungsexperten wie die KVoptimal.de GmbH analysieren unverbindlich Ihre Vertragssituation und stellen Ihnen Ihre Optionen in einem persönlichem PKV-Gutachten zusammen. Durch den Wechsel in einen anderen Tarif bei Ihrer privaten Krankenkasse lässt sich sehr häufig spürbar Geld sparen – bei Erhalt der Leistungen und aller Altersrückstellungen.

Zahnpflege-App, Pflegeinfo-App, Vorsorge-App –  gezielte Produktinfos und mehr erhalten

Diverse Produkt-Apps widmen sich jeweils einem Gesundheitsthema und den dazugehörigen Tarifangeboten. Mit einer Vorsorge-App erfahren Sie zum Beispiel, welche Vorsorgeuntersuchungen in welchem Tarif erstattungsfähig sind. Zahnpflege-Apps informieren rund um Zahngesundheit, Zahnersatz und die verschiedenen Tarife beim jeweiligen Anbieter. Eine spezielle Pflege-App der DKV enthält beispielsweise Infos über Pflegedienstbesuche, Medikamenteneinnahme oder Vitalwerte und zeigt Angehörigen so, dass alles in Ordnung ist. So sind Sie stets über den Versorgungsstatus informiert und erhalten mehr Transparenz und Sicherheit in die Pflege Ihrer Angehörigen.

Mit der Gesundheits-App mehr Service durch „Symptom-Check“, „Baby in Sicht“ oder die Arztsuche per GPS

Beim Symptom-Check helfen interaktive Körperfiguren medizinischen Laien dabei, ihre Beschwerden einzugrenzen und dem Arzt besser beschreiben zu können. Verschiedene Schwangerschafts-Apps versorgen werdende Eltern mit Informationen und sind mit weiteren Funktionen wie einem Schwangerschaftskalender ausgestattet. Nach Umzügen, bei Wechselwünschen oder bei erstmaligen Beschwerden hat sich die Arztsuche per GPS bewährt.
Je nach Ihrer Wahl werden die Ärzte im Umkreis hier in einer Karten- oder Listenansicht dargestellt.

Zukunftsmusik: Die Gesundheitsakte in der App

Was in der Umsetzung politisch und rechtlich noch zur Diskussion steht, ist in einigen Apps bereits zumindest ansatzweise realisiert: die elektronische Gesundheitsakte. Sie speichert zum Beispiel Arztbriefe, Medikationspläne, Impfpässe, Labordaten oder Untersuchungsbefunde, aber auch Blutgruppe, Impfungen, Sehstärke, Allergien und Blutdruck.
Die Idee dahinter ist, dass der Arzt, die Apotheke oder Pflegeeinrichtung alle wichtigen Daten schnell verfügbar hat und dass auch im Notfall bei Vorerkrankungen oder Medikamentenunverträglichkeiten schnell und korrekt reagiert werden kann. Für Arzttermine, Vorsorgeuntersuchungen und die Einnahme von Medikamenten wird häufig als ergänzender Service eine Erinnerungsfunktion angeboten.

Die Nutzung ist freiwillig. Sensible Gesundheitsdaten können durch ein Passwort geschützt werden, falls das Mobiltelefon gestohlen wird oder verlorengeht. Sie entscheiden, welche Daten Sie in die App einstellen und behalten jederzeit die Kontrolle darüber, wer Ihre Daten einsehen darf.

Gesundheits-Apps auf Rezept – Apps, die helfen, gesund zu werden

Neben den Apps, die von den privaten Krankenkassen angeboten werden, gibt es weitere kostenpflichtige Apps, deren medizinischer Nutzen anerkannt ist und deren Kosten daher von vielen privaten und auch gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Mit der App Tinnitracks können diagnostizierte Tinnitus-Patienten ihre bearbeitete Lieblingsmusik hören und damit nachweislich die Lautstärke ihres Tinnitus reduzieren. Dafür wird die dafür geeignete Musik aus der persönlichen Playlist elektroakustisch gefiltert, also speziell auf das Ohrgeräusch angepasst. Durch regelmäßiges Hören wird die Aktivität der Nervenzellen im Bereich der Tinnitus-Frequenz gehemmt und die krankheitsverursachende Aktivität der Nervenzellen vermindert – das Geräusch wird leiser.

Therapeutische Unterstützungsprogramme wie Novego bieten Hilfe dabei, Depressionen zu bewältigen, Ängste zu überwinden oder es raus aus dem Burnout zu schaffen. Die einzelnen Programme dauern mehrere Wochen. Sie sind modular aufgebaut, beinhalten Übungen, Tipps und können anonym oder mit einer qualifizierten, psychologischen Begleitung durchgeführt werden. Die Programme basieren auf den bewährten Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie mit Anteilen aus der systemischen Therapie und des Achtsamkeitstrainings.

Eine allgemeine Gesundheitsberatung rund um die Uhr 24/7 bieten nicht nur spezialisierte Anbieter wie die Teleclinic, sondern auch immer mehr private Krankenversicherungen an. Das Konzept sieht vor, dass sich die Nutzer der App von überall aus per Telefon, Video oder Chat über Ihre Gesundheit mit einem erfahrenen Arzt sprechen können. Wenn Sie also gerade keine Zeit haben, zum Arzt zu gehen, können Sie sich nicht nur die Zeit im Wartezimmer sparen, sondern sogar auf elektronischem Weg Rezepte erhalten und automatisch an Ihre Lieblingsapotheke liefern lassen.

Fazit

Eigentlich fragt man sich, warum die privaten Krankenversicherer nicht schon in größerem Umfang mobil gegangen sind. Mittlerweile gibt es zwar lange nicht von allen PKV-Anbietern, aber immerhin eine Vielzahl an unterschiedlich gelagerten Vorstößen in Sachen Gesundheits-App. Nach der Anzahl der Bewertungen, sind die Informations- und Service-Apps bei den Versicherten derzeit am beliebtesten. Noch im überschaubaren Rahmen angeboten, dürfte in den Rechnungs-Apps das größte Potenzial liegen. Versprechen die eingescannten und übermittelten Dokumente doch eine große Erleichterung für Versicherten und private Krankenkasse. Allerdings müssen hier noch einige Hürden gemeistert werden. Stichworte: Generelle Ausweitung auf andere Leistungserbringer wie Physiotherapeuten, Heilpraktiker und Rezepte sowie Einhaltung der Datenschutzbestimmungen. Interessant zu beobachten sind zudem die Entwicklungen in der sogenannten Telemedizin. Werden Gesundheitsberatungs-Apps zukünftig den Gang zum Arzt ersetzen können?

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