Die Private Krankenversicherung für Rentner

Die private Krankenversicherung kann für Rentner eine finanzielle Belastung sein. Denn mit Eintritt in den Ruhestand bleibt der Versicherungsschutz in vollem Umfang bestehen, wohingegen sich das Einkommen meist reduziert. Und anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung passt die PKV den Beitrag nicht an das niedrigere Einkommen an. Doch wie teuer wird die private Krankenversicherung wirklich im Alter und was können Rentner tun, um die Kosten zu senken?

Wie teuer wird die private Krankenversicherung für Rentner?

Grundsätzlich muss eine private Krankenversicherung für Rentner nicht teurer werden. Denn mit dem Ruhestand gibt es einige Erleichterungen, die den Beitrag senken:

      • Mit dem Renteneintritt entfällt der Krankentagegeldanspruch. Und damit auch der Beitrag für die Krankentagegeldversicherung.

      • Privatversicherte müssen einen gesetzlich vorgeschriebenen Zuschlag von 10 Prozent für Vorsorgeaufwendungen entrichten. Dieser ist nur bis zum 60. Lebensjahr vorgesehen.

      • Ab dem vereinbarten Termin entfallen die Zuschläge für Altersrückstellungen.
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Zusätzlich gibt es Vorsorgeaufwendungen und Zuschüsse, mit denen der Beitrag weiter gesenkt wird:

      • Ab dem 65. Lebensjahr wird der Vorsorgezuschlag genutzt, um die Prämie zu stabilisieren

      • Der Beitrag reduziert sich im Alter aufgrund von Altersrückstellungen und Beitragsentlastungstarifen

      • Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt einen Zuschuss zur PKV

Beitragsreduzierung durch Vorsorgezuschlag und Altersrückstellungen

In jungen Jahren muss jeder Privatversicherte 10 Prozent seiner Beiträge für den Vorsorgezuschlag aufwenden. Dieser wird dann ab dem 65. Lebensjahr genutzt, um die Prämie zu stabilisieren. Zusätzlich können die Privatversicherten Altersrückstellungen bilden oder einen Beitragsentlastungstarif abschließen. Dabei wenden sie einen Mehrbeitrag auf, der von der Versicherung verzinst wird. Je nach Höhe der Rücklagen wird dieser Sparanteil im Alter genutzt, um den Beitrag zu stabilisieren oder zu senken.

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Wie hoch ist der Zuschuss zur privaten Krankenversicherung der Rentenversicherung?

Mit dem Ruhestand entfällt bei Angestellten der Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung. Als Rentner besteht allerdings der Anspruch auf einen Zuschuss durch die gesetzliche Rentenversicherung zur Krankenversicherung. Der Zuschuss beträgt die Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes zur GKV (14,6 Prozent) zuzüglich der Hälfte des durchschnittlichen Zusatzbeitrags (1,3 Prozent/2021). Damit ergibt sich für 2021 ein Zuschuss von 7,95 Prozent der gesetzlichen Rentenbezüge. Der Zuschuss ist jedoch gedeckelt auf die Hälfte des tatsächlichen Krankenversicherungsbeitrags.

Beispiel: So hoch ist der Zuschuss zur privaten Krankenversicherung der Rentenversicherung

Rentenhöhe Max. Zuschuss zur PKV 2021 (7,95 % von 1.500 €) PKV-Beitrag Tatsächlicher Zuschuss
1.500 Euro monatlich 119,25Euro 220 Euro 110 Euro (max. die Hälfte des Beitrags

Wichtig: Die Beiträge zur PKV werden nicht von der Rente abgezogen, sondern müssen von den Versicherten selbst überwiesen werden. Jedoch zahlt die Rentenkasse den Zuschuss zusammen mit der Rentenleistung aus. Allerdings nicht automatisch. Er muss somit separat beantragt werden. Zudem gilt dieser nur für die private Krankenversicherung und nicht für den Beitrag zur Pflegeversicherung.

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Wieso können die Beiträge der PKV dennoch steigen?

Die Beiträge zur Krankenabsicherung steigen langfristig – sowohl bei der gesetzlichen wie auch bei der privaten Krankenversicherung. Gründe dafür sind die steigende Lebenserwartung der Versicherten und die Inflation. Auch der ständige Fortschritt der Medizin ist ein wesentlicher Faktor. Denn innovative Behandlungsmethoden und eine verbesserte Vorsorge wirken sich maßgeblich auf die Kosten des Gesundheitssystems aus. Somit sind höhere Beiträge in der PKV nicht auf das Alter der Versicherten, sondern auf die Mehrkosten der Krankenversicherung zurückzuführen.

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Was kann ich tun, um die Kosten für die private Krankenversicherung zu senken?

Eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist ab dem 55. Lebensjahr in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Allerdings bietet die private Krankenversicherung einige Möglichkeiten, um die Kosten für die Absicherung zu senken. Dabei gibt es für Rentner zwei wesentliche Optionen:

Ein Tarifwechsel innerhalb der eigenen Gesellschaft

Die Krankenversicherer sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihren Mitgliedern einen Tarifwechsel nach §204 VVG zu ermöglichen. So kann jeder Privatversicherte, unabhängig von seinem Alter, jederzeit in einen anderen Tarif bei seiner bestehenden Gesellschaft wechseln. Dabei bleiben alle bisher gebildeten Altersrückstellungen erhalten. Außerdem verläuft der interne Tarifwechsel ohne Gesundheitsprüfung. Vorausgesetzt, die Versicherten wechseln in einen Tarif mit gleichwertigen oder geringeren Leistungen als der bisherige.

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Wechsel in den Standard- oder Basistarif

Eine weitere Option ist der Wechsel in den Standard- oder Basistarif. Beide Tarife bieten einen stark reduzierten Versicherungsschutz, ähnlich den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Auch der Beitrag ist auf den Höchstbeitrag zur GKV gedeckelt. Der Standardtarif steht nur Personen offen, die bereits vor dem 1. Januar 2009 privat versichert waren. Den Basistarif kann prinzipiell jeder beanspruchen. Da die Leistungen allerdings stark reduziert und die Beitragsersparnis nicht immer in einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis steht, sollte zunächst ein interner Tarifwechsel in einen klassischen PKV-Tarif geprüft werden.

Was ist besser: GKV oder PKV im Alter?

Aufgrund der allgemeinen Annahme, die PKV-Beiträge würden im Alter maßgeblich steigen, möchten viele als Rentner lieber gesetzlich krankenversichert sein. Ab dem 55. Lebensjahr ist die Rückkehr in die GKV allerdings nur in seltenen Fällen möglich. Zudem bietet die private Krankenversicherung gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen deutliche Vorteile, auch für Rentner.
Mitunter dürfen die Leistungen eines Tarifs nicht gekürzt oder gestrichen werden. Wohingegen gesetzliche Neuerungen den Leistungsumfang der GKV schmälern können. Zudem haben Privatversicherte verschiedene Möglichkeiten auf Beitragserhöhungen zu reagieren. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung wiederum bemisst sich die Prämie anhand des Einkommens – eine Senkung der Kosten geht immer auch mit einer Einkommensreduzierung einher.

Ist die private Krankenversicherung im Alter teurer als die gesetzliche?

In den vergangenen Jahren sind die Kosten beider Gesundheitssysteme gestiegen. Ein Vergleich zeigt jedoch, dass die Beiträge der Krankenkassen schneller gestiegen sind als die Prämien der Privatversicherer:

+ 3,8 Prozent
Seit 2010 in der GKV
+ 2,3 Prozent
Seit 2010 in der PKV

Quelle: WIP - Beitragseinnahmen in der PKV und GKV

Dennoch lässt sich nicht pauschal beantworten, ob die private oder die gesetzliche Krankenversicherung im Alter teurer ist. Denn der PKV-Beitrag ist von individuellen Merkmalen abhängig, die bei jeder Person verschieden sind. Nicht zuletzt auch davon, ob die Versicherten den internen Tarifwechsel genutzt haben, wobei ihre Altersrückstellungen bestehen blieben oder häufiger den Versicherer wechselten. Denn Letzteres führt dazu, dass bei jedem Versichererwechsel bereits gebildete Altersrückstellungen verloren gingen. Und dies wirkt sich wiederum negativ auf die Beiträge im Alter aus.

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Beispiel: Was kosten die gesetzliche und die private Krankenversicherung als Rentner?

Private Krankenversicherung Gesetzliche Krankenversicherung (Freiwillig versichert)
Gesamteinkünfte: 3.400 Euro
Rente: 1.600 Euro
Betriebsrente: 1000 Euro
Mieteinnahmen: 800 Euro
Gesamteinkünfte: 3.400 Euro
Rente: 1.600 Euro
Betriebsrente: 1.000 Euro
Mieteinnahmen: 800 Euro
Beitrag: 500 Euro
Unabhängig von Einkünften
Beitrag: 408,60 Euro
7,3 % von 1.600 € = 116,80 €
14,6 % von 1.000 € = 146,00 €
14,00 % von 800 € = 112 €
Hinzu kommen 10,40 €, 13,00 € und 10,40 € für den durchschnittlichen Zusatzbeitrag (1,3% | 2021) der Kassen
Zuschuss der Rentenversicherung: 127,20 Euro
Beitrag gesamt: 372,80 Euro

Beitrag gesamt: 408,60 Euro

Hinweis: Als gut verdienender Berufstätiger konnte der Rentner während seines Berufslebens bereits in der PKV Beiträge sparen. Denn als Krankenkassenmitglied hätte er mit einem Gehalt über der Beitragsbemessungsgrenze den Höchstbeitrag zur GKV bezahlt. In der gesetzlichen Krankenkasse sind die Beiträge abhängig von den Einkünften. Neben der gesetzlichen Rente zählen auch Versorgungsbezüge (Betriebsrente, Direktversicherung usw.), private Einnahmen (private Renten, Miet- und Pachteinnahmen usw.) sowie Erwerbseinkommen dazu. Je nach Einkommensart gelten verschiedene Beitragssätze. Während für die Bezüge der gesetzlichen Rentenversicherung der halbe Beitragssatz gilt, sind Vorsorgebezüge und Erwerbseinkommen mit 14,6 Prozent zu berechnen. In der privaten Krankenversicherung wird der Beitrag anhand personenbezogener und vertragsspezifischer Merkmale ermittelt. Das Einkommen hat keinen Einfluss auf die Kosten. Daher ist die PKV vor allem für Rentner mit hohen Einnahmen profitabler.

Kommt man als Rentner überhaupt aus der privaten Krankenversicherung raus?

Ab dem 55. Lebensjahr gestaltet sich der Wechsel von der PKV in die GKV schwierig. Möglich ist dies, wenn die Privatversicherten über die Krankenkasse ihres Ehepartners der Familienversicherung beitreten können. Dafür muss ihr Einkommen aber unter 445 Euro beziehungsweise 450 Euro bei Minijobbern liegen.
Des Weiteren bestehen die Chancen auf einen Wechsel in folgenden Fällen:

      • In die GKV wechseln darf, wer während der zweiten Hälfte seines Arbeitslebens mindestens zu 90 Prozent gesetzlich versichert war

    • In den letzten fünf Jahren vor dem Wechsel mindestens 2,5 Jahre gesetzlich krankenversichert war

Sind keine dieser Voraussetzungen gegeben, bleibt meist nur die Absicherung in der privaten Krankenversicherung. Dies muss allerdings nicht mit Nachteilen verbunden sein. Denn Privatversicherte genießen viele Vorteile und der Leistungsumfang eines PKV-Tarifs ist im Regelfall besser als der Versicherungsschutz der gesetzlichen Krankenkassen. Und auch wenn die Beiträge zur Last werden sollten, gibt es eine Lösung: Der interne Tarifwechsel. Unsere Experten von KVoptimal prüfen gerne Ihre Wechselmöglichkeiten und finden mit Ihnen die optimale Lösung für Ihre Krankenabsicherung.

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