Haftpflichtversicherung – Schutz vor finanziellen Risiken

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Anja Glorius
22. Juli 2023
Haftpflichtversicherung - Schutz vor finanziellen Risiken
Haftpflichtversicherung - Schutz vor finanziellen Risiken

Ein Moment der Unachtsamkeit kann schwerwiegende Folgen haben. Denn wer anderen einen Schaden zufügt, ist seitens des Gesetzgebers zum Schadensersatz verpflichtet. Es gibt Schäden, die zwar ein Loch in die Haushaltskasse reißen, doch tragbar sind. Aber auch solche, bei denen sich die Forderungen in der Millionenhöhe bewegen. Eine Haftpflichtversicherung schützt vor dieser Gefahr, indem sie für Schadensersatzforderungen aufkommt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Eine Haftpflichtversicherung bietet finanziellen Schutz bei Schadensersatzforderungen nach einem Personen-, Sach- oder Vermögensschaden.
  • Es gibt verschiedene Haftpflichtversicherungen für unterschiedliche Bereiche; für Privatpersonen und Selbstständige, Hunde- und Pferdehalter, Hausbesitzer, Bauherren und Autofahrer.
  • Jede Person sollte mindestens eine Privathaftpflicht abschließen. Für die meisten Verkehrsteilnehmer ist zudem die Kfz-Haftpflicht eine Pflichtversicherung.
  • Eine gute Haftpflichtversicherung muss mindestens zehn Millionen Euro für Personen- und Sachschäden leisten.

1. Was sichert eine Haftpflichtversicherung ab?

Die Haftpflichtversicherung kommt für die Forderungen infolge eines Schadens auf, der durch ihren Versicherten verursacht wurde. Versichert sind Personen-, Sach- und Vermögensschäden.

PersonenschädenSachschädenVermögensschäden
Kommt eine dritte Person zu schaden, übernimmt die Haftpflichtversicherung die Schadensersatzforderungen wie etwa Schmerzensgeld und medizinische Behandlungskosten.Wer fremdes Eigentum beschädigt, muss für den (finanziellen) Ersatz aufkommen. Die Kosten dafür werden von der Haftpflicht getragen.Ein Vermögensschaden resultiert aus einem Personen- oder Sachschaden. Etwa wenn ein Selbstständiger verletzt wird und aufgrund der Verletzung nicht mehr arbeiten kann. Oder wenn bspw. durch einen Sachschaden einem Unternehmen Gewinne entgehen.

Darüber hinaus fungiert eine Haftpflichtversicherung als passiver Rechtsschutz. Denn sie prüft, ob ihr Kunde tatsächlich für den entstandenen Schaden haftbar gemacht werden kann. Und wenn nicht, wehrt sie unberechtigte Ansprüche für ihn ab, auch vor Gericht.

Doch Vorsicht: Nicht jeder Schaden ist in jeder Haftpflicht versichert. Es gibt verschiedene Formen von Schadensersatzversicherungen, die unterschiedliche Risiken abdecken.

Die verschiedenen Arten der Haftpflichtversicherungen

Die verschiedenen Arten von Haftpflichtversicherungen decken unterschiedliche Risiken ab. Dementsprechend leisten sie auch nur bei Schäden, die über den jeweiligen Vertrag abgesichert sind. So reicht für einen Hundehalter eine Privathaftpflicht bspw. nicht aus, wenn sein Hund einen anderen Hund beißt. Hierfür benötigt es die Hundehaftpflicht. Auch im gewerblichen Bereich gibt es unterschiedliche Absicherungen, je nach persönlichem Schadensrisiko.

Die Privathaftpflichtversicherung

Eine Privathaftpflichtversicherung sollte jede Person haben. Denn sie bietet Schutz als Privatperson, wenn es zu Schadensersatzforderungen nach einem Personen-, Sach- oder Vermögensschaden kommt. Solche Schäden können im privaten Bereich schnell geschehen; Sie stoßen beim Besuch der Nachbarin ihre teure Vase um oder überqueren die Straße und bringen ein Radfahrer zu Fall. Eine Privathaftpflichtversicherung leistet in der Regel auch bei Mietsachschäden. Das heißt, Mieter sind versichert, wenn sie bspw. die Haustür beschädigen oder etwas in das Keramik-Waschbecken fällt und dieses zerspringt. 

Die Privathaftpflicht gibt es in verschiedenen Tarifvarianten. Singles können sich mit einfachen Tarifen bereits für wenige Euro im Monat absichern. Auch für Paare und Familien gibt es günstige Verträge.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung stellt eine Pflichtabsicherung dar. Jeder, der ein Auto, Motorrad, Moped, Roller oder Quad zulassen möchte, muss einen entsprechenden Haftpflichtschutz vorweisen können. Dieser deckt alle Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die im Zusammenhang mit der Nutzung des Kraftfahrzeugs entstehen. Also wenn die Versicherten bspw. gegen ein fremdes Auto fahren. Nicht versichert sind jedoch eigene Schäden am Fahrzeug.

Die Pferde- und Hundehalterhaftpflichtversicherung

Die Hundehalterhaftpflichtversicherung ist in einigen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. Sie kann obligatorisch gelten oder nur für bestimmte Rassen. In jedem Fall ist der Versicherungsschutz sinnvoll, da er bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden leistet, die durch den versicherten Hund entstanden sind. Dazu gehören Schäden, wenn das Tier einen anderen Vierbeiner beißt oder auch einen Menschen verletzt. Gute Tarife decken zudem Mietsachschäden ab; also wenn das Haustier die gemietete Wohnung beschädigt.

Neben Hunden lassen sich auch Pferde über eine separate Pferdehalterhaftpflichtversicherung absichern. Es ist darauf zu achten, dass ggf. Reitbeteiligungen mitversichert sind.

Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung

Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht richtet sich an Immobilienbesitzer. Sie schützt sie vor den finanziellen Folgen, wenn Personen auf ihrem Grund zu Schaden kommen oder ein Sachschaden entsteht. Zum Beispiel, weil die Wege nicht geräumt wurden oder ein Dachziegel auf ein Auto stürzt. Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht kann unter Umständen in der Privathaftpflicht enthalten sein.  

Die Gewässerschadenhaftpflichtversicherung

Die Gewässerschadenhaftpflichtversicherung ist quasi eine Öltankversicherung. Denn sie schützt Eigentümer von Anlagen zur Lagerung umweltschädlicher Stoffe vor den finanziellen Folgen, wenn diese bestimmungswidrig austreten und der Grund und Boden verunreinigt werden. Diese Versicherung ist immer sinnvoll, wenn sich im Haus ein Öltank befindet. Allerdings können Öltanks bis zu einem bestimmten Fassungsvermögen auch in der Privathaftpflicht mitversichert sein.

Bauherrenhaftpflicht

Eine Bauherrenhaftpflicht wird vor Baubeginn abgeschlossen. Sie leistet, wenn es im Zusammenhang mit der Baustelle zu Personen- oder Sachschäden kommt. Etwa, weil Baumaterial nicht richtig gesichert wurde und auf ein Auto fällt. Die Bauherrenhaftpflicht zahlt aber nur bei Fremdschäden. Eigenschäden am Rohbau müssen gesondert abgesichert werden.

Die Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung

Die Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung richtet sich an Selbstständige und Freiberufler. Mit diesen Tarifen schützen sie sich und ihre Mitarbeiter vor Schadensersatzforderungen Dritter, die infolge der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeiten entstanden sind. Für die meisten Branchen ist diese Absicherung unerlässlich – für einige sogar Pflicht. Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Tarife, die auf den individuellen Bedarf der jeweiligen Branche angepasst sind.

2. Warum brauche ich eine private Haftpflichtversicherung?

Eine Privathaftpflicht ist keine Pflichtversicherung, dennoch ist sie für wirklich jede Person unerlässlich. Denn ein Haftpflichtschaden kann Sie in den finanziellen Ruin treiben, wenn Sie nicht versichert sind.

Angenommen, Sie überqueren die Straße und übersehen dabei einen Radfahrer. Dieser stürzt und erleidet eine schwere Kopfverletzung. Die Rehabilitation dauert Monate – was mit erheblichen Schadensersatzforderungen einhergeht.

Ohne Versicherungsschutz müssen Sie aus eigener Tasche für die Behandlungskosten, das Schmerzensgeld und den Vermögensschaden des Radfahrers aufkommen. Eine Privathaftpflicht bietet Ihnen Schutz – sowohl bei Personenschäden, wie auch bei Sach- und Vermögensschäden. Und das für wenige Euro im Monat.

Haben Sie noch Fragen?

Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern. Jetzt kostenfrei informieren.

3. Wie finde ich die passende private Haftpflichtversicherung?

Es gibt unzählige Anbieter und Tarife für die Privathaftpflicht. Einzelpersonen finden günstige Singleverträge, mit denen sie sich für etwa fünf Euro im Monat absichern. Ziehen Sie mit Ihrem Partner zusammen und haben zwei Haftpflichtversicherungen, können Sie den kürzer bestehenden Vertrag einfach kündigen und den verbleibenden in einen Paartarif umwandeln. Auch für Familien gibt es passende Tarife, mit denen Kinder bis zur Volljährigkeit oder zum Ende der Berufsausbildung mitversichert werden.

Worauf sollte ich bei Vertragsabschluss achten?

Um im Schadensfall optimal abgesichert zu sein, müssen Sie bei Vertragsabschluss einige Aspekte beachten. Die nachfolgenden Fragen helfen Ihnen dabei, den passenden Tarif zu finden.

Basis-, Komfort- oder Premiumdeckung?

Viele Anbieter bieten unterschiedliche Tarifvarianten an. Die preiswerteste Absicherung ist immer die Basisdeckung, gefolgt vom Komforttarif mit etwas umfangreicheren Leistungen. Premiumtarife enthalten in der Regel einen sehr umfassenden Versicherungsschutz in allen wichtigen Leistungsbereichen.

Pauschal lässt sich kein Tarif empfehlen, da es je nach Anbieter erhebliche Unterschiede gibt. Unserer Erfahrung nach sollten Sie auf Basistarife aber verzichten, da diese zu viele Ausschlüsse haben. Oftmals sind die Leistungen zwischen Komfort- und Premiumdeckung geringfügig und beziehen sich auf besondere Risiken – etwa den Einschluss einer Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht. Hier gilt es also individuell zu prüfen, welches Deckungskonzept geeignet ist.

Welche Leistungen sind wichtig?

Die Basisleistungen der Schadensersatzversicherung umfassen die Kostenübernahme von Schadensersatzforderungen bei einem Personen-, Sach- und Vermögensschaden sowie den passiven Rechtsschutz. Darüber hinaus schließen die meisten Tarife Mietsachschäden ein. Denn eine Mietwohnung ist fremdes Eigentum, weshalb Schäden am Gebäude und fest verbautem Inventar versichert sind.

Das sind die Grundleistungen der Privathaftpflichtversicherung:

  • Kostenübernahme bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden
  • Mietsachschäden

Neben dem Basisschutz gibt es weitere wichtige Leistungen:

  • Schäden durch Internetnutzung: Schadensersatzforderungen im Zusammenhang mit dem Internet, bspw. weil unwissentlich ein Virus weitergeleitet wurde
  • Schäden durch deliktunfähige Kinder: Schäden, die durch Kinder unter sieben Jahren bzw. unter zehn Jahren im Straßenverkehr verursacht wurden
  • Gefälligkeitsschäden: Wenn Sie bspw. einem Freund beim Umzug helfen und dabei sein Eigentum beschädigen
  • Geliehene und gemietete Sachen: Schäden an Gegenständen, die sich vorübergehend in Ihrem Besitz befinden
  • Auslandsschutz: Versicherungsschutz muss weltweit und rund um die Uhr bestehen
  • Allmählichkeitsschäden: In Alt- und Basistarifen sind Allmählichkeitsschäden oft ausgeschlossen. Das sind Schäden, die allmählich durch die (dauerhafte) Einwirkung von Feuchtigkeit, Dampf, Niederschlägen, Temperatur oder Gas entstehen. Bspw. eine fehlerhaft angeschlossene Waschmaschine, die nach und nach zu Gebäudeschäden führt
  • Ehrenamt: Schäden, die durch die Ausübung eines Ehrenamtes entstanden sind

Neben den Grundleistungen haben Sie die Möglichkeit, optionale Zusatzleistungen zu versichern. Dazu gehört die Forderungsausfalldeckung, die leistet, wenn Ihnen selbst jemand einen Schaden zufügt und finanziell nicht in der Lage ist, dafür aufzukommen. Sowie der Verlust beruflicher und fremder privater Schlüssel.

Leistungsausschlüsse prüfen

Vor Vertragsabschluss ist es wichtig, die Leistungsausschlüsse zu prüfen. Generell nicht mitversichert sind Eigenschäden, mit Ausnahme der Forderungsausfalldeckung. Auch sind keine Schäden im Zusammenhang mit Tätigkeiten oder Risiken abgesichert, die gesondert versichert werden müssen. Zum Beispiel als Hundehalter oder Autofahrer. Auch für Modellfahrzeuge und Drohnen gibt es einen separaten Versicherungsschutz. Viele Versicherer schließen aber Drohnen bis zu einem maximalen Gewicht in die Privathaftpflicht ein.

Grundsätzlich besteht kein Versicherungsschutz bei mut- und böswillig verursachten Schäden. Auch Allmählichkeitsschäden sind nicht in jedem Tarif enthalten.

Wie hoch sollte die Deckungssumme sein?

Die finanziellen Folgen bei einer Schadensersatzforderung können enorm hoch sein – insbesondere nach einem Personenschaden. Daher ist es besonders wichtig, auf eine ausreichend hohe Deckungssumme zu achten. Gute Tarife bieten eine Mindestdeckung von zehn Millionen Euro für Personen- und Sachschäden.

Wie funktioniert ein Haftpflichtversicherungsvergleich?

Ein Haftpflichtversicherungsvergleich hilft Ihnen dabei, den passenden Anbieter zu finden. Zwar ist ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis ausschlaggebend für einen guten Versicherer, dennoch sollte der Beitrag nicht im Fokus stehen. Viel wichtiger sind die Leistungen und Deckungssummen, damit Sie im Schadensfall ordentlich abgesichert sind.

Daher sollten Sie sich bei einem Vergleich der Privathaftpflicht folgende Fragen stellen:

  1. Wer soll versichert werden?
  2. Welche Leistungen sind mir wichtig?
  3. Basis, Komfort- oder Premium – welche Deckung brauche ich?
  4. Sind die Deckungssummen hoch genug?
  5. Gibt es Leistungsausschlüsse?
  6. Bietet der Versicherer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis?
  7. Wie ist die Servicequalität des Versicherers?
  8. Wie kann ich einen Schaden melden – auch online oder über eine App?

Ein Haftpflichtversicherungsvergleich ist bei der breiten Auswahl an Anbietern nicht immer leicht. Häufig sind die Vertragsinhalte, insbesondere die Leistungsausschlüsse auch sehr undurchsichtig. Daher ist es immer hilfreich, einen Versicherungsexperten zurate zu ziehen. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und helfen Ihnen dabei, die für Sie passende Absicherung zu finden.

Das sagen unsere Experten zur (privaten) Haftpflichtversicherung

Die Privathaftpflicht ist für jede Person eine absolute Pflichtversicherung. Denn diese Absicherung kostet nur wenig Geld, schützt aber vor Schäden in Millionenhöhe, die den eigenen finanziellen Ruin bedeuten können. Auch wenn die private Haftpflicht keine offizielle Pflichtversicherung ist, sollte niemand darauf verzichten.

Zur Absicherung weiterer Risiken gibt es für viele Bereiche eine separate Haftpflichtversicherung. So benötigen Hundehalter eine Hundehaftpflicht, Bauherren die Bauherrenhaftpflicht und Eigenheimbesitzer die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht. Diese Absicherungen sind wichtig, um abhängig vom persönlichen Risiko, auch in weiteren Lebensbereichen finanziell bei Schadensersatzforderungen abgesichert zu sein.

Unsere Experten stehen Ihnen zur Seite und helfen Ihnen dabei, sich in allen für Sie relevanten Bereichen rundum gut zu versichern. Wir unterstützen Sie beim Haftpflichtversicherungsvergleich und finden gemeinsam heraus, welcher Anbieter Ihren individuellen Bedarf mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis absichert. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin und lassen Sie sich beraten.

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